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    Einfach loslaufen – eine Wegmeditation

    Gönn Dir Zeit zum Aufatmen!

    Es gibt so viele Dinge und Situationen, die aktuell Mühe machen, die anstrengend und belastend sind. Um mehr Abstand und Freiraum in unserem Alltag zu finden, kann eine Wegmeditation in der freien Natur eine wirksame Unterbrechung sein. Hier können wir wieder mehr unsere eigene Mitte spüren, zu uns selbst und zu Gott kommen.

    Es lohnt sich, sich von der Schönheit der Dinge, die Sie bei einer Wegmeditation entdecken können, berühren zu lassen und so wieder mehr zum „Aufatmen“ zu kommen. Sie brauchen dazu lediglich ein oder zwei Stunden Zeit, passende Schuhe und Kleidung. Die folgenden fünf Punkte sind als Anregung für die Gestaltung einer Wegmeditation gedacht. Vielleicht spricht der ein oder andere Impuls Sie an und lädt Sie ein, sich damit auf den Weg zu machen.

    1. Sich für den Weg bereiten

    Wählen Sie eine Wegstrecke, auf der Sie einen Zielort haben und dort länger einen Halt machen können. Vielleicht ist es ein Baum mit einer Sitzbank, ein Bildstock, der zum Innehalten einlädt, vielleicht eine Quelle oder eine kleine Kapelle am Wegesrand.

    Bevor Sie aufbrechen, ist es gut, sich ein „Weg-Gepäck“ zusammenzustellen. Das kann ein bestimmtes Gebet, ein Psalmvers, der alttestamentliche Gottesname „Ich-bin-da“ oder auch der Name „Jesus“  sein.

    Nehmen Sie den Gebetstext oder den Gottesnamen als Begleitung mit. Sie können diesen immer wieder leise oder laut sprechen, so dass dieser für Sie mit der Zeit immer mehr vertraut wird. Auch kann Sie ein bestimmtes Lied aus dem Gotteslob oder ein Taizèlied begleiten, das Sie immer wieder vor sich hersingen oder summen können. Hier zwei Vorschläge für ein Gebet und ein Lied:

    Weg-Gebet

    Gehen möchte ich,
    und gesegnet sein von Dir.

    Lauschen möchte ich,
    und Deine Stimme hören.

    Tiefer schauen möchte ich,
    und Dich in allen Geschöpfen.

    Spüren möchte ich,
    Gott, dass Du mit mir gehst.

    Weg-Lied

    Da sein vor Dir, gründen in Dir,
    da sein vor Dir mit Leib und Seele,
    jetzt und hier.
    Da sein vor Dir, gründen in Dir,
    da sein vor Dir mit Leib und Seele.
    (Dazu passt die Melodie des „Taizè-Magnificat“.)

    Vor dem Aufbrechen können Sie Ihren Weg mit einem Kreuzzeichen, einer Verneigung oder einer anderen Geste unter den Segen Gottes stellen und so einen bewussten Startpunkt setzen.

    2. Meditatives Gehen

    Beim Gehen werden wir sehr schnell von verschiedenen Gedanken eingeholt, die uns oft unangenehm „besetzen“. Bei der Wegmeditation machen wir uns bewusst, dass wir nicht nur in Gedanken, sondern in erster Linie mit unserem Leib unterwegs sind.

    Um mehr von den Gedanken wegzukommen und mehr Körper, Geist und Seele sprechen zu lassen, können Sie Ihre Wahrnehmung bewusst zum Boden hin lenken. Verlangsamen Sie Ihr Gehen und nehmen Sie Schritt für Schritt den Boden unter Ihren Füßen wahr. Wie bei einer Gehmeditation können Sie dabei wahrnehmen, wie sich Ihr Fuß bei jedem Schritt vom Boden abhebt, kurz in der Luft ist und und dann wieder aufsetzt. Es ist ein langsames Gehen, ein Gehen, das mich nicht schnell vorwärts bringt, eher ein Verweilen im Gehen, ein Genießen des Gehens. Diese Übung kann hilfreich sein, um mehr in die Gegenwart und in das Hier und Jetzt zu kommen. Richten Sie bei diesem Gehen Ihre Aufmerksamkeit auch immer wieder auf Ihren Atem und nehmen Sie wahr, wie Sie durch Ihre Nase einatmen und ausatmen.

    Sie können auf ihrem Weg immer wieder solche langsamen Geh-Einheiten einbauen. Nach einer gewissen Zeit des Übens gehen Sie wieder im gewohnten Schritt ihren Weg weiter.

    3. Weg-Pausen gestalten

    Machen Sie auf ihrem Weg auch immer wieder einmal eine kleine Pause und suchen Sie sich einen Platz, an dem ein kleines Stück Erde Ihre ganze Aufmerksamkeit bekommt:

    Ich schaue und entdecke: Welches Leben ist auf dem kleinen Stück Erde zu finden?
    Was sehe ich, wenn ich an diesem Ort ­eine Weile bleibe und genau hinschaue?
    Was bewegt sich dort in in mir?

    Sie können bei einer Wegpause Ihre Wahrnehmung auch auf Ihre Sinne richten:

    Ich bin da!
    Ich schließe meine Augen und nehme wahr, wie ich jetzt da bin.
    Ich atme!
    Ich spüre meinen Atem und beobachte, wie er ein- und ausströmt.
    Ich höre!
    Ich höre auf die Geräusche um mich ­herum.
    Ich höre, wie ich atme.
    Ich höre, was sich lebendig in mir regt.
    Ich fühle!
    Ich fühle in meinen Körper hinein und nehme Körperempfindungen bewusst wahr: mein Gesicht, meine Schultern, den Rücken, und so weiter...

    Oder Sie fühlen den Wind, der Sie umgibt, berühren einen Stein, einen Baum oder eine Pflanze.

    Diese Übungen können Sie wieder mit ihrem Weg-Gebet beenden oder Ihr Weg-Lied summen, bevor Sie Ihren Weg fortsetzen.

    4. Am Zielpunkt verweilen

    Wenn Sie Ihr Weg-Ziel erreicht haben, nehmen Sie zunächst den Ort wahr, an dem sie sich befinden: Was sehe ich, was rieche ich, was fühle ich,... Was möchte ich ertasten?

    Hier können Sie in Stille verweilen oder ein Gebet sprechen und dieses mit Ihrem Atem verbinden:

    „Ich bin da – Du bist da“ – „Gottes Gegenwart umgibt mich wie die Luft und belebt mich.“

    Wer Bewegung mag und gerne mit Gesten betet, kann mit dem eigenen Leib ins Beten kommen. Hier eine Anregung:

    Ich suche mir einen guten Stand und nehme den Boden unter meinen Füßen wahr:
    „Ich bin da. Aufrecht stehe ich vor Dir.“
    Ich breite meine Arme aus:
    „Ich spüre die Weite dieses Ortes, die Weite dieses Tages, die Weite meines ­Lebens“.
    Ich führe meine Arme und Hände Richtung Himmel:
    „Ich stehe da wie ein Baum – verwurzelt mit den Füßen zur Erde hin – ausgestreckt mit Armen und Händen zum Himmel. So bin ich geerdet und gehimmelt.“
    Ich führe meine Arme und Hände zu ­meinen Knien:
    „Ich verneige mich vor Gott und aller Schöpfung. Vor dem, was mir jeden Tag neu geschenkt wird und was mir begegnen will.“

    5. Meinen Rückweg gehen

    Versuchen Sie auf Ihrem Rückweg noch ganz in der Achtsamkeit Ihres Gehens und Ihrer Bewegungen zu bleiben. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit immer wieder zum Boden hin und auch zu Ihrem Atem.

    Von der Theologin Dorothee Sölle gibt es einen schönen Text, in dem sie schreibt: „Jetzt habe ich mir vorgenommen, jeden Tag drei Sachen zum Loben zu finden.“ Auch Sie können sich die Frage stellen: Welche drei Dinge sind mir „zum Loben“ auf dem zurückliegenden Weg begegnet? Was war für mich bei meiner Wegmeditation besonders schön und bewegend? Was hat mich innerlich angerührt, welcher Ort, welche Begegnung, welcher Duft, welche Farben? Wofür bin ich dankbar?

    Vielleicht kommt Ihnen im Blick auf den zurückliegenden Weg ein Dankgebet oder ein Loblied über Ihre Lippen. Wenn Sie in Ihrem Zuhause angekommen sind, können Sie Ihre Wegmeditation wieder mit einem Kreuzzeichen oder einem anderen Ritual beenden.     

    Otmar Schneider  Pastoralreferent im Exerzitienreferat Würzburg

    Lesetipp

    Die Broschüre „12 Wege – In geistreicher Vielfalt durchs fränkische Land“ stellt zwölf spirituelle Themenwege im Bistum Würzburg vor, mit Angaben zu Lage, Wegstrecken und inhaltlichen Schwerpunkten.

    Die Broschüre gibt es für 1 Euro bei: Dominfo, Domstraße 40, 97070 Würzburg, Telefon 0931/38662900, geöffnet täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr. Schriftliche Bestellungen: Referat Geistliches Leben, Ottostraße 1, 97070 Würzburg, „rgl@bistum-wuerzburg.de“.