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      Kommentar von Galina Bauer

      Im Zweifel gegen Sternchen

      Wer von Berufs wegen schreibt, nimmt zwangsläufig an der Debatte um gendergerechte Sprache teil.

      Gemeint sind die Sternchen, Doppelpunkte, Unterstriche und das Binnen-I, die nach Möglichkeit alle Geschlechter berücksichtigen sollen. Ein einfaches Beispiel: Lehrer*in, Lehrer:in, Lehrer_in und LehrerIn. Die deutsche Sprache ist reich und bietet deshalb Ausflüchte und Alternativen: Lehrende (neutrale Form) oder Lehrerinnen und Lehrer (Doppelnennung).

      Wenn Sie kurz darüber nachdenken: Wie oft sind Ihnen in Romanen, Zeitungen und Zeitschriften Striche, Punkte und Sternchen aufgefallen? Richtig. Selten bis gar nicht. Selbst die taz, die bereits seit Jahren gendert, nutzt lediglich das Binnen-I und keine Hieroglyphen, um geschlechtliche Vielfalt zu signalisieren. Es gibt Medienhäuser, da debattieren Arbeitskreise monatelang, um die Frage zu beantworten, was denn nun zeitgemäß sei und wie man bloß niemanden ausgrenze. Eine befriedigende Lösung hat aber noch niemand gefunden. Denn: Die Doppelnennung meint nur Frauen und Männer. Und die neutrale Form hört spätestens bei der „Entbindenden Person“ auf. Sie haben das sicher mitbekommen. Gemeint war in der Tagesschau eine gebärende Frau (wer sonst?) und nicht die Hebamme. Blöd gelaufen. Und ja, auch die Berufbezeichnung für den Mann lautet Hebamme. Und was die Sternchen, Unterstriche und Doppelpunkte angeht. Sie wirken schwerfällig, man stolpert darüber, und nicht zuletzt verlangt die Aussprache unnatürliche Pausen.

      Nun weiß ich nicht, wie es Ihnen geht. Aber, wenn ich ein Buch in die Hand nehme, dann auch, um mich an geistreichen, wortgewaltigen Formulierungen und Sprachbildern zu erfreuen.

      Als jemand, der von Berufs wegen schreibt, möchte ich so komplex wie nötig und so einfach wie möglich formulieren, dabei gewiss niemanden ausgrenzen und die Möglichkeiten der deutschen Sprache auschöpfen − Satzzeichen mittten im Wort gehören nicht dazu.

      Galina Bauer