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    „Herr Bischof, sind Sie auf Facebook?“

    WÜRZBURG. „Ein Dialog ist ein Gespräch auf Augenhöhe, bei dem das Ergebnis offen ist“, definierte der Münchner Journalist und KommunikationsberaterDr. Dominik Faust bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Netzwerken. Die Kunst des Dialogs 2.0“, zu der die Katholische Akademie Domschule im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Anders-Orte‘ eingeladen hatte. Für Dominik Faust sind soziale Netzwerke wie Facebook heute unentbehrlich, um besonders mit jüngeren Leuten ins Gespräch zu kommen. Selbst wenn diese der Kirche positiv zugewandt seien, treffe man sie eher im Netz als in der Kirche.
    Beteiligt an dem Abend im Internet-Café Domain im Würzburger Kilianeum war auch die Internetredaktion der Diözese Würzburg. Mitarbeiter übertrugen das von Eberhard Schellenberger vom Bayerischen Rundfunk moderierte Gespräch live ins „World Wide Web“ und standen interessierten Zuschauern, die von Zuhause aus der Diskussion folgten und sich mitE-Mails- oder Chat-Kommentaren einklinken konnten, zur Verfügung. Dabei waren die Fragen nicht immer bequem, mit denen die rund 20 Netz-Nutzer den Diskutierenden auf den Zahn fühlten: ob es vorgefertigte Antworten gibt, wollte einer wissen. Ein anderer stellte fest, dass junge Leute zwar von der Kirche Orientierung im Alltag erwarteten, aber von den kirchlichen Dogmen nichts wissen wollten. 

    Ein Knigge fürs Internet?

    Die offensichtlich gut informierten und kirchlich engagierten Teilnehmer wirkten anregend auf die Diskussionsrunde. Dies sei jedoch nicht immer so, stellte Dominik Faust fest. Häufig verliefen die Gespräche in den sozialen Netzwerken eher oberflächlich und neigten zu Emotionalisierung. „Die Bereitschaft, sich auf andere einzulassen, sinkt“, sagte er. Ein „Knigge“ für das Internet könnte helfen.  Dass erstmals in der Geschichte das Wissen „demokratisch“ allen Menschen zugänglich ist, wie der evangelische Klinikpfarrer und Supervisor Günther Emlein aus Mainz feststellte, bietet nach Ansicht der Sozialwissenschaftlerin Tilly Miller von der Katholischen Fachhochschule München große Chancen. „Das Internet fordert hierarchische Strukturen heraus“, sagte sie. Doch es bestehe auch die Gefahr, dass sich „Gegenwelten“ bildeten und „Abkoppelungsprozesse“ stattfinden. Hier sei die Amtskirche gefordert. 

    Moderne Medien nutzen

    Während die Online-Seelsorge boomt, wirken allerdings die Zahlen für die Facebook-Seiten der Diözese noch eher ernüchternd: Der Seite des Bistums gehören bislang gerade einmal 216 Mitglieder an, Märtyrerpriester Georg Häfner hat immerhin 217 „Freunde“. Anders die Politik: Kanzlerin Merkel hat 116000 „Facebook-Freunde“, Präsident Obama kommt gar auf über 24 Millionen. „Die modernen Medien in ihrer ganzen Breite für die Kirche nutzen“ möchte auch Bischof Friedhelm. Auf die von Eberhard Schellenberger provokativ gestellte Frage „Herr Bischof, sind Sie auf Facebook?“ antwortete er allerdings, dass ihm persönlich dafür die Zeit fehle. „Ich möchte keine Erwartungen wecken, die ich später nicht erfüllen kann“, betonte er. „Lieber gehe ich raus in die Gemeinden, feiere mit den Menschen Gottesdienst und treffe sie persönlich.“  

    „Anders-Orte“

    Der Abend hat im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Anders-Orte“ der Katholischen Akademie Domschule stattgefunden. Anders-Orte sind laut Akademiedirektor Rainer Dvorak Orte, die „elementare Fragen“ im Menschen aufwerfen. Bis das derzeit wegen Umbau längere Zeit geschlossene Burkardushaus wieder zur Verfügung steht, sind in dieser Reihe jährlich zwei oder drei Veranstaltungen geplant. Am vergangenen Wochenende hat bereits am Justizzentrum in Würzburg eine Diskussion über Gerechtigkeit stattgefunden. Für den innerkirchlichen Dialog hat die Diözese die Internet-Seite „http://www.dialog.bistum-wuerzburg.de“ eingerichtet. Dort ist auch die Diskussion per Livestream abrufbar.