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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Einblicke in einen Ausbildungskurs im Bistum Würzburg

    In einem Tag zum Kommunionhelfer

    Es beginnt mit einem Kreuzworträtsel: Die Worte „Eucharistie“, „Danksagung“, und „Christus“ sind auf einem Flipchart ineinander verschlungen. Pfarrer Robert Borawski fragt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kommunionhelferkurses im Kloster Himmelspforten in Würzburg, wie sie die Worte ergänzen würden. „Gemeinschaft“, „Achtung“, „Sakrament“ oder „Glaube“ sind Begriffe, die den Gefragten daraufhin in den Sinn kommen. Borawski puzzelt sie kunstvoll in das Buchstabengitter.

    „Wenn bei diesem Kreuzworträtsel die Antworten kommen, kann ich immer schon ein bisschen eine Einstellung der Leute erkennen: Jemand der stärker vom eucharistischen Anbetungsteil herkommt, andere, die den Gemeinschaftscharakter der Kommunion symbolisieren, – das spiegelt auch die Entwicklung der Leute wider, die zu uns in die Kirche kommen“, erzählt der Veitshöchheimer Pfarrer.

    5000 Kommunionhelfer

    Seit sieben Jahren hält Borawski ein- bis zweimal jährlich Kommunionhelferkurse, wobei er von der Leiterin des Dekanatsbüros Würzburg, Margit Rotter, unterstützt wird. „Es macht mir sehr viel Spaß“, sagt er. Im Laufe der Zeit habe er ein festes Konzept entwickelt: Morgens die Theorie, nachmittags vor allem praktische Übungen. Schließlich eine Andacht, bevor die bischöflichen Beauftragungsurkunden überreicht werden. „Dieser praktische Teil ist denke ich sehr wichtig“, erklärt Borawski den Ablauf. „Aber ich möchte gleichzeitig niemanden ohne ein gewisses Hintergrundwissen zur Kommunionausteilung animieren, denn es ist auch notwendig, dass man um die Bedeutung der Eucharistie weiß.“

    Etwa 150 Menschen jedes Jahr besuchen Kommunionhelferkurse in der Diözese Würzburg, erzählt Stephan Steger, Liturgiereferent des Bistums. „Dazu kommen etwa 50 neue Gottesdienstbeauftragte, die ebenfalls die Beauftragung zur Kommunionspendung erhalten.“ So verfüge das Bistum momentan über beeindruckende 5000 Kommunionhelfer, die recht gleichmäßig über die einzelnen Gemeinden verteilt seien. „Und in den Kursen lernen die Helfer eben etwas über die Bedeutung der Eucharistie als Zentrum liturgischen Feierns, die Verehrung der Eucharistie, die Krankenkommunion, die Ehrfurcht im praktischen Umgang, sowie angemessenes Auftreten und Handeln im Dienst“, zählt Steger auf.

    Keine Langeweile

    Die knapp 20 Teilnehmer von Borawskis Kurs versammelten sich an einem sonnigen Samstagmorgen um 9.30 Uhr im Kloster Himmelspforten, wo sie bis 16.30 Uhr in Theorie und Praxis lernten, was man als Kommunionhelfer wissen muss. Wobei Theorie anstrengender klingt, als es war: „Mir hat sehr gefallen, dass Pfarrer Borawski die ganze Sache eher locker rübergebracht hat, also nicht ein theologischer Traktat nach dem anderen“, beschreibt ein Teilnehmer, wie die Sache ablief.

    Zwar erfuhr man durchaus die harten theologischen Fakten, aber es gelang dem Geistlichen, diese mit knackigen Formulierungen und durch eingestreute Anekdoten so anschaulich und abwechslungsreich zu vermitteln, dass bei den Teilnehmenden keine Langeweile aufkam. „Dadurch konnte man sich die Sachen auch besser merken“, findet eine künftige Kommunionhelferin. „Ich fand eigentlich am besten das Kreuzworträtsel, da konnte man sich so richtig mit sich selbst beschäftigen und sich fragen, was denn diese Buchstaben eigentlich für einen selbst bedeuten“, kommentiert ein anderer den Theorieteil.

    Unerwartete Situationen

    Im Praxisteil ging es vor allem um die Vorbereitung auf unerwartete Situationen: Was tun, wenn ein Gläubiger die Hostie in die Hand nimmt, aber nicht in den Mund – und einfach weggeht? „Ihn freundlich, aber entschieden darauf hinweisen, dass er sie in den Mund nehmen muss“, erklärte Borawski. „Mit nach Hause nehmen geht nicht“.

    Und was, wenn ein Kommunikant die Hostie zwar nimmt, aber nicht „Amen“ sagt? „Dann sagen Sie das“, riet Borawski. Auch für den Fall, dass eine Hostie zu Boden fällt oder jemand die Mundkommunion haben möchte, bereitete er die Helfer vor.

    Das wurde auch gleich trainiert: Der Pfarrer hatte kleine Karten vorbereitet, auf denen jeweils eine solche Situation genannt war. Ein Kursteilnehmer bekam je ein Kärtchen und simulierte die Situation dann bei einem anderen Teilnehmer, der angemessen reagieren musste. Und alle stellten fest: Gut, dass wir das hier einmal geübt haben! „Die einzelnen Fallbeispiele, was so alles geschehen kann, waren wirklich sehr anschaulich, denn auf manches käme man ja gar nicht von selbst!“, lobt ein Teilnehmer am Ende des Tages.

    Gründe, zu helfen

    Wer aber kommt zu diesen Kursen, und warum? Die Gründe der Gruppe sind vielfältig. Eleonore Jockel aus der Pfarrei St. Sebastian in Würzburg macht eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Seelsorgerin in Alten- und Pflegeheimen. „Da mache ich seit Herbst ein Praktikum in dem neuen Bischof-Scheele-Haus, und habe festgestellt, dass die meisten Leute wirklich sehnsüchtig auf die Kommunion warten. Das ist zwar durchaus fokussiert auf offizielle Repräsentanten der Kirche: Wenn der Diakon kommt, ist alles in Ordnung. Aber jetzt wollte ich mich eben auch sozusagen aufrüsten, damit im Falle eines Falles auch ich die Kommunion geben kann“.

    Susanne Mott aus St. Sixtus in Hettstadt wirkt schon seit einigen Jahren als Küsterin. „Und irgendwann kam dann die Frage, ob ich nicht auch Kommunionhelferin werden möchte, weil bei uns im Werktagsgottesdienst neben dem Küster auch noch ein Lektor und eben auch Kommunionhelfer gebraucht werden“. Roland Sternisko ist in St. Norbert, Waldbrunn, im Pfarrgemeinderat und im Kirchenvorstand. „Dann hat man mich gebeten, Küster zu werden, und die nächste Bitte kam dann vom Pfarrer, der mich fragte, ob ich nicht auch Kommunionhelfer machen möchte. So habe ich mir gedacht, ja, das mache ich schon gerne. So ergab sich das ganz einfach, dass ich nun zwei Themen gleichzeitig bedienen kann“.

    Jung und Alt vertreten

    Die Mehrzahl der Kursteilnehmer möchte also künftig in ihrer Gemeinde im Gottesdienst beim Austeilen helfen, einige in Pflegeheimen tätig werden, eine Teilnehmerin vor allem ihrem Bruder die Krankenkommunion nach Hause bringen können. Die Motivationen sind verschieden, doch die Begeisterung über den Kurs ist am Ende ziemlich einhellig: „Ich hätte nicht erwartet, dass der Tag so kurzweilig werden würde“, lobt eine Frau. „Es war schon ganz wichtig, dass hier viele dabei waren, die sich nicht eingeigelt, sondern gefragt, sich eingebracht haben. Man kannte sich ja vorher nicht, aber man hat sich wohl gefühlt. Und das ist wichtig, da kommt man eher aus sich heraus“, urteilt eine andere.

    Die meisten Teilnehmenden in diesem Kurs waren übrigens mittleren Alters. Doch „altersmäßig sind mittlerweile alle Gruppen von Gläubigen vertreten, oft auch ehemalige Ministranten oder junge Erwachsene aus der Katechese ihrer Kinder“, erklärt Liturgiereferent Steger. Prinzipiell liege die untere Altersgrenze zwar bei 25 Jahren – eine obere gibt es nicht –, doch auf besondere Empfehlung eines Pfarrers mache man da Ausnahmen.

    Bereit sich zu engagieren

    Margit Rotter, die als Leiterin des Dekanatsbüros nicht nur bei Borawskis Kursen assistiert, sondern auch die Anmeldungen aus den Gemeinden zentral verwaltet, sieht den Kurs altersmäßig sogar als ungewöhnlich an: „Heute ist mir aufgefallen, dass es bei der Anmeldung einige ältere Leute gab. Wir hatten schon oft Kurse mit vielen jungen Leuten“. Wobei, wie Borawski sagt, es für ihn immer schön ist zu sehen, dass die Jungen bereit sind, sich zu engagieren. „Normalerweise sieht man in den Kirchen ja heute eher die ältere Generation“, erklärt er und schmunzelt.

    Margit Rotter lacht – und fügt hinzu: „Da denke ich dann immer: So schlecht ist es in unserer Kirche doch nicht bestellt, wenn so viele junge Leute sich so engagieren!“  

     Andrea Braun

    Wie wird man Kommunionhelfer? 

    • Beim Gemeindepfarrer melden. Er muss seine Gemeindemitglieder beim Dekanatsbüro für einen Kurs empfehlen.
    • Mögliche Kurstermine beim Liturgiereferat erfragen: liturgie.bistum-wuerzburg.de, E-Mail: liturgie@bistum-wuerzburg.de, Telefon 0931/386-42 000.
    • Einen Kurs besuchen.
    • Für ihre Wiederbeauftragung müssen Kommunionhelfer innerhalb von fünf Jahren drei Fortbildungen besuchen.