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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Gott stillt den Hunger nach Leben

    Jesus kann nicht anders als festzustellen: Frau, dein Glaube ist groß. Ich möchte in diesem Wort Glauben sicherlich das Vertrauen entdecken, das Glaube biblisch gesehen immer bedeutet. Glauben, Vertrauen, sich fest machen in diesem Gott wie ein Schiff an einem Poller, ein Rettungsseil an sich zu wissen, das vor dem Absturz bewahrt – oder welches Bild auch immer der Einen oder dem Anderen einfällt, schreibt Stephan Hartmann in seinen Überlegungen zum Sonntagsevangelium.
    Evangelium

    In jener Zeit zog Jesus sich in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.
    Matthäus 15,21-28

    Ein fremder Jesus scheint das zu sein, der uns in der frohen Botschaft begegnet. Er überhört die Mutter, die ihn um Hilfe für ihre Tochter bittet. Und es kommt noch befremdlicher, er will mit dieser Ausländerin nichts zu tun haben. Die Antwort, die er gibt, ist hart und seine Worte sind für uns total ungewohnt. Wenn bei einem Quiz verschiedene Worte aufnotiert wären und der Spielleiter fragt, welches Wort stammt nicht von Jesus? „Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und es den Hunden vorzuwerfen“ – die Mehrheit würde mit Sicherheit dieses Wort als nicht von Jesus gesprochen benennen.
    Aber selbst diese Abfuhr durch Jesus hindert die Frau nicht, nicht locker zu lassen. Vielleicht kann nur eine Mutter so hartnäckig sein und nicht aufgeben, weil es um das Wohl eines Kindes geht. Dieses Kämpfen um das Kind mag die eine Hälfte des Herzens dieser Frau sein, in der anderen Hälfte des Herzens ist aber ein Vertrauen lebendig, das fast schon nicht mehr normal ist.
    Nach einem solchen Vergleich mit einem Hund doch noch weiter zu bitten, welches Vertrauen in diesen fremden Mann aus Nazareth lebt in dieser Mutter. Ich denke, sie kann nur so handeln, weil eben – um dieses Bild noch etwas weiter zu gebrauchen – beide Herzkammern so beschaffen sind: Die Liebe und Fürsorge für einen Menschen, der mir ans Herz gewachsen ist und das unerschütterliche Vertrauen, dass da einer ist, der helfen kann.
    Und so kann auch Jesus nicht anders als festzustellen: Frau, dein Glaube ist groß. Ich möchte in diesem Wort Glauben sicherlich das Vertrauen entdecken, das Glaube biblisch gesehen immer bedeutet. Glauben, Vertrauen, sich fest machen in diesem Gott wie ein Schiff an einem Poller, ein Rettungsseil an sich zu wissen, das vor dem Absturz bewahrt – oder welches Bild auch immer der Einen oder dem Anderen einfällt.
    In dieser frohen Botschaft möchte ich es aber auch deuten in die Richtung: Glaube heißt, einem Anderen so zur Seite zu stehen, dass er Hilfe bekommt.
    Auf der Folie dieser frohen Botschaft sozusagen ist Glaube nicht nur das Vertrauen in Gott, sondern auch das Handeln meinerseits, mich einzusetzen, dass alles Einengende, alles was einen Menschen hindert, das Leben so zu führen, wie er möchte, beseitigt wird.
    Als Kolpingdiözesanpräses sei es mir gestattet, ein Wort des seligen Adolph Kolping zu verwenden, das beschreibt, was für mich in diesem Sinn Glaube heißt: „Durchdrungen von der Überzeugung, dass buchstäblich kein Haar von unserem Haupt fällt ohne den Willen unseres Vaters im Himmel glaube ich, in einer vielleicht etwas eigenen Weise, an die Kraft des Gebetes.
    Da, wo ich durch eigene Tätigkeit und Anstrengung das, was ich für gut oder wünschenswert halte, erreichen kann, ist mein Gebet in der Regel sehr kurz und bündig.
    Die Sache wird gottbefohlen, gelingt sie gut – gelingt sie nicht, von neuem angesetzt ...
    Aber wo ich eigentlich nichts direkt tun kann, zum Beispiel Leiden und Unglück von denen fernhalten, die meinem Herzen nahestehen, da wird gebetet und zwar ... ohne Unterlass.
    Ich weiß aus Erfahrung, wie weit man damit reichen kann.“
    Was Kolping hier ausführt, ist für mich dieser Glaube, wie ihn die kanaanäische Mutter lebt, einen Glauben, der sich im Vertrauen und in der Tat zeigt. Reicht mein Glaube so weit, dass ich Gott vertraue und mich selbst einbringe? – ist dann die Frage an mich.
    Traue ich mir und ihm zu, dass wir sozusagen gemeinsam die krankmachenden Momente verändern können? Traue ich Gott und tue alles, was in meiner Macht steht?

    Domvikar Stephan Hartmann ist Diözesanpräses im Kolpingwerk und Diözesanfamilienseelsorger, dazu mitarbeitender Priester in der Pfarreiengemeinschaft Heuchelhof/Rottenbauer.
    uch immer der Einen oder dem Anderen einfällt.