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    Has’, Has’, Osterhas'

    Wer kennt nicht die Häschenschule oder eine Hasenkapelle? Die bunt bemalten Holzfiguren wurden zumeist im Erzgebirge hergestellt, dort waren der Hauptrohstoff Holz, aber auch die Arbeitskräfte billig. Eine Besonderheit – das Malerwinkelhaus zeigt gleich mehrere Beispiele – sind auch die so genannten Füllfiguren:aus Pappe gedrückte oder aus Pappmache´ gegossene Hasenfiguren, die man öffnen konnte, indem man den Kopf abschraubte.
    Rund 100 Jahre Osterhasengeschichte sind noch bis zum 18. Juni im Malerwinkelhaus in Marktbreit in einer Sonderausstellung zu entdecken. Hasen aus Schokolade, aus Holz, aus Pappe, aus Plüsch, Hasen in Büchern und auf Bildern lassen Kinderaugen heute leuchten oder erinnern an die eigene Kindheit. Auch viel Wissenswertes über die Geschichte des Osterhasen wird vermittelt. So zum Beispiel: Wieso bringt ausgerechnet ein Hase die Ostereier?

    Im Brauchtum ist der Osterhase ein Hase, der zu Ostern Eier bemalt und im Garten versteckt, die dann von den Kindern mit viel Spaß gesucht werden. Wie er zu dieser – für Hasen eher untypischen – Aufgabe kommt, weiß eigentlich niemand so genau.
    Zum ersten Mal wird der Osterhase vom Medizinprofessor Georg Franck von Frankenau im Jahr 1682 in seiner (medizinischen) Abhandlung „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ erwähnt. Franck weißt da auf die vermeintlichen Gefahren durch den übermäßigen Genuss von „Haseneiern“ – er meint damit hartgekochte Eier – hin. Die älteste bekannte bildliche Darstellung eines Osterhasen mit im Garten Eier suchender Kindern stammt aus einem Kinderliederbuch von 1789.

    Bis in die Zeit des Nationalsozialismus gab es vor allem die Meinung, der Hase als Symboltier leite sich von der germanischen Fruchtbarkeitssymbolik ab. Eine einfachere Erklärung sieht den Hasen als Folge eines Missgeschicks: Ein misslungenes Osterlamm – mit viel zu langen Ohren – wäre als Osterhase angesehen worden. Vielleicht hat aber auch nur das natürliche Verhalten des Hasen diesen mit Ostern in Zusammenhang gebracht: Im Frühjahr sieht man das sonst eher scheue Tier bei der Nahrungssuche auch in Dörfern und Gärten. Ab 1800 verbreitet sich die Vorstellung von einem Osterhasen ausgehend von den bürgerlichen Schichten der Städte allmählich im deutschsprachigen Raum. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist der Osterhase dann in Büchern, auf Postkarten oder als Süßigkeit zu finden.

    Auch, dass der Hase erst allmählich zum alleinigen österlichen Eierliferanten wurde, erfährt man im Malerwinkelhaus: Andere Tiere wie Hahn oder Henne, Fuchs, Kuckuck oder Storch waren als Eierbringer im deutsprachigen Raum bekannt. Bis heute bringt in Ostheim vor der Rhön der Storch die Eier – im Museum kann man dazu das passende Gebildbrot anschauen: ein Storch aus Hefeteig mit einem eingebackenen bunten Ei und als Auge eine Rosine. Solche Gebildbrote, die es natürlich auch in Hasenform gibt, waren vor allem Patengeschenke, erfährt man in der Ausstellung. Auch heute werden diese österlichen Gebäckstücke wieder angeboten.

    Wer kennt nicht die Häschenschule oder eine Hasenkapelle? Die bunt bemalten Holzfiguren wurden zumeist im Erzgebirge hergestellt, dort waren der Hauptrohstoff Holz, aber auch die Arbeitskräfte billig. Ganze Familien, einschließlich der Kinder, stellten in Heimarbeit unter härtesten Bedingungen die Figürchen her.

    Ein Besonderheit – das Malerwinkelhaus zeigt gleich mehrere Beispiele – sind die so genannten Füllfiguren:aus Pappe gedrückte oder aus Pappmache´ gegossene Hasenfiguren, die man öffnen konnte, indem man den Kopf abschraubte. Eine Schleife um den Hals verbarg die Nahtstelle. In ihrem Inneren waren dann kleine Zuckereier versteckt.
    Altbekanntes findet man bei den ausgestellten Osterbüchern: Wer erinnert sich nicht an das 1924 erschienene Buch „Die Häschenschule“ von dem sächsischen Lehrer Albert Sixtus. Bis heute wird dieses Buch mit den Geschichten von Hasenhans und Hasengrethe in vielen Auflagen gedruckt. Allerdings ist mittlerweile der Rohrstock des strengen Hasenlehrers verschwunden. Bis heute sind Hasen und natürlich besonders Osterhasen beliebte Kinderbuchhelden.

    Bunt und in jeder Machart kommen die Osterpostkarten daher. Vor allem um 1900 boomte das Geschäft. Die Osterkarte war ein Folgeprodukt der Weihnachtskarte. Die Produzenten hofften auf ein genau so gutes Geschäft. Wie im Kinderbuch ähneln die Postkarten-Osterhasen oft in ihrem Verhalten und Aussehen den Menschen oder sie werden mit bunten Eiern, Küken, Blumen und Ähnlichem dargestellt. Eine vielfältige Auswahl an Postkarten aus verschiedenen Jahrhunderten ist im Malerwinkelhaus zu bestaunen.

    Hasen und Kaninchen finden sich auch häufig auf Bildern mit christlicher Thematik. Einzeln oder in Gruppen sitzen sie zu Füßen der Muttergottes oder bevölkern den Garten Eden oder andere paradisiesche Szenerien. Meist sind es weiße Tiere, die als ein Symbol der Unschuld gelten. In der christlichen Überlieferung finden sich auch andere Interpretationen: Der als ängstlich geltende Hase steht für den im Glauben schwachen und zweifelnden Menschen.

    Ein besonderes Ausstellungsstück ist ein von Bischof Paul-Werner bemalter Teller. Er zeigt drei Hasen und drei Hasenohren und doch hat jeder Hase zwei Ohren – das Motiv findet sich auch im Wappen von Bischof Paul-Werner und entspricht dem Dreihasenfenster im gotischen Kreuzgang des Paderborner Münsters. Es verweist auf den Urgrund und das Ziel unseres Lebens: Die drei Hasen sind einander so zugeordnet, dass jeder zwei Ohren hat, es insgesamt aber nur drei sind. Jeder ist mit jedem verbunden, jeder gibt und empfängt: Dieses Miteinander ist ein Sinnbild des dreifaltigen Gottes.

    Noch viel mehr zum Thema „Has’, Has’, Osterhas’“ gibt es in den verwinkelten Räumen des Museums zu entdecken: Hasen aus aller Welt, Kinder beim Eiersuchen in der Wohnstube, Glanzbildchen für’s Poesiealbum ...
    Ein Familienausflug in der Frühlingszeit nach Marktbreit, um die von den Museumsbeauftragten Gudrun Wirths und Angelika Breunig liebevoll zusammen gestellte Osterhasen-Ausstellung anzuschauen, ist auf jeden Fall lohnens-

    wert.

    Die Ausstellung „Has’, Has’, Osterhas’“ ist bis zum 18. Juni 2006 im Museum Malerwinkelhaus in Marktbreit zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis freitags, immer von 10 bis 12 Uhr. Freitags, samstags und sonntags ist sie von 14 bis 17 Uhr geöffnet, am Karfreitag ist das Museum geschlossen. Der Eintritt ist frei.
    Weitere Informationen: Museum Malerwinkelhaus, Marktbreit, Bachgasse 2, 97340 Marktbreit, Telefon: 09332/40546
    E-Mail: „Museum@marktbreit.de“.