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    Gleiche Botschaft – verschiedene Wege

    Die besondere Verbundenheit unter den Passionsspielern machte auch der Generalsekretär der Europassion, Josef Lang, als „faszinierend bei allen Passionsspielen“ aus, selbst wenn Darsteller keinen Bezug zum Glauben hätten. Gerade junge Leute würden über das Theaterspielen erfahren, dass sie gebraucht werden, dass sie Verantwortung übernehmen.
    Passionsspiele gibt es in vielen Ländern, es gibt traditionelle und moderne Inszenierungen. Unter dem Dach des Verbandes der „Europassion“ haben sich 80 europäische Passionsspielorte vereinigt. 70 Vertreter dieser Passionsspielorte aus ganz Europa waren zur Aufführung der Fränkischen Passionsspiele nach Sömmersdorf (Dekanat Schweinfurt-Nord) gekommen.

    Herzlichkeit, Offenheit und Freude bestimmten das Freundschaftstreffen, zu dem der Verein Fränkische Passionsspiele Sömmersdorf in seinem Jubiläumsjahr eingeladen hatte. Für dessen Vorsitzenden Robert König war es eine gute Gelegenheit, alte Freunde zu treffen und neue zu finden, Erfahrungen auszutauschen, zu fachsimpeln und gemeinsam das Passionsspiel zu betrachten.

    Ganz anders
    Befreundet sind die Sömmersdorfer schon seit langem beispielweise mit dem österreichischen St. Margarethen im Burgenland, das mit 700 Mitwirkenden alle fünf Jahre 70000 Besucher in einen gigantischen Steinbruch lockt. Die katholische Pfarrei des 2800-Einwohner-Ortes veranstaltet die eher traditionellen Spiele, erklärt der dortige Europassions-Beauftragte Franz Miehl. Alles, von der Regie bis zur Musik oder den Kostümen, wird selbst erarbeitet.
    Ganz anders verhält es sich dagegen im niederländischen Tegelen: „Das holländische Publikum ist sehr kritisch, was Kirche anbelangt“, weiß Lex Houba. Alle fünf Jahre müsse daher erneuert werden, jedes Mal agiere ein anderer professioneller Regisseur mit den 430 Laien-Spielern. Sie werden in der 20000-Einwohner-Stadt rekrutiert, aber „je kleiner der Ort, umso größer die Bereitschaft mitzuwirken“, weiß Houba, der im Verband der Europassion das Amt des Finanzverwalters, des „Penningmeesters“ inne hat.
    „Unser Spiel in Tegelen ist schneller, muss mehr Action bieten“, sagt er. Und man hält sich nicht so eng an die biblische Geschichte. Da gibt es beispielsweise eine Mutter von Judas, die genauso wie Maria um ihren Sohn trauert, der sich – parallel zur Kreuzigung Jesu – auf der anderen Seite der 150 Meter breiten Freilichtbühne an einem Baum erhängt.

    Begeisternde Gemeinschaft
    Stets den Bezug zur Gegenwart haben die jungen Passionsspiele von Salmünster bei Bad Soden, erzählt Thomas Hummel: Der historischen Geschichte wird die Aktualität heutiger Kriege, heutiger Zerstörung und heutigen Leids gegenübergestellt – von 130 jungen Akteuren, die alle drei Jahre während der Fastenzeit zehnmal die 300 Plätze der Pfarrkirche füllen. Auch als Wegweiser in die Zukunft feierte die Europassion dort in diesem Jahr offiziell ihr 25-jähriges Bestehen. „Wir sollen zeigen, wie junge Leute ans Thema herangeführt werden können“, erzählt der 22-Jährige. Für ihn gibt es neben der religiösen Botschaft „Liebet einander“ vor allem den einen Grund: die begeisternde Gemeinschaft unter den Passionsspielern.
    Dass diese Begeisterung auch eine Langzeitwirkung entwickle, dass damit eine Ahnung von der Solidarität Gottes vermittelt werde, hoffte der Generalvikar der Diözese Würzburg, Dr. Karl Hillenbrand, in seiner Predigt beim Festgottesdienst. Er nahm das Gleichnis vom Sämann aus dem Evangelium zum Anlass, die günstigen Wachstumsbedingungen für eine nachhaltige Glaubensentwicklung zu untersuchen. Eine Begeisterung müsse sich dem Geist Gottes und seinem Wirken öffnen, nur dann könne sie Bestand haben. Der Funke müsse überspringen, die momentane Stimmung aber auch Wurzeln schlagen.
    Die besondere Verbundenheit unter den Passionsspielern machte auch der Generalsekretär der Europassion, Josef Lang, als „faszinierend bei allen Passionsspielen“ aus, selbst wenn Darsteller keinen Bezug zum Glauben hätten. Gerade junge Leute würden über das Theaterspielen erfahren, dass sie gebraucht werden, dass sie Verantwortung übernehmen.
    Wie unterschiedlich die einzelnen Spiele auch sind, ob opernhaft und gewaltig wie in Oberammergau, ob mit modernen Lichteffekten wie im Pariser Stadtteil Menilmontant, ob in drei Zeitebenen wie im belgischen Schönberg oder ob als sechstägige Prozession mit 28 Stationen wie im polnischen Kalwaria – so wollen sie doch alle letztlich die gleiche Botschaft verrmitteln.