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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Gottvertrauen und Weltoffenheit

    Aus Anlass seines 2000. Geburtstages wird vom 28. Juni 2008 bis zum 29. Juni 2009 für unsere Kirche das Paulusjahr ausgerufen. Paulus, ein Apostel der Anfänge, der Aufbrüche und Umbrüche und ein Apostel mit Weitsicht und Weltoffenheit.

    Evangelium

    In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
    Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels –, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
    Matthäus 16,13–19

    Zeit des Aufbruchs und Umbruchs in der Kirche. – Es gibt derzeit viele Themen, an denen sich die Geister scheiden und der Umbruch deutlich wird: Die Auseinandersetzung wegen der zu bildenden Pfarreiengemeinschaften und die Zusammenführung von Gemeinden, die Fragen rund um die geringer werdenden finanziellen Ressourcen, die Notwendigkeit die Prioritätenfrage zu stellen, die Auseinandersetzung um die Rolle zwischen Amt und Laien, um nur einige zu nennen.
    In dieser Situation stellt die Kirche einen Apostel der Anfänge in den Mittelpunkt: den Apostel Paulus. Aus Anlass seines 2000. Geburtstages wird vom 28. Juni 2008 bis zum 29. Juni 2009 für unsere Kirche das Paulusjahr ausgerufen. Paulus, ein Apostel der Anfänge, der Aufbrüche und Umbrüche und ein Apostel mit Weitsicht und Weltoffenheit.
    Im Religionsbuch der 6. Klasse Hauptschule ist ein Gemälde von Rembrandt zu sehen. Es zeigt den alten Apostels Paulus. Er sitzt auf der Kante eines Bettes, hält mit einer Hand und Stift ein aufgeschlagenes Buch auf dem Schoß. Auf die andere Hand stützt er nachdenklich seinen Kopf. Sein schütteres Haupthaar, der weiße Bart und seine kleinen, hellen, ins Leere blickenden Augen zeigen es: Alt geworden hält er Rückschau.
    Einst musste Paulus im wahrsten Sinne des Wortes von Christus erst vom hohen Ross geholt werden. Dann aber war er eifrig und treu und engagiert. Er war beinahe so etwas wie ein Draufgänger für Christus. Für heutige Verhältnisse hat er unbeschreibliche Herausforderungen dafür auf sich genommen.
    Paulus schreibt am Ende seines Wirkens: „Die Zeit meines Aufbruchs ist nahe.“ Er ist gefangen genommen und zum Tode verurteilt und denkt nach. Sein letzter Aufbruch ist nahe. Und Paulus fasst zusammen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.“
    Dieser Apostel der Völker, dieser weit gereiste und weltgewandte Mann, er hat gekämpft und unzählige Aufbrüche und Umbrüche durchlebt. Indes fällt seine Rückschau positiv aus: Mein Glaube, das ist mein Erfolg! Paulus sieht, dass seine Stärke, seine Kraft von Gott kommt, dass Gott selbst sich als stark erwiesen hat. Er hat ihn durch die Aufbrüche und Umbrüche getragen. Gott hat ihm die innere Weite und Offenheit für die Menschen gegeben. So wird er auch beim letzten Aufbruch alles zum Guten wenden.
    Der Alt-Bischof Franz Kamphaus hat ein in meinen Augen faszinierendes Projekt im Bistum Limburg aufgebaut. In jedem Kontinent der Erde wurde eine Partnerdiözese gesucht. In den Tagen zwischen Ostern und Pfingsten können bis heute Gemeinden Gäste aus einem Partnerbistum einladen, um bei und mit ihnen zu leben. Am Ende dieser Zeit werden die Gäste gebeten, den Gastgebern zu erzählen, was ihnen am Gemeindeleben aufgefallen ist und was ihnen gefehlt hat. Bischof Kamphaus berichtete, dass all die Gemeinden, die sich auf solch einen befruchtenden Besuch eingelassen haben, danach beflügelt und mit neuer Ausstrahlung gelebt haben. Die Begegnung auf Augenhöhe, der Austausch und das Geben und Nehmen verhelfen zum Aufbruch, wo es notwendig ist. Das Bistumsprojekt trägt den englischen Namen „spring“, Frühling. Und das ist doch im wahrsten Sinne des Wortes ein Aufblühen für unsere Kirche.
    Das Paulusjahr kann uns zu zweierlei einladen. Zum einen das große Gottvertrauen des Paulus neu zu bedenken und in seinen Briefen zu meditieren. Welche Worte und Gedanken dieses Christus-Verkünders gehen uns zu Herzen und machen uns weit und vertrauend und mutig zum Aufbruch in Zeiten des Umbruchs?
    Zum anderen im Sinne des Apostels der Völker eine neue Weltoffenheit zu wagen. Was würden Christen anderer Nationalität zu unseren Fragen sagen? Wo sehen Außenstehende positive Ansätze von Veränderung? An welchen Punkten haben wir uns vielleicht verrannt?
    Zeit des Umbruchs und des Aufbruchs in der Kirche – Wen bitten wir an unsere Seite?

    Die Autorin ist Pastoralreferentin in Würzburg (Heuchelhof, St. Sebastian, und Rottenbauer, St. Josef) und hat die Hausleitung des Jugendbegegnungshauses Windrad im Gut Heuchelhof.