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Kommentar von Wolfgang Bullin
Hütet euch vor den Schriftgelehrten
Da zerbrechen sich Legionen von Experten seit Monaten die Köpfe, um Konzepte für die Reform unserer Sozialsysteme zu entwickeln, und doch erscheint das meiste, was dabei herauskommt, unausgegoren, einseitig und ungerecht, werden die Lasten übermäßig auf die Schultern der so genannten kleinen Leute verteilt. Einen Hauptgrund, warum das so ist, hat jetzt der Vorsitzendes Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Helmut Mangold, angeprangert. Zu sehr von Beamten bestimmt werde die Diskussion, in den entsprechenden Kommissionen säßen fast nur gut verdienende und versorgte Professoren und Abgeordnete, kritisierte Mangold. Es verwundere daher nicht, dass etwa die Herzog-Kommission fast ausschließlich die Mitglieder der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherungen schröpfen wolle, dass das Wort Pension in ihrem Konzept nicht einmal vorkomme.
Mangold hat damit eine grundsätzliche Schieflage in unserer Gesellschaft angesprochen, die nicht nur die Zusammensetzung von Reformkommissionen betrifft. Diejenigen, die über unser aller Wohl und Wehe beraten und entscheiden, sind nur allzu oft selbst meilenweit entfernt von der konkreten Lebenssituation der meisten Menschen hier zu Lande. So spiegeln etwa unsere Parlamente längst nicht mehr die Zusammensetzung der Bevölkerung wider. Und auch in den Konzernen werden Entscheidungen über die Zukunft von Menschen zunehmend am grünen Tisch getroffen, von Leuten, die davon nicht betroffen werden, ja oft sogar noch daran verdienen. Und auch viele Funktionäre und Lobbyisten, die den kleinen Mann in Aufsichtsgremien vertreten sollen, machen – bestens dotiert und abgesichert – letztlich bei diesem Spiel mit.
„Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die mit Vorliebe in langwallenden Gewändern einhergehen, gegrüßt sein wollen auf den öffentlichen Plätzen, in den Synagogen die ersten Sitze und bei den Gastmählern die Ehrenplätze suchen, die der Witwen Häuser verzehren und zum Schein lange Gebete verrichten“, sagt Jesus im Markus-Evangelium. Ein Text mit gewaltiger Sprengkraft, quasi ein Aufruf zum Widerstand gegenüber Experten, die anderen Menschen Wege aufzeigen, die sie selbst nicht gehen (müssen). Denn „Schriftgelehrte“ dieser Art, die sich augenscheinlich wenig um Befindlichkeiten und Gefühle der „kleinen Leute“ scheren, gibt es nach wie vor – auch in der Kirche.
Mangold hat damit eine grundsätzliche Schieflage in unserer Gesellschaft angesprochen, die nicht nur die Zusammensetzung von Reformkommissionen betrifft. Diejenigen, die über unser aller Wohl und Wehe beraten und entscheiden, sind nur allzu oft selbst meilenweit entfernt von der konkreten Lebenssituation der meisten Menschen hier zu Lande. So spiegeln etwa unsere Parlamente längst nicht mehr die Zusammensetzung der Bevölkerung wider. Und auch in den Konzernen werden Entscheidungen über die Zukunft von Menschen zunehmend am grünen Tisch getroffen, von Leuten, die davon nicht betroffen werden, ja oft sogar noch daran verdienen. Und auch viele Funktionäre und Lobbyisten, die den kleinen Mann in Aufsichtsgremien vertreten sollen, machen – bestens dotiert und abgesichert – letztlich bei diesem Spiel mit.
„Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die mit Vorliebe in langwallenden Gewändern einhergehen, gegrüßt sein wollen auf den öffentlichen Plätzen, in den Synagogen die ersten Sitze und bei den Gastmählern die Ehrenplätze suchen, die der Witwen Häuser verzehren und zum Schein lange Gebete verrichten“, sagt Jesus im Markus-Evangelium. Ein Text mit gewaltiger Sprengkraft, quasi ein Aufruf zum Widerstand gegenüber Experten, die anderen Menschen Wege aufzeigen, die sie selbst nicht gehen (müssen). Denn „Schriftgelehrte“ dieser Art, die sich augenscheinlich wenig um Befindlichkeiten und Gefühle der „kleinen Leute“ scheren, gibt es nach wie vor – auch in der Kirche.