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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“

    In der Bibel sagt Gott durch Jesaia: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“. Und man möchte ergänzen: „und nicht Eigentum von Menschen, die über dich und dein Leben bestimmen“. Menschen sollen die Schöpfung mitgestalten, nicht nach ihrem, sondern nach Gottes Willen, so die Meinung von Gerhard Heinrichs.
    Nennen wir ihn Klaus. Er ist ein ganz besonderer Mensch. Noch ist er ungeboren, und seine Eltern freuen sich auf ihn. Sie wissen nicht von Anfang an um seine Besonderheit, erfahren es erst bei einer pränatalen Untersuchung: Klaus besitzt das Chromosom 21 nicht in zweifacher, sondern in dreifacher Ausfertigung in seinem Erbgut. Damit ist für ihn ein Leben mit dem Down-Syndrom (früher Mongolismus genannt) vorgezeichnet, auf das in diesem Jahr erstmals ein nach ihm benannter Tag besonders aufmerksam gemacht hat. Zu diesem Tag, dem 21. März, wurde allerdings auch einer breiteren Öffentlichkeit bewusst gemacht, dass bei uns von zehn Ungeborenen mit Down-Syndrom nur eines die Geburt erlebt. Neun werden abgetrieben, weil ihre Mütter nach einer solchen vorgeburtlichen Diagnose häufig von Menschen in ihrem Umfeld, die Rat und Unterstützung bieten könnten, im Stich gelassen, ja oft sogar zur Abtreibung gedrängt werden.
    Das wirft ein bezeichnendes Schlaglicht auf die Einstellung der Gesellschaft gegenüber Menschen, die aufgrund einer Behinderung besonderer Pflege bedürfen: Es fehlt einerseits nicht an Empfehlungen und Hilfsangeboten. Doch sie bleiben andererseits Makulatur, wenn es an der Umsetzung mangelt, weil ein unmenschlicher Zeitgeist aus vielen Köpfen Mitgefühl verbannt hat. Ist eine Gesellschaft überlebensfähig, wenn Menschen nur nach dem Kosten-Nutzen-Prinzip bewertet, wenn Leid und Behinderung nur dann wahrgenommen werden, wenn sie Quote oder gar Profit bringen, wenn in der Fachwelt inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes lebensgefährliche Diskussionen über Selektion, Eugenik, aktive Sterbehilfe und Euthanasie geführt werden?
    In der Bibel sagt Gott durch Jesaia: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“. Und man möchte ergänzen: „und nicht Eigentum von Menschen, die über dich und dein Leben bestimmen“. Menschen sollen die Schöpfung mitgestalten, nicht nach ihrem, sondern nach Gottes Willen. Dieser Auftrag scheint vielen nicht bewusst zu sein. Klaus lebt. Er hat Menschen gefunden, die bei aller Belastung und gegen alle unmenschlichen Argumente dafür sorgen, dass Klaus sich nicht fürchten muss, weil ER ihn beim Namen gerufen hat.