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    Das Würzburger Vinzentinum auf neuen Wegen: Umbau und pädagogische Neuorientierung

    Im Namen des heiligen Vinzenz

    Das Würzburger Vinzentinum auf neuen Wegen: Umbau und pädagogische Neuorientierung
    Würzburg. Seit 150 Jahren besteht das Vinzentinum, die private katholische Volksschule mit Schülertagesheim in Grombühl. Nun steht die bewährte Einrichtung der Diözese Würzburg vor einer grundlegenden Umorientierung – sowohl im Baulichen, als auch in der Arbeit mit den Schülern.
     
    Seit 2001 wird das Vinzentinum umfangreich saniert und teilweise neu gebaut. Die zwei Seitentrakte sind bereits erneuert worden. Auch das Hauptgebäude wurde saniert. Dort entstanden neue Räume, unter anderem Toiletten, sowie ein behindertengerechter Aufzug. „Bereits zu Fasching 2004 ziehen die Klassen fünf und neun vom vorübergehenden Quartier in der ehemaligen Mozartschule wieder ins Vinzentinum um“, freut sich Schulleiter Georg Viering. Allerdings: So ganz reibungslos laufen die Bauarbeiten im Ganzen nicht ab. „Im Moment ist Baustopp“, räumt Viering ein. Der Grund: Die versprochenen Finanzhilfen des Landes Bayern seien bislang nur spärlich geflossen.
     
    Acht Millionen Baukosten
    „Rund vier Millionen Euro sind bis jetzt verbaut worden“, erläutert dazu Albrecht Siedler, stellvertretender Leiter der Bischöflichen Finanzkammer. 1,4 Millionen davon habe das Land bezahlt, für den Rest sei das Ordinariat in Vorleistung getreten. Weiter vorfinanzieren könne und wolle das Bistum aber die acht Millionen Gesamtkosten der Baumaßnahme nicht. Die Konsequenz: Die geplante Turnhalle sowie die Pausenflächen lassen auf sich warten. „Wann es weitergehen wird, wissen wir noch nicht“, klagt Schulleiter Viering und fordert einen zügigen Weiterbau im Sinne der 200 Schüler.
    Mit dem Umbau des Vinzentinums geht eine pädagogische Umorientierung einher. „Im Rahmen des bayerischen Lehrplans arbeiten wir im ersten Jahr nach dem Marchtaler Plan, einem Bildungskonzept für Katholische Freie Schulen aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart“, erläutert Viering. Ziel sei, dass die Schüler lernen, ihre Arbeit selbst zu organisieren. So stehe täglich zu Schulbeginn so genannte „Freiarbeit“ auf dem Stundenplan. Dann arbeiten die Schüler eigenständig an bereitgestellten Materialien wie Arbeitsblättern. Zu dem Konzept gehört auch vernetzter Unterricht. „Eingebettet etwa in ein religiöses Oberthema wie ‚Der Auszug aus Ägypten‘ lernen die Kinder auch Historisches und Geografisches über Ägypten“, erklärt Viering.
    Hand in Hand mit dem schulischen Lehrplan geht die Betreuung im Schülertagesheim. „Der Vorteil ist der kurze Weg zwischen Hort und Schule“, betont Tagesheimleiter Gerhard Gabel. Von 6.30 Uhr bis 18 Uhr werden zurzeit 160 Kinder vor, zwischen und nach den Unterrichtsstunden betreut. „Wir bieten auch Betreuung in den Ferien oder wenn Unterricht ausfällt“, fügt Erzieher Dirk Wiesner hinzu. Bei gemeinsamen Aktionen wie der Schlittenfreizeit in der Rhön an Winterwochenendenoder von den Schülern vorbereiteten Gruppengottesdiensten steht für Gabel immer der soziale Gedanke im Vordergrund.
     
    Sorgen der Kinder erkennen
    Damit einher geht der Anspruch der katholischen Privatschule, das christliche Menschenbild als Grundlage der pädagogischen Arbeit zu nehmen. „Ähnlich wie unser Schulpatron, der heilige Vinzenz von Paul, möchten wir die Sorgen und Nöte der Kinder erkennen und ihnen ein zufriedenes Leben ermöglichen“, stellt der Religionspädagoge heraus. Dazu gehöre vor allem, die Talente der Schüler zu erkennen und zu fördern. „Wir sagen unseren Schülern nicht ‚Das kannst Du nicht‘. Jeder kann etwas Besonderes in die Gesellschaft miteinbringen“, ist Gabel sicher.
    Damit der Name ihres Schulpatrons Vinzenz von Paul für die Kinder mit Inhalt gefüllt wird, beschäftigten sie sich anlässlich des 150-jährigen Jubiläums ganz intensiv mit ihm. Sie besuchten während des Projektes „Vinzentinum unterwegs“ das Gehörlosenzentrum der Vinzentinerinnen in Schwäbisch Gmünd oder den Kinderhort Sankt Vinzenz in Aschaffenburg. „In vielen karitativen Einrichtungen sollten die Kinder merken, was heute noch im Namen des heiligen Vinzenz getan wird“, meint Gabel.
    Während Francesco Lombardi aus der ersten Klasse noch vom Essen im Gehörlosenzentrum schwärmt, haben die Drittklässlerinnen Kristina Moers und Nanette Kuhn im Seniorenzentrum St. Vinzenz in Kleinostheim hautnah karitative Arbeit mitbekommen. „Wir haben mit den alten Menschen gesungen und ihnen unsere selbst gebastelten Kürbisse geschenkt. Darüber haben sie sich sehr gefreut“, erinnert sich Kristina zufrieden. Und Tu Uyen aus der vierten Klasse fand die Badewannen im Seniorenzentrum „cool“. Denn: „Die kann man hoch- und runterfahren.“
     
    Religiöses Profil schärfen
    In Zukunft soll das religiöse Profil des Vinzentinums nach Vierings Wunsch noch mehr herausgestellt werden. „Unsere Einrichtung macht insbesondere katholischen Eltern ein Bildungsangebot für ihre Kinder“, betont er. Zwar seien auch evangelische, muslimische und ungetaufte Schüler auf der Schule. Aber es gebe nur katholischen Religionsunterricht, so dass auch andersgläubige Eltern das Bildungskonzept bejahen müssten.