Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.
Seelsorge mitten in der Stadt leisten die Mitarbeiter der Gesprächsläden
Hart und bunt wie das Leben
Rund sieben Gespräche pro Tag haben die Mitarbeiter des Würzburger Gesprächsladens bei der Augustinerkirche im vergangenen Jahr geführt. Begegnungen mit vielen unterschiedlichen Menschen sind für sie also nicht außergewöhnlich. Und doch wird Augustinerpater Jochen Wawerek (55), der Leiter des Ladens, eine von ihnen nicht so schnell vergessen. Es war die Begegnung mit einem Mann, der ihn um ein Beichtgespräch bat. Ob das Beichtgeheimnis gelte, wollte er wissen. Selbstverständlich, hatte Wawerek geantwortet und dem Mann die Beichte abgenommen. Erst dann, im Anschluss, hatte der ihm verraten, dass er praktizierender Muslim sei.
Wawerek erinnert sich gerne an den Mann. Er habe ihm bewusst gemacht, wie viele verschiedene Menschen das Angebot des Gesprächsladens erreicht. Denn mit dem Augustinerkloster, dem Dekanat Würzburg-Stadt und der Diözese sind zwar sämtliche Träger der Einrichtung katholisch, das Angebot steht aber jedem offen. „Wir richten uns nicht an eine spezielle Zielgruppe“, erklärt die stellvertretende Leiterin und Pastoralreferentin Dorothea Maiwald-Martin. Das zeigt auch die Statistik: Vor allem Frauen, aber auch Männer aller Altersklassen kommen in den Laden. Sie leben alleine, in Partnerschaft oder im Orden.
Sie sprechen über Probleme in der Beziehung, psychische Krisen, Glaubensfragen und Sorgen um Verwandte. „Mich rührt es vor allem, wenn ältere Menschen sich Gedanken wegen ihrer erwachsenen Kinder machen“, stellt Maiwald-Martin fest. Beispielsweise habe sich eine Mutter um ihren 50-jährigen, arbeitslosen Sohn gesorgt.
Seit zehn Jahren gibt es den Gesprächsladen. Zuvor hatte man im Augustinerkloster festgestellt, dass ein Beichtgespräch einigen Menschen nicht genügt. Sie wollten mehr. Sie wollten über ihre Anliegen reden, ohne Zeitdruck. „Wir hatten das Gefühl, den Leuten im Beichtstuhl nicht gerecht zu werden“, erzählt der ehrenamtliche Mitarbeiter und Augustinerpater Dominik Wernicke. Also habe man ein Konzept für den Laden entwickelt. Zwei hauptamtliche Mitarbeiter sieht es vor, außerdem noch eine Reihe ehrenamtliche. Das sind derzeit neun – zwischen 30 und knapp 70 Jahre sind sie alt, haben alle einen Hochschulabschluss und bereits Erfahrung in Beratungseinrichtungen wie zum Beispiel der Telefonseelsorge gesammelt. Mit den Besuchern des Ladens führen sie kurzfristig, kostenfrei, anonym und absolut vertraulich Gespräche.
Das Konzept ging auf, der Laden wurde angenommen. Fünf Jahre später eröffnete dann in Schweinfurt ein weiterer Gesprächsladen. Der Name ist derselbe, der Slogan ähnlich: „Mit uns kann man reden ...“, lautet er in Würzburg, „Einfach nur mal reden ...“, heißt er in Schweinfurt. Entscheidende Unterschiede gibt es dagegen beim Angebot: „Unser Schwerpunkt liegt allein auf der Beratung“, sagt Wawerek. „Auch bei uns stehen der Kontakt und die seelsorgerliche Begleitung von Einzelnen im Mittelpunkt“, erläutert Robert Bundschuh, der den Schweinfurter Gesprächsladen leitet. Zusätzlich biete man jedoch noch Trauerbegleitung, Gesprächsführungskurse und die so genannten Ladengespräche an. Zu Themen wie beispielsweise „Gut, aber nicht perfekt“ oder „Lernen das Gute zu sehen“ hätten Interessierte dabei die Möglichkeit, in einer kleinen Gruppe von ihren Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten.
Arbeiten im Gesprächsladen bedeutet, sich mit Menschen auseinanderzusetzen. Diejenigen, die sich dort engagieren, tun das gerne. Dorothea Maiwald-Martin etwa mag es, wenn Menschen sich ihr gegenüber öffnen. Das war auch der Grund, weshalb sich die ausgebildete Ehe-, Familien- und Lebensberaterin nach acht Jahren in der Gemeindepastoral für die Arbeit im Gesprächsladen entschied: „Ich wollte mehr Ruhe und Zeit haben für den Einzelnen und seine Fragestellung.“ Einen guten Arbeitstag hat die 44-Jährige dann, wenn Menschen zufriedener, glücklicher und befreiter aus dem Laden gehen, als sie gekommen sind.
Doch das ist nicht immer der Fall. Die Mitarbeiter kennen ihre Grenzen. Sie wissen, dass sie mit Gesprächen von höchstens einer Stunde Dauer nicht allen helfen können. „Es tut mir leid, wenn ich Klienten in einer schwierigen Situation nicht unterstützen kann“, stellt die ehrenamtliche Mitarbeiterin Ilse-Hanne Preisenhammer (64) fest. Doch manchmal habe sie keine Wahl. Menschen, die mehrmals pro Woche mit dem immer gleichen Thema kommen, verweisen die Gesprächsladen-Mitarbeiter beispielsweise an psychosoziale Einrichtungen, an Selbsthilfebüros oder Jugendberatungsstellen. Dort sind sie dann besser aufgehoben.
Vertraulich, anonym und kostenfrei sind die Gespräche, die in den beiden Gesprächsläden in der Diözese geführt werden. Sowohl in Würzburg als auch in Schweinfurt sprechen Mitarbeiter der Läden mit den Besuchern über deren Anliegen. Häufig geht es um Beziehungsprobleme, psychische Krisen, Sorgen um Verwandte und Glaubensfragen. In Würzburg besteht außerdem die Möglichkeit, Beichtgespräche zu führen. In der nächsten Folge unserer Serie lesen Sie über die Arbeit der Telefonseelsorger.
Wawerek erinnert sich gerne an den Mann. Er habe ihm bewusst gemacht, wie viele verschiedene Menschen das Angebot des Gesprächsladens erreicht. Denn mit dem Augustinerkloster, dem Dekanat Würzburg-Stadt und der Diözese sind zwar sämtliche Träger der Einrichtung katholisch, das Angebot steht aber jedem offen. „Wir richten uns nicht an eine spezielle Zielgruppe“, erklärt die stellvertretende Leiterin und Pastoralreferentin Dorothea Maiwald-Martin. Das zeigt auch die Statistik: Vor allem Frauen, aber auch Männer aller Altersklassen kommen in den Laden. Sie leben alleine, in Partnerschaft oder im Orden.
Sie sprechen über Probleme in der Beziehung, psychische Krisen, Glaubensfragen und Sorgen um Verwandte. „Mich rührt es vor allem, wenn ältere Menschen sich Gedanken wegen ihrer erwachsenen Kinder machen“, stellt Maiwald-Martin fest. Beispielsweise habe sich eine Mutter um ihren 50-jährigen, arbeitslosen Sohn gesorgt.
Seit zehn Jahren gibt es den Gesprächsladen. Zuvor hatte man im Augustinerkloster festgestellt, dass ein Beichtgespräch einigen Menschen nicht genügt. Sie wollten mehr. Sie wollten über ihre Anliegen reden, ohne Zeitdruck. „Wir hatten das Gefühl, den Leuten im Beichtstuhl nicht gerecht zu werden“, erzählt der ehrenamtliche Mitarbeiter und Augustinerpater Dominik Wernicke. Also habe man ein Konzept für den Laden entwickelt. Zwei hauptamtliche Mitarbeiter sieht es vor, außerdem noch eine Reihe ehrenamtliche. Das sind derzeit neun – zwischen 30 und knapp 70 Jahre sind sie alt, haben alle einen Hochschulabschluss und bereits Erfahrung in Beratungseinrichtungen wie zum Beispiel der Telefonseelsorge gesammelt. Mit den Besuchern des Ladens führen sie kurzfristig, kostenfrei, anonym und absolut vertraulich Gespräche.
Das Konzept ging auf, der Laden wurde angenommen. Fünf Jahre später eröffnete dann in Schweinfurt ein weiterer Gesprächsladen. Der Name ist derselbe, der Slogan ähnlich: „Mit uns kann man reden ...“, lautet er in Würzburg, „Einfach nur mal reden ...“, heißt er in Schweinfurt. Entscheidende Unterschiede gibt es dagegen beim Angebot: „Unser Schwerpunkt liegt allein auf der Beratung“, sagt Wawerek. „Auch bei uns stehen der Kontakt und die seelsorgerliche Begleitung von Einzelnen im Mittelpunkt“, erläutert Robert Bundschuh, der den Schweinfurter Gesprächsladen leitet. Zusätzlich biete man jedoch noch Trauerbegleitung, Gesprächsführungskurse und die so genannten Ladengespräche an. Zu Themen wie beispielsweise „Gut, aber nicht perfekt“ oder „Lernen das Gute zu sehen“ hätten Interessierte dabei die Möglichkeit, in einer kleinen Gruppe von ihren Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten.
Arbeiten im Gesprächsladen bedeutet, sich mit Menschen auseinanderzusetzen. Diejenigen, die sich dort engagieren, tun das gerne. Dorothea Maiwald-Martin etwa mag es, wenn Menschen sich ihr gegenüber öffnen. Das war auch der Grund, weshalb sich die ausgebildete Ehe-, Familien- und Lebensberaterin nach acht Jahren in der Gemeindepastoral für die Arbeit im Gesprächsladen entschied: „Ich wollte mehr Ruhe und Zeit haben für den Einzelnen und seine Fragestellung.“ Einen guten Arbeitstag hat die 44-Jährige dann, wenn Menschen zufriedener, glücklicher und befreiter aus dem Laden gehen, als sie gekommen sind.
Doch das ist nicht immer der Fall. Die Mitarbeiter kennen ihre Grenzen. Sie wissen, dass sie mit Gesprächen von höchstens einer Stunde Dauer nicht allen helfen können. „Es tut mir leid, wenn ich Klienten in einer schwierigen Situation nicht unterstützen kann“, stellt die ehrenamtliche Mitarbeiterin Ilse-Hanne Preisenhammer (64) fest. Doch manchmal habe sie keine Wahl. Menschen, die mehrmals pro Woche mit dem immer gleichen Thema kommen, verweisen die Gesprächsladen-Mitarbeiter beispielsweise an psychosoziale Einrichtungen, an Selbsthilfebüros oder Jugendberatungsstellen. Dort sind sie dann besser aufgehoben.
Vertraulich, anonym und kostenfrei sind die Gespräche, die in den beiden Gesprächsläden in der Diözese geführt werden. Sowohl in Würzburg als auch in Schweinfurt sprechen Mitarbeiter der Läden mit den Besuchern über deren Anliegen. Häufig geht es um Beziehungsprobleme, psychische Krisen, Sorgen um Verwandte und Glaubensfragen. In Würzburg besteht außerdem die Möglichkeit, Beichtgespräche zu führen. In der nächsten Folge unserer Serie lesen Sie über die Arbeit der Telefonseelsorger.