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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Getragen vom Dank der Besucher

    Die Anliegen, die in den i-punkt hineingetragen werden, sind sehr breit gefächert: Wie kommt es, dass Sonntag und Sabbat an verschiedenen Tagen stattfinden? Darf man zur Kommunion gehen, auch wenn man mehrere Sonntage nicht in der Heiligen Messe war? Gibt es in der evangelischen Kirche auch Engel? Von Beginn an hatten die Mitarbeiter Schulungen, um ein Fundament an nötigem Wissen zu haben. Sie besuchten Einrichtungen beider Kirchen, um Einblicke in die Arbeit beispielsweise von Caritas und Diakonie zu bekommen. Ulrike Oettinger ist das sehr wichtig gewesen: „Wenn ich mir selbst einen Einblick verschaffen kann, weiß ich auch, wohin ich Fragende vermitteln kann. Wir wissen, wen wir zur Bahnhofsmission schicken müssen oder wohin sich jemand mit psychischen Problemen wenden kann. Das gibt der Arbeit eine ganz andere Qualität, wenn man so helfen kann.“

    Würzburg. Interessierte, Fragende und Suchende sind in der „Information Kirche“ , kurz „i-Punkt“ genau richtig. Die ökumenisch geführte Auskunftsstelle ist in der Fußgängerzone nah bei den Menschen; zwischen Dom und Neumünster nehmen ehrenamtliche Mitarbeiter Wünsche und Kritik entgegen und geben Auskunft über sämtliche Fragen des kirchlichen Lebens. Rund 5400 Besucher suchten im vergangenen Jahr den i-Punkt auf.

    Von Beginn an ist sie dabei und hatte in den vergangenen fünf Jahren zahlreiche interessante und bereichernde Begegnungen. Ulrike Oettinger aus Würzburg arbeitet zwei bis vier Stunden pro Woche ehrenamtlich im i-Punkt im Erdgeschoss des Kilianshauses. „Oft erkundigen sich die Besucher zunächst nach Programmen oder Fortbildungen. Und darüber kommt man dann ins Gespräch, die Leute erzählen von sich und ich vermittle bei Bedarf weiter. Viele quittieren das mit einem Lächeln und einem erstaunten ‚Danke schön‘, wenn sie erfahren, das die Infos kostenlos sind.“

    Große Bandbreite von Fragen und Anliegen
    Die Anliegen, die in den i-punkt hineingetragen werden, sind sehr breit gefächert: Wo wohnt ein italienischer Erzbischof in Rente? Wie viele Bischöfe gibt es in Würzburg? Wie kommt es, dass Sonntag und Sabbat an verschiedenen Tagen stattfinden? Darf man zur Kommunion gehen, auch wenn man mehrere Sonntage nicht in der Heiligen Messe war? Gibt es in der evangelischen Kirche auch Engel? Welcher der Heiligen Drei Könige ist der Dunkelhäutige? Ein Ehepaar hat im Gästebuch einer Pfarrei einen angekündigten Selbstmord entdeckt und will, dass der zuständige Pfarrer darüber informiert wird. Ein Mann hält einen Monolog, wie schlecht doch Kirche und Gesellschaft sind und geht wieder. Eine Frau stillt ihr Kind, ein Besucher möchte wissen, wo er sich über seinen Pfarrer beschweren kann.
    Ein spanischer Tourist hätte gerne einen Stadtplan. Er habe draußen das „i“ gesehen, erklärt der junge Mann in gebrochenem Englisch. Dies sei doch eine Touristen-Information? Ulrike Oettinger schmunzelt. „Das kommt recht oft vor, dass auch Touristen hier hereinkommen. Besonders in den Sommermonaten, wenn viele Auswärtige Würzburg besuchen. Für den Fall, dass sie einen Stadtplan möchten, haben wir immer einige auf Vorrat hier liegen. Für weitere Infos schicken wir sie dann zum Falkenhaus rüber.“ Um die vielen unterschiedlichen Fragen beantworten zu können, nutzen das Team des i-punktes auch Internet und Tageszeitung, wenn Flyer oder Handzettel nicht ausreichend helfen.

    Die Arbeit ruht auf vielen Schultern
    Oettinger arbeitet in einem Kreis von zur Zeit 32 Ehrenamtlichen, von denen die Hälfte von Beginn an dabei ist. Drei bis vier Mal im Jahr treffen sich alle, um den Austausch auch untereinander zu pflegen. Jeden Monat wird an der Besucherstatistik weitergearbeitet – ebenfalls Arbeit der Ehrenamtlichen. Auf dieses breitgefächerte Engagement ist die Gemeindereferentin und Leiterin des i-Punktes Gabriele Flörchinger besonders stolz: „Fünf Jahre – so könnte man meinen – sei keine besonders lange Zeit, um schon ein Jubiläum zu feiern. Ich finde es aber sehr bemerkenswert, dass sich der i-Punkt über fünf Jahre gehalten hat. Ohne die Ehrenamtlichen ginge das nicht. Sie sind hochmotiviert und engagiert dabei, sie arbeiten sehr eigenständig und bringen viele Ideen in die Arbeit hinein.“ Für Pfarrerin Susanne Wildfeuer ist der i-Punkt ein Stück gelebte Ökumene: „Mich beeindruckt besonders die Tatsache, das das ökumenische Konzept so wunderbar aufgeht. Das unterscheidet uns von kirchlichen Infostellen in anderen Städten.“ Das Leitungsteam des i-Punktes ist sich einig: Das Erfolgsrezept der ökumenischen Einrichtung ruht auf den Schultern der Ehrenamtlichen. „Als ich zum Projekt dazu kam, konnte ich viel von den Mitarbeitern lernen. Es herrscht ein sehr offener, ehrlicher Austausch, das ist klasse“, freut sich die evangelische Pfarrerin der Gemeinde St. Johannis. Man sei ein großes Team, es mache keinen Unterschied, welcher Konfession man angehöre, ergänzt Flörchinger.
    Von Beginn an hatten die Mitarbeiter Schulungen, um ein Fundament an nötigem Wissen zu haben. Sie besuchten Einrichtungen beider Kirchen, um Einblicke in die Arbeit beispielsweise von Caritas und Diakonie zu bekommen. Ulrike Oettinger ist das sehr wichtig gewesen: „Wenn ich mir selbst einen Einblick verschaffen kann, weiß ich auch, wohin ich Fragende vermitteln kann. Wir wissen, wen wir zur Bahnhofsmission schicken müssen oder wohin sich jemand mit psychischen Problemen wenden kann. Das gibt der Arbeit eine ganz andere Qualität, wenn man so helfen kann.“

    Schmunzelnd im gemeinsamen Tagebuch blättern
    Um sich auch untereinander über die Arbeit im i-punkt auf dem Laufenden zu halten, tauschen die Mitarbeiter, die einzeln Dienst im Kilianshaus tun, Begegnungen, Anfragen und Probleme über ein handschriftlich geführtes Tagebuch aus. Ulrike Oettinger mag das: „Ich muss oft schmunzeln, wenn ich darin blättere. Die Arbeit ist so unglaublich vielfältig – wie die Menschen, die hier reinkommen. Wir nehmen jeden ernst, hören uns jedes Anliegen an und versuchen zu helfen. Das ist der Anspruch unserer Arbeit“.
    Auch wenn der i-punkt Anlaufstelle sämtlicher Anliegen ist, grenzt er seine Arbeit doch deutlich zu anderen Informationsstellen ab, erläutert Gabriele Flörchinger: „Wir sind keine Konkurrenz beispielsweise für den Gesprächsladen an der Augustinerkirche. Wenn wir im Gespräch mit einem Besucher merken, das ein Bedarf für ein seelsorgliches Gespräch da ist, verweisen wir dorthin. Wir sind eine erste Anlaufstelle – nicht mehr und nicht weniger. Das ist uns sehr wichtig.“

    Das Jubiläum wird am Freitag, 11. Juli, gefeiert: Beginn ist um 10.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Marienkapelle, anschließend findet ein Festakt am Kilianshaus statt. Bis 18 Uhr gibt es rund um den "i-Punkt-Kirche" Möglichkeiten zur Begegnung und zum Austausch.
    Weitere Informationen im Internet unter der Adresse: „www.i-punkt-kirche-wuerzburg.de“. Der „i-punkt“ ist auch Mitglied in der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft „Netzwerk citykirchenprojekte“ in Deutschland. Infos dazu gibt es unter der Internet-Adresse: „www.citykirchenprojekte.de“.
    Der i-punkt ist werktags täglich von 10 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.