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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Gedanken zum Sonntagsevangelium Vom Rainer Zöller

    Herr über den Tod

    Gedanken zum Sonntagsevangelium Vom Rainer Zöller
    Evangelium
     
    In jener Zeit sandten die Schwestern des Lazarus Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Jesus war im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.
    Johannes 11,3–7.17.20–27.33b–45

     


    Als Herrn über den Tod stellt uns das Johannesevangelium Jesus vor, doch als einen Herrn, der sich nicht erhebt über das Leben und Leiden der Menschen, sondern, der sich davon anrühren lässt von der Trauer der Schwestern des Lazarus und deren Umgebung.
    Ein Herr über den Tod, der es sich nicht erspart, selbst in den Tod zu gehen. (Im Anschluss an die Totenerweckung beschließen – so sagt es das Johannesevangelium – die Hohen Priester und Pharisäer den Tod Jesu.)
    Dieser Jesus ist so ganz anders als die „Herren der Welt“, von denen Kurt Marti in einem Gedicht spricht: „Das könnte den Herren der Welt ja so passen, wenn erst nach dem Tode Gerechtigkeit käme, erst dann die Herrschaft der Herren, erst dann die Knechtschaft der Knechte vergessen wäre für immer.“ Die Frage nach Gerechtigkeit, nach Lebensmöglichkeiten für die Armen, Hungernden und Kranken hält die jährliche Fastenaktion Misereor bei uns wach. Es geht darum, was können wir als Katholiken in Deutschland beitragen, damit Menschen anderswo leben können. Hier stehen wir in bester Tradition mit Jesus, der Lazarus aus dem Tod holt. Unser Teilen bei der Misereoraktion an diesem Wochenende trägt dazu bei, dass Menschen vor dem scheinbar sicheren Tod bewahrt werden und neue Möglichkeiten zum Leben erhalten: durch Medikamente, durch Bildung, durch Hilfe zur Selbsthilfe beispielsweise für Bauprojekte von Brunnen oder von Häusern, durch faire Preise für ihre Produkte im Eine-Welt-Handel. Damit sind nur einige wenige mögliche Beispiele aufgezählt.
    Das Thema Lebensmöglichkeiten ist auch ein Thema in unserer Gesellschaft: welche Möglichkeiten haben die, die nichts mehr leisten können oder auch die, die noch nicht drin sind im Arbeitsprozess, vor allem die Jungen, die um einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz bangen. Als Ausbildungsleiter für angehende Pastoralreferentinnen und -referenten kenne ich ihre Sorgen und Enttäuschungen aus erster Hand.
    Jesus wurde für Lazarus und seine Schwester zur Quelle neuen Lebens. Ich erhoffe mir von ihm Kraft und Phantasie für ein Handeln, das Leben möglich macht, wo wir es heute noch nicht erahnen.
    Einen Ausblick darauf gibt uns die dritte Strophe des Gedichtes: „Doch ist der Befreier vom Tod auferstanden, und ruft uns jetzt zur Auferstehung auf Erden...“
     
    Der Autor ist Pastoralreferent und Ausbildungsleiter für die Pastoralassistentinnen und -assistenten.