Die Malteser sind eine international tätige Hilfsorganisation mit einer mehr als 900-jährigen Geschichte. Der Malteserorden wurde im Jahr 1099 in Jerusalem gegründet – und noch heute lautet der Leitsatz: „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen.“ Aktuell sind sie an über 700 Standorten in Deutschland vertreten – einer davon ist Würzburg.
Seit 50 Jahren sind sie vor Ort: im Hospiz-, Auslands- und Fahrdienst, sie bieten einen Hausnotruf und einen Menüservice für Senioren und Kranke an. Sie betreiben einen Rettungs- und Rückholdienst aus dem Ausland, dazu kommt der Sanitätsdienst (auch an Schulen) und der Katastrophenschutz. Man kann sich bei den Maltesern zum Ersthelfer ausbilden lassen, sie begleiten Wallfahrten, bieten Treffen für Trauernde an, und – darauf haben sich die Würzburger Malteser spezialisiert – sie leiten Einsätze auf Großveranstaltungen im gesamten Bundesgebiet. Bei allem, was die Malteser tun – sie tun es ehrenamtlich. „Das ist ein tragender Bestandteil unserer Arbeit im Dienst am Nächsten. Und derjenige, der gibt, bekommt ja auch viel zurück: Freude, Dankbarkeit und Orientierung“, erklärt Christina Gold, Pressesprecherin der Malteser in Unterfranken. 4000 Menschen sind aktive oder passive Mitglieder des Hilfsdienstes in der Diözese, darunter 675 Malteser Jugendliche und 700 haupt- und nebenamtliche Kräfte. Die Geschäftsstellen befinden sich in Würzburg, Schweinfurt, Mellrichstadt und Aschaffenburg. Dort werden der Rettungsdienst, die Fahrdienste, der Schulbegleitungsdienst und die Erste-Hilfe-Kurse koordiniert. Alle anderen Dienste und Hilfsangebote werden von ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen. Der Malteser Hilfsdienst e. V. ist Anfang der 50er Jahre vom Deutschen Caritasverband im Auftrag der Bundesregierung gegründet worden; zunächst mit dem Auftrag, im Katastrophenschutz tätig zu werden und die Bevölkerung in Erster Hilfe auszubilden. In Würzburg fiel der Startschuss für die Malteser am 1. September 1962. Zwei Jahre später nahmen sie den Fahrdienst auf und richteten an der Autobahntankstelle am Katzenberg in Würzburg-Heidingsfeld eine Sanitätsstation ein. Dort hielten sie einen Sanitätswagen mit Personal vor. Kontinuierlich wurden die Dienste und Hilfsleistungen in den Jahrzehnten ausgebaut und erweitert. Neben den heutigen Diensten, die mit Blaulicht und in Uniform bestritten werden, zeichnet sich der Malteser Hilfsdienst besonders durch die vielen sogenannten „leisen“ Dienste aus: Dazu gehören der Alten-Besuchsdienst, der Einkaufsbus für Senioren oder die Hospizarbeit, die im vergangenen Jahr ihr 20-jähriges Bestehen begehen konnte.
Einige Höhepunkte des Malteser-Hilfsdienstes
Weihnachten 1967: Main-Hochwasser mit der Gefahr des Dammbruches bei Grafenrheinfeld: Die Malteser Helfer aus dem gesamten Kreis Schweinfurt bewähren sich bei ihrem ersten Einsatz im Katastrophenschutz. 25./26. Juli 1970: Erstmaliger Einsatz der Malteser Rhön-Grabfeld beim Haunstein-Bergrennen in Hausen/Rhön. Seitdem leisten sie jährlich den Santitätsdienst und versorgen Organisatoren, Rennfahrer und Helfer mit ihrer Feldküche. 27. Juni 1971: Der erste Zivildienstleistende tritt seinen Dienst in Aschaffenburg an. 2011 verrichten in Würzburg und Schweinfurt die letzten Zivis ihren Dienst; die Wehrpflicht wurde zum 1. Juli 2011 abgeschafft. Juli bis September 1971: Die Heeresfliegerstaffel 12 der Bundeswehr stellt dem Malteser Hilfsdienst für den Großraum Würzburg an den Wochenenden erstmals einen Hubschrauber mit einem Piloten für den Rettungsdienst zur Verfügung. Noch heute stellen die Malteser Besatzungsmitglieder des in Ochsenfurt stationierten Hubschraubers „Christoph 18“. Juli 1975: Bayerisches Rotes Kreuz, Malteser und Johanniter übernehmen gemeinsam die Versorgung und den Transport von Kranken und Verletzten. September 1980: Gründung der ersten Malteser-Jugendgruppe in Schweinfurt. Juli 1987: Erstmalig werden die Malteser mit der Durchführung der Krankenwallfahrt der Diözese im Rahmen der Kiliani-Oktav betraut. Seitdem bringen die Malteser mit bis zu 200 Fahrzeugen alle zwei Jahre zwischen 500 und 800 kranke und behinderte Menschen aus der Diözese zum Krankengottesdienst. Bis zu 150 Helfer sind jedes Mal im Einsatz. 1990er Jahre: Die erste Malteser Senioren-Tagespflegeeinrichtung eröffnet in Würzburg, die Malteser helfen beim Papstbesuch in Ungarn und beschließen den Aufbau der Hospizarbeit. Im Mai 1992 lässt sich die erste Gruppe zu Hospizhelfern ausbilden.Ganz gleich, ob 2002 beim Amoklauf in Erfurt oder beim Hochwasser in Dresden, ob bei den Papstbesuchen 2006 in Regensburg und 2011 in Erfurt – die Würzburger Malteser sind immer nah an den Menschen, um zu helfen. In einer der nächsten Ausgaben des Sonntagsblattes folgt ein Bericht über Ehrenamtliche, die sich beim Malteser-Hilfdienst für andere Menschen einsetzen und unentgeltlich helfen.