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Ideologie und der Blick für die Wirklichkeit

Zum aktuellen Streit in der Politik um Krippenplätze meint Wolfgang Bullin, Familie sei nicht mehr nur „Gedöns“, sondern ein ernstzunehmendes Thema. Und die Realität werde Lösungen erzwingen, die wohl eher im „Sowohl – Als auch“, denn im Entweder – Oder“ bestehen.
Unsere politischen Parteien zeigten zu wenig Profil; nicht mehr Überzeugungen und Grundsatztreue seien Richtschnur politischen Handelns, sondern der Zeitgeist. So wird immer wieder – vielfach zu Recht – kritisiert. Andererseits aber hat man den Eindruck, dass kaum irgendwo sonst die ideologische Aufladung von Sachfragen das Weiterkommen bei deren Lösung so behindert wie hierzulande. Bestes Beispiel ist der aktuelle Streit um Krippenplätze, Mutterrolle und Familienbild. Der ist zwar nicht neu, aber wurde jahrelang relativ klein gehalten, weil man sich über alle Differenzen, ja Parteigrenzen hinweg einig war, dass zwar mehr für Familien getan werden müsse. Aber sich zumeist auch mit dieser Feststellung begnügte – und der bedauernden Ergänzung, dass man angesichts der Haushaltslage unmöglich mehr tun könne.
Das ist nun anders. Eine forsche Familienministerin redet nicht nur, sondern will Nägel mit Köpfen machen und sich damit auch profilieren. Und schon haben wir eine ideologisch aufgeladene Debatte, die Gefahr läuft, die Wirklichkeit aus dem Blick zu verlieren. Etwa wenn die Aufrechterhaltung einer Wahlfreiheit zwischen Beruf und Kindererziehung eingeklagt wird. Die aber müsste man erst einmal schaffen, weil es sie bislang für viele Frauen faktisch gar nicht gibt. Oder wenn andererseits der Eindruck erweckt wird, das traditionelle Familienmodell sei überholt und heute nicht mehr lebbar. Bischof Walter Mixa hat durch seine dezidierten Aussagen auch nicht gerade zur Versachlichung beigetragen, auch wenn sein Satz, dass wir keine arbeitsplatzfreundlichen Familien sondern familienfreundliche Arbeitsplätze bräuchten, bedenkenswert ist.
Das Positive: Familie ist nicht mehr nur „Gedöns“, sondern ein  ernstzunehmendes Thema. Und die Realität wird Lösungen erzwingen, die wohl eher im „Sowohl – Als auch“, denn im Entweder – Oder“ bestehen. So etwa wie bei der Schule. Da wird heute allenthalben – durchaus mit Erfolg – mit integrierten Schulmodellen experimentiert. Als Ideologie „Gesamtschule“ waren sie lange Zeit politischer Zankapfel.