Es war eine kluge, um nicht zu sagen weise Entscheidung, damals nicht nur auf Wurzeln und Geschichte des Bistums Würzburg zurückzuschauen, sondern durch die Partnerschaft mit dem erst wenige Jahre zuvor gegründeten Bistum in Tansania den Blick auch in die Zukunft zu richten. Denn aus dem Pflänzchen von damals ist ein stattlicher Baum geworden, ja eigentlich ein ganzer Wald, schaut man auf die vielen lokalen und regionalen Kontakte, die zwischen den beiden Bistümern gewachsen sind. Was die Bischöfe Paul-Werner Scheele und Emmanuel Mapunda damals begonnen hatten, hat sich weiterentwickelt, weil sich viele weitere beteiligt haben. Der Wert dieses Netzwerks ist Bischof Franz bei seinem Besuch im Partnerbistum sehr bewusst geworden, wie er im Interview erzählte.
Mit diesem Besuch hat er quasi das mit seinem Bischofsamt verbundene Erbe der Partnerschaft angetreten. Dass das erst jetzt geschehen ist, lag an der Corona-Pandemie. Mit umso größerer Freude wurde der Besuch von den Gläubigen im Partnerbistum aufgenommen. War er für sie doch Beweis dafür, dass auch Bischof Franz hegen und pflegen wird, was vor 32 Jahren gepflanzt worden ist. Wie wichtig für diese Hege und Pflege regelmäßige persönliche Begegnungen sind, hat sich in der Corona-Zwangspause überdeutlich gezeigt. Eine Partnerschaft weitet den Horizont, ermöglicht Lernen voneinander und macht den abstrakten Begriff Weltkirche lebendig. Das bestätigt auch die seit 2012 bestehende Partnerschaft mit der Diözese Obidos in Brasilien. Aber Partnerschaften sind keine Selbstläufer, sie erfordern Engagement und Mittel. Das darf nicht vergessen werden, wenn es um das Setzen von Prioritäten für die Zukunft geht.
Wolfgang Bullin