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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Gott geht mit dir an allen Tagen

    Nicht schwärmerische Nachfolge führt in das Himmelreich, sondern den Willen des Vaters tun. Die Bitte aus dem Vaterunser „Dein Wille geschehe“ nicht nur hersagen, sondern mit Leben füllen. Wir wissen alle, wie leicht sie uns über die Lippen geht, und wie schwer es uns fällt, anzunehmen, was das Leben manchmal aufgibt und einfordert.

    Evangelium

    In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.

    Matthäus 7,21-27

     

    Das Evangelium ist der Schluss der Bergpredigt. Sie ist die programmatische Rede Jesu von der Gottesherrschaft. Am Eingang stehen die Seligpreisungen. Es werden die genannt, durch die das Reich Gottes sichtbar wird und anbricht. Es sind Menschen, die in den Augen der Welt auf der Schattenseite des Lebens sich befinden. Nicht von ungefähr steht dann im Zentrum der Bergpredigt das „Vater unser“. Hier betet der Mensch, der weiß, dass Gott ihm alles gibt, was er braucht für das ewige und irdische Leben. Es ist sozusagen das Morgengebet des Gläubigen. Alles hat in Gott dem Vater seinen Ursprung und seine Vollendung. Der Schluss der Bergpredigt ist dann eine Mahnung und ein Zuspruch.
    Nicht schwärmerische Nachfolge führt in das Himmelreich, sondern den Willen des Vaters tun. Die Bitte aus dem Vaterunser „Dein Wille geschehe“ nicht nur hersagen, sondern mit Leben füllen. Wir wissen alle, wie leicht sie uns über die Lippen geht, und wie schwer es uns fällt, anzunehmen, was das Leben manchmal aufgibt und einfordert.
    Das Leben kommt in der Regel nicht leicht daher. Der Alltag ist zu meistern. Da in allem den Willen Gottes zu erkennen, ist wahrlich nicht leicht. Immer Ja zu sagen, wenn das Leben anders läuft, als wir es gedacht und geplant haben. Wie in jeder menschlichen Beziehung gelingt das Bejahen umso eher, je tiefer unser Vertrauen gegründet ist. So steht am Ende das Gleichnis vom Hausbau. Das Haus auf dem Fels oder auf Sand – es wird nur da Bestand haben, wo ein gutes Fundament, ein tragfähiger Grund ist. Das gilt auch für das Lebenshaus. Keiner wird verschont von Wolkenbrüchen, Wassermassen und Stürmen. Da bricht aus heiterem Himmel eine Krankheit auf uns herein. Da steht einem das Wasser bis zum Hals, ich gerate ins Schwimmen, verliere den Boden unter den Füßen. Da stürmt und tobt es in und um uns, dass man nicht mehr weiß, wo der Kopf steht, wenn all das nicht mehr gilt und hält, worauf man gesetzt, sich verlassen hatte.
    Wer da kein Vertrauen hat, dessen Lebensgebäude stürzt ein, der ist am Boden zerstört. Wer im Leben ein Grundvertrauen hat, bei dem mag das Haus zwar Risse bekommen, das Dach gar abgedeckt werden. Wie hoch die Wellen des Lebens gehen, wie stürmisch es auch zugeht – das Haus stürzt nicht ein. Wer auf Gott vertraut, geht nicht unter. Gewiss ist das leichter gesagt als gelebt.
    Da tut es gut, nicht allein zu sein. Darum sind wir Kirche, stärken uns einander im Glauben und im Vertrauen. Darum ist die Feier des Sonntags so wichtig, weil uns in Wort und Sakrament die Zusage für die neue Woche mitgegeben wird: Gott geht mit dir an allen Tagen durch den Alltag, er teilt das Leben mit dir. Was uns im Raum des Glaubens geschenkt ist, sollen all die erfahren, die am Anfang der Bergpredigt selig gepriesen werden: die Armen, Trauernden, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit. Wenn Kirche der Raum ist, in dem die Menschen, bei denen das Leben grund- und haltlos geworden ist, hier Grund und Halt finden können, dann bleibt die Frage, wie erreichen die Menschen die Kirche? Wie offen ist sie? Da kann uns das Wort des Herrn treffen: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.“

    Der Autor ist Pfarrer in Miltenberg und stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Katecheten-Vereins in München.