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    Besuch aus München auf der Baustelle Oberzell

    In Lärm und Staub gehüllt

    Besuch aus München auf der Baustelle Oberzell
    Zell. Mehr Bauarbeiter als Schwestern bevölkern derzeit zuweilen Kloster Oberzell, wo sich Generalkonservator Professor Egon Johannes Greipl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ein Bild von der 11,2-Millionen-Euro-Baustelle der Franziskanerinnen gemacht hat. Dabei ließ er sich ausgewählte Aspekte der Restaurierung vorstellen. Bei der Frage, ob alles im grünen Bereich und im Zeitplan sei, nickten die Architekten Alfred Wiener, verantwortlich für den Konventbau, und Christian Teichmann, verantwortlich für die Kirche.
     
    Die 1999 begonnene genaue Schadensaufnahme mit Vermessung der Risse durch das Hauptschiff der Kirche hat gezeigt, dass die Standsicherheit besonders in der westlichen Vorhalle nachgelassen hat, wo der Untergrund aus Sinterkalk einbricht. Die Westwand hat sich dadurch schon um etwa zehn Zentimeter nach außen geneigt. Es muss nun durch horizontale Bohranker in den Hochschiffwänden vom Portal bis zur Vierung, aber auch durch die Joche der Seitenschiffe ein innen liegendes, nicht sichtbares Korsett gelegt werden. Die Fundamente dieses Bereiches werden mit Bohrpfählen auf sicheren Bodenschichten nachgegründet. Interessant sei hierbei, dass die romanische Säulenbasilika aus dem 12. Jahrhundert hier ursprünglich einen Turm besessen habe, erläuterte Teichmann. Dieser sei jedoch schon damals wegen der Baugrundbewegungen bis zur Höhe des Hochschiffdaches abgetragen worden.
     
    Fabrikbau verschwindet
    Abtrag spart auch heute Geld, deshalb wird beispielsweise ein Flachbau neben dem Konventbau Balthasar Neumanns, der aus der Nutzung des Klosters als Druckmaschinenfabrik stammt, als wenig wertvolle Bausubstanz eingelegt. Neu entstanden ist neben dem Portiersbau ein so genannter Servicehof mit doppelter Parkebene und Trafostation, der soweit in den Hang gebaut ist, dass er nach der Begrünung wenig augenfällig sein wird. Der bereits beinahe fertig gestellte Portiersbau beherbergt künftig die gesamte Verwaltung des Klosters.
    Die Finanzierung sieht derzeit noch einen erheblichen Eigenanteil für die Kongregation vor, nachdem zum Erstaunen Greipls kein Geld aus dem Entschädigungsfonds zugesagt wurde. Die Renovierung der Kirche ist derzeit mit 2,4 Millionen, die des Konventbaus mit 9,2 Millionen. Euro veranschlagt.
     
    Refektorien als Oase
    Im Konventbau sei die Erneuerung der Installation eine große logistische Herausforderung, berichtete Wiener. Dass die Renovierung des großen Treppenhauses mit dem Stuck von Antonio Bossi besonderer denkmalpflegerischer Sorgfalt bedarf, versteht sich von selbst. Unumgänglich sei die Generalsanierung wegen konstruktiver Mängel und Schäden in der Dachkonstruktion und bei den Decken. Von den Baumaßnahmen ausgespart bleiben die Refektorien. Sie sind derzeit die Oase der 50 in diesem Bereich wohnenden Schwestern, die sich seit Ostern mit der Baustelle im Haus arrangieren.
    Während die Kirche vor Weihnachten 2004 fertig gestellt sein soll, plant man für den Balthasar-Neumann-Bau die Fertigstellung bis 2005, zum 150-jährigen Bestehen der Kongregation. Als Neugestaltung mit Tribut an die Gegenwart ist in der Kirche ein vom Bau- und Kunstreferent der Diözese, Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, entworfener Zelebrationsaltar eingeplant. Im Chor soll als Leihgabe der Diözese ein zur Zeit eingelagertes Barockgestühl wieder aufgestellt werden.