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    Hilfe, die ankommt

    Abana Baseka“ – so heißt die Initiative von Pfarrer Andreas Krefft, mit der er und viele Menschen aus unserer Region seit mehreren Jahren vor allem Kinder und Jugendliche im zentralafrikanischen Ruanda unterstützen und ihnen eine Chance für ihre Zukunft geben. „Lachende Kinder“ lautet die Übersetzung der beiden Worte aus dem ruandischen Kinyarwanda. Und lachende Gesichter traf der Dekan aus Bad Neustadt überall an, als er mit einer 17-köpfigen Reisegruppe und mit Geld- und Sachspenden im Gepäck kürzlich in Ruanda unterwegs war.
    Bereits Ende 2012 war dank einer großzügigen Geldspende einer engagierten Rhönerin die Basis für die Benefizaktionen gelegt worden: der Neubau einer fünfklassigen Grundschule. Zahlreiche Hilfsprojekte sind danach durch Pfarrer Krefft in verschiedenen Gebieten Ruandas angestoßen und auch schon durchgeführt worden. Auch auf dieser Reise wurden neue initiiert. Begonnen wurde nun mit dem Bau einer achtklassigen, zweigeschossigen Schule. Gemeinsam vollzogen Pfarrer Krefft, Regina Rinke (Bad Neustadt), Vertreter von Ordensgemeinschaften und weitere Verantwortliche die Grundsteinlegung und die Unterzeichnung des Bauvertrages für das 110 Million ruandische Francs (zirka 10000 Euro) teure Projekt.  

    Einsatz gegen die Armut im Land

    Mit dem Völkermord in Ruanda im Jahr 1994, als in nur drei Monaten etwa eine Million Menschen getötet wurden, war das kleine Land, das aktuell rund zwölf Millionen Einwohner zählt und nur so groß wie Rheinland-Pfalz ist, in die Schlagzeilen der Weltpresse geraten. Auch wenn der wirtschaftliche Aufschwung in den letzten Jahren sehr positiv ist, so bleibt dieses Land doch eines der ärmsten Länder der Welt.   Grund genug für Pfarrer Krefft und viele Mitstreiter, sich mit „Abana Baseka“ zu engagieren, erklärt der Seelsorger. „Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Das gelingt, indem wir die Bildungsarbeit unterstützen und dazu beitragen, dass der Nachwuchs in dem kinderreichen Land einen Schulabschluss und eine berufliche Ausbildung absolvieren kann.“ Durch seine regelmäßigen Besuche sorgt er dafür, dass Sach- und Geldspenden dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden.   So war es nun für ihn vordringlich, mit dem Schulhaus-Neubau weiteren Mädchen und Jungen einen Schulbesuch zu ermöglichen und die räumliche Situation zu verbessern. In der neuen achtklassigen Mittelschule werden zusätzlich zu den bisher in Gahunga unterrichteten 2246 Kindern weitere 200 lesen, schreiben und rechnen lernen. Dabei wird der Schul-Neubau allein aus Spendengeldern von „Abana Baseka“ ­finanziert. Insgesamt 110 000 Euro hat Pfarrer Krefft dafür sammeln können.    Als der Bus mit den deutschen Gästen zur Grundsteinlegung am Konvent „Jesus Misericordieux“ der Karmeliter in Gahunga vorfuhr, kannte die Freude der Menschen keine Grenzen mehr. Nicht nur, dass es erstmals in der Geschichte des Klosters ein Bus über die unbefestigte Straße und die maroden Holzbrücken bis zum Konvent geschafft hatte, sondern, dass hier mit dem Besuch ein den Alltag sprengendes Ereignis stattfand. Beim Eintreffen auf dem Schulgelände wurde die deutsche Besuchergruppe mit Trommeln, Gesängen und Tänzen empfangen.   

    Ein Stein für Neues

    Dort, wo erst vor wenigen Tagen das alte, viel zu kleine, den Anforderungen nicht mehr gewachsene und inzwischen abgerissene Schulhaus gestanden hatte, erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Mittelschule. Andreas Krefft zeigte sich tief berührt von der herzlichen Begrüßung. Er übergab den Scheck über rund 3500 Euro, das Spendenergebnis der Bad Neustädter Firmlinge. In nur acht Monaten soll der Bau vollendet sein.   Eine sportliche Zielsetzung, die, so Pfarrer Krefft, regelmäßig überprüft wird. Überhaupt hat man Kontrollmechanismen vorgesehen, um zu verhindern, dass die Spendengelder in dunkle Kanäle verschwinden oder Material mit geringer Qualität verbaut wird. So wurde ein Architekt beauftragt, der für die Karmeliter auch schon in ähnlichen Projekten tätig war und daher verschiedene Referenzen vorweisen konnte. Auch wurde unter anderem ein weiterer, unabhängiger Architekt mit der Bauüberwachung und Kontrolle beauftragt, der das Projekt begleitet, während der Offizial  der Karmeliten von Ruanda und Burundi über die Finanzierung wachen wird.    Kaum ist mit dem Bau der Schule begonnen, so stehen schon weitere große Vorhaben an. Vor Ort wurden zwei Grundstücke unweit des Schulgeländes besichtigt, die dank einer großzügigen Spende für rund 9000 Euro erworben werden konnten und auf denen nun ein Kindergarten entstehen soll. „Es gibt hier weit und breit keinen Kindergarten“ , begründete Andreas Krefft dieses Vorhaben. Allerdings soll erst mit dem Bau begonnen werden, wenn die Finanzierung gesichert ist.   Da Fußball auch in Ruanda sehr beliebt und Sportart Nummer eins ist, sollen die Kinder von Gahunga endlich auch ein Sportgelände erhalten. „Allerdings wollen wir dafür kein wertvolles Ackerland verwenden, sondern am liebsten Brachland nutzen“, lautete die Zielvorgabe von Pfarrer Krefft. Eine kleine Abordnung besuchte ein mit Vulkangestein übersätes Gelände nahe der Schule von Gitinga, die ebenfalls zu Gahunga gehört. 13700 Euro soll das für ein Fußball-, Basketball- und Volleyballfeld ausreichend große Grundstück kosten.  

    Planungen auch in der Viehaltung

    Bislang hält der Karmel von Gahunga gleich neben dem Konvent einige Tiere. Künftig, so die Ankündigung der Regierung von Ruanda, sollen in den Dörfern keine Schweine und ähnliches Getier mehr leben dürfen. Daher kam man nun mit Pfarrer Krefft überein, auf einem eigenen Gartengrundstück neben Gemüseanbau nun auch Viehzucht zu betreiben. Das bereits dort vorhandene Gebäude könnte ohne großen Aufwand zu einem Schweinestall mit 40 Boxen umgebaut werden.   Der offene Stall verfügt über einen Betonfußboden, der schon mit einer Jaucherinne ausgestattet ist. Das Blechdach stammt von der abgerissenen alten Schule. Mit dem Fleisch der Schweine könnte die Schul- und die künftige Kindergartenküche versorgt und auch gleichzeitig mit den Abfallprodukten der Schweinezucht wertvoller Dünger erzeugt werden.   

    Hilfe zur Selbsthilfe

    Anhand dieses Beispiels könnten die Menschen vor Ort einmal mehr erfahren, dass durch sinnvolle Landwirtschaft und Viehhaltung der Lebensunterhalt für die Familie gewährleistet werden kann. „Diese Beispiele nach dem Grundsatz Hilfe zur Selbsthilfe sind sehr wertvoll“, betonte Krefft. Auch hofft er, dass sich für dieses Vorhaben wieder zahlreiche Spender finden, die Gelder für den Kauf eines Ferkels (das rund zwölf Euro kostet) oder auch für die notwendigen Zisternen (etwa 750 Euro pro Stück) geben.   Spendengelder werden zudem auch weiterhin für die Jugendlichen benötigt, die nach dem Schulbesuch nun Berufe erlernen. Bei einem Besuch in einer Ausbildungswerkstatt in der nahen Kreisstadt Ruhengeri (Musanze) konnten sich die Rhöner vom Erfolg dieses weiteren Engagements von Abana Baseka und der initiierten Patenschaften überzeugen. Zwölf junge Erwachsene sind bereits erfolgreich zu Handwerkern ausgebildet worden, zwölf werden aktuell zu Schneiderinnen, Friseurinnen, Hotelfachkräften, Automechanikern, Schlossern und Schreinern ausgebildet. Weitere zwölf haben ihre Ausbildung begonnen.    Um später auch einen Arbeitsplatz zu erhalten, ist es erforderlich, die notwendigen Berufspraktika zu finanzieren. Pfarrer Andreas Krefft hofft daher auf weiteres finanzielles Engagement durch die Menschen in Bad Neustadt und Umgebung in die Berufsaus- und Erwachsenenbildung. Patenschaften für Schulkinder und junge Erwachsene in der Ausbildung durch Privatpersonen aus der Rhön gehören zu den wertvollsten Hilfestellungen.    Im einzigen afrikanischen Wallfahrtsort Kibeho betreut man erfolgreich ehemalige Straßenkinder, die bei der Bewirtschaftung des hauseigenen Großgartens des dortigen Pallottiner-Konvents mitarbeiten. „Durch unsere Unterstützung erfahren sie, dass sie durch ihre Arbeit Erträge ernten und damit auch ihre Familien ernähren können“, erläuterte dazu der Leiter der Einrichtung, Pater Dirk. Auch den ärmsten Einwohnern Ruandas, den Angehörigen des Stammes der „Twa“, wird in Kibeho geholfen.   Die von ihnen in Handarbeit hergestellten kleinen Tongefäße werden an die vielen Pilger verkauft. Dank der Unterstützung aus der Rhön sind aus früher ängstlichen, zurückhaltenden Menschen nun optimistische, lebensfrohe junge Leute geworden, die sich mit Hilfe eines Gartenbauprojektes in der Lage sehen, sich und andere zu ernähren. „Unsere Investitionen in die Menschen haben Früchte getragen“, zeigten sich die Besucher erfreut über die Entwicklung. „Man sieht deutlich, dass die Hilfe hier zielorientiert ankommt.“ Klaus-D. Hahn Weitere Informationen im Internet: