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Gründer des Franziskanerklosters
Sie datieren noch in die Lebenszeit des heiligen Franziskus von Assisi, dessen Anhänger in den 1220er Jahren auch nach Würzburg gekommen waren.
Zu ihnen gehörte Cäsarius von Speyer. Sein Wirken beschreibt Bernward Bauer in seinem Artikel „750 Jahre Franziskaner-Minoriten“ in der 1971 erschienenen Festschrift.
1221 bestimmte das Generalkapitel der Minderbrüder zwölf Kleriker und 13 Laienbrüder, die nach Deutschland entsandt werden sollten. Unter der Führung des Cäsarius von Speyer überquerten die Franziskaner die Alpen und überquerten von Trient aus im Herbst 1221 die Alpen. In Augsburg trafen sich dann 31 Minderbrüder, um das erste Ordenskapitel auf deutschem Boden abzuhalten. Dort entsandte Cäsarius als erster Provinzial der deutschen Ordensprovinz die des Deutschen mächtigen Brüder Johannes von Piano de Carpine und Barnabas als Prediger und Quartiermacher nach Würzburg.
Offensichtlich besaß die „geistliche Stadt“ – vermutlich wegen ihrer zentralen Lage – aus Sicht der ersten Minderbrüder eine besondere Bedeutung. Gegen Ende 1221 traf dann auch Cäsarius von Speyer mit der Mehrheit seiner Mitbrüder in Würzburg ein. Bischof Otto von Lobdeburg, der von 1207 bis 1223 regierte, war dem neuen Orden wohlgesonnen. Auf seine Veranlassung erhielten die Minderbrüder als vorübergehende Unterkunft die an der Stadtgrenze gelegene Bartholomäusklause im Bereich der heutigen St. Michaelskirche oder des Priesterseminars. Cäsarius von Speyer Über die drei ersten Würzburger Minderbrüder berichtet der Ordenschronist Jordan von Ciano aus dem Spoletotal ausführlich. Laut Jordans 1262 auf Drängen der Mitbrüder im hohen Alter von über 70 Jahren niedergeschriebenen Aufzeichnungen nahm Provinzial Cäsarius von Speyer neben einem Laien namens Rudolf „einen begabten und gebildeten jungen Mann mit Namen Hartmuth in den Orden auf.“ Da für die Italiener sein Name unaussprechlich war, nannten sie ihn Andreas nach dem Seligen des Tages, an dem er in den Orden aufgenommen wurde. Andreas machte rasch im Orden „Karriere“ – er wurde zum Priester geweiht, wirkte als Prediger und übernahm das Amt eines Custos in Sachsen. Eine besondere Rolle im Leben der späteren europäischen Heiligen Elisabeth von Thüringen sollte der Würzburger Rüdiger (Rodeger) spielen. Der Laienbruder wurde wohl Ende 1223 Guardian des Franziskanerklosters in Halberstadt. Jordan von Ciano schreibt, dass er „die selige Elisabeth als Lehrer in der geistlichen Wissenschaft unterwies, Keuschheit, Demut und Geduld zu bewahren, im Gebet zu verharren und in Werken der Barmherzigkeit sich abzumühen.“ Im 2007 publizierten Katalog „Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige“ schreibt Petra Weigel über diese Passage der Chronik: „Jordan von Ciano überliefert damit eine gleichermaßen zentrale wie singuläre Nachricht über die Hinwendung der jungen thüringischen Landgräfin zu den Armuts- und Laienbewegungen ihrer Zeit und insbesondere zur religiösen Lebensform des Franziskus von Assisi und seiner Gefährten. Die Nähe Elisabeths zu den ersten Franziskanern in Deutschland hat ihre Frömmigkeit, Spiritualität und ihr karitatives Wirken maßgeblich geprägt und ihre spätere, radikale Lebenswende mitbestimmt.“ Ohne Cäsarius von Speyer und seinen Würzburger Aufenthalt wäre das Leben einer Heiligen mit einer bis in das 21. Jahrhundert reichenden und die konfessionellen Grenzen überwindenden Strahlkraft wohl anders verlaufen.
Klostergründungen Die nächste Station der Minderbrüder war das mainabwärts gelegene Mainz. Von dort aus errichteten sie im Jahre 1221 die Niederlassungen in Worms und Speyer. 1222 schloss sich die Gründung der Konvente in Straßburg, Köln und in Hagenau im Elsass an – nach dem wichtigen Kloster in Straßburg wurde die Oberdeutsche Provinz später auch „Straßburger Provinz“ genannt. Da die Zahl der deutschen Minderbrüder bereits 1222 stark angewachsen war, hielt Cäsarius von Speyer 1222 in Worms das erste Kapitel der deutschen Ordensprovinz ab. Dies war seine letzte bedeutende Amtshandlung als Provinzial. Nach Italien zurückgekehrt, wurde Cäsarius von Speyer auf seinen eigenen Wunsch hin beim Generalkapitel in Portiunkula von Albert von Pisa als Oberer der deutschen Ordensprovinz abgelöst. Stefan W. Römmelt
Offensichtlich besaß die „geistliche Stadt“ – vermutlich wegen ihrer zentralen Lage – aus Sicht der ersten Minderbrüder eine besondere Bedeutung. Gegen Ende 1221 traf dann auch Cäsarius von Speyer mit der Mehrheit seiner Mitbrüder in Würzburg ein. Bischof Otto von Lobdeburg, der von 1207 bis 1223 regierte, war dem neuen Orden wohlgesonnen. Auf seine Veranlassung erhielten die Minderbrüder als vorübergehende Unterkunft die an der Stadtgrenze gelegene Bartholomäusklause im Bereich der heutigen St. Michaelskirche oder des Priesterseminars. Cäsarius von Speyer Über die drei ersten Würzburger Minderbrüder berichtet der Ordenschronist Jordan von Ciano aus dem Spoletotal ausführlich. Laut Jordans 1262 auf Drängen der Mitbrüder im hohen Alter von über 70 Jahren niedergeschriebenen Aufzeichnungen nahm Provinzial Cäsarius von Speyer neben einem Laien namens Rudolf „einen begabten und gebildeten jungen Mann mit Namen Hartmuth in den Orden auf.“ Da für die Italiener sein Name unaussprechlich war, nannten sie ihn Andreas nach dem Seligen des Tages, an dem er in den Orden aufgenommen wurde. Andreas machte rasch im Orden „Karriere“ – er wurde zum Priester geweiht, wirkte als Prediger und übernahm das Amt eines Custos in Sachsen. Eine besondere Rolle im Leben der späteren europäischen Heiligen Elisabeth von Thüringen sollte der Würzburger Rüdiger (Rodeger) spielen. Der Laienbruder wurde wohl Ende 1223 Guardian des Franziskanerklosters in Halberstadt. Jordan von Ciano schreibt, dass er „die selige Elisabeth als Lehrer in der geistlichen Wissenschaft unterwies, Keuschheit, Demut und Geduld zu bewahren, im Gebet zu verharren und in Werken der Barmherzigkeit sich abzumühen.“ Im 2007 publizierten Katalog „Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige“ schreibt Petra Weigel über diese Passage der Chronik: „Jordan von Ciano überliefert damit eine gleichermaßen zentrale wie singuläre Nachricht über die Hinwendung der jungen thüringischen Landgräfin zu den Armuts- und Laienbewegungen ihrer Zeit und insbesondere zur religiösen Lebensform des Franziskus von Assisi und seiner Gefährten. Die Nähe Elisabeths zu den ersten Franziskanern in Deutschland hat ihre Frömmigkeit, Spiritualität und ihr karitatives Wirken maßgeblich geprägt und ihre spätere, radikale Lebenswende mitbestimmt.“ Ohne Cäsarius von Speyer und seinen Würzburger Aufenthalt wäre das Leben einer Heiligen mit einer bis in das 21. Jahrhundert reichenden und die konfessionellen Grenzen überwindenden Strahlkraft wohl anders verlaufen.
Klostergründungen Die nächste Station der Minderbrüder war das mainabwärts gelegene Mainz. Von dort aus errichteten sie im Jahre 1221 die Niederlassungen in Worms und Speyer. 1222 schloss sich die Gründung der Konvente in Straßburg, Köln und in Hagenau im Elsass an – nach dem wichtigen Kloster in Straßburg wurde die Oberdeutsche Provinz später auch „Straßburger Provinz“ genannt. Da die Zahl der deutschen Minderbrüder bereits 1222 stark angewachsen war, hielt Cäsarius von Speyer 1222 in Worms das erste Kapitel der deutschen Ordensprovinz ab. Dies war seine letzte bedeutende Amtshandlung als Provinzial. Nach Italien zurückgekehrt, wurde Cäsarius von Speyer auf seinen eigenen Wunsch hin beim Generalkapitel in Portiunkula von Albert von Pisa als Oberer der deutschen Ordensprovinz abgelöst. Stefan W. Römmelt