Erwartungen übertroffen
Da wäre zum Beispiel die 2,45 kW-Anlage auf dem Kindergarten am Marienheim in Rottendorf (Dekanat Würzburg rechts des Mains), die am 17. Juli 2002 ihren Betrieb aufgenommen hat. Initiator war der Vorsitzende des St.-Johannes-Trägervereins, Otto Feilhauer.
In St. Gertrud in Aschaffenburg dagegen hat man im Juli 2002 bereits die erste „Jahresbilanz“ gezogen: Die 3-kW-Anlage auf dem Flachdach des Pfarrsaals neben der Pfarrkirche hat im ersten Jahr 2713 kWh umweltfreundlichen Strom geliefert, berichteten Toni Hartmann und die kirchliche Umweltberaterin Silke Arnold. Über 900 kWh je kW Nennleistung stellen einen bemerkenswert hohen Ertrag dar.
Ratz-fatz – so Projektleiter Dr. Christian Potrawa – hat man in der Pfarrei St. Jakobus in Würzburg-Versbach eine 3-kW-Anlage für das Pfarrheim beschlossen, beantragt, realisiert und am 28. Oktober 2001 gesegnet. In Kooperation mit den Stadtwerken und mit örtlichen Fachleuten wurden mehrere Informationsveranstaltungen organisiert. Im Sommer 2002 war bereits die 2000. kWh Solarstrom ins Netz geflossen. Im Pfarrheim in Versbach hat auch am 26. September 2002 das erste ökumenische Treffen der „Solar“-Kirchengemeinden in Unterfranken stattgefunden.
In Greußenheim (Dekanat Würzburg links des Mains) bedecken seit Dezember 2001 die Module einer 5-kW-Anlage weite Teile des Daches auf dem Pfarrhaus. Über 2800 kWh hat sie bis Anfang Juli 2002 schon erzeugt. Nach Angaben von Raimund Fischer, dem Agenda-21-Beauftragten der Gemeinde, macht es sich gut, dass auch von der Kirche sichtbare Zeichen praktizierter Zukunftsverantwortung gesetzt werden – gerade in einem Dorf, das dank Hackschnitzel-Heizwerk, Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk, Niedrigenergiehaus und Ähnlichem wiederholt ausgezeichnet worden ist.
Anlagen, die sich rechnen
In Kürnach (Dekanat Würzburg rechts des Mains) hatten drei Mitglieder der Kirchenverwaltung auf ihren Privathäusern bereits einschlägige Erfahrung mit Solaranlagen gesammelt. Folgerichtig haben sie sich dafür entschieden, auch auf dem Pfarrheim eine 4-kW-Anlage zu errichten. Sie wurde gerade noch rechtzeitig im Dezember 2001 erstellt, so dass je kWh Strom in den nächsten 20 Jahren 50,6 Cent vergütet werden und das eingesetzte Eigenkapital bereits nach rund zehn Jahren wieder der Kirchenkasse zugeflossen ist.
Rund 1800 Kilogramm CO2 pro Jahr können durch die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Schutzengelkirche in Gräfendorf (Dekanat Karlstadt) eingespart werden, die im Herbst 2002 in Betrieb gagangen ist. „Wir haben uns in der Kirchenverwaltung Gedanken gemacht, wie auch wir ein Zeichen zur Bewahrung der Schöpfung setzen können“, sagte Kirchenpfleger Johannes Wagenpfahl bei einer Feierstunde zur Inbetriebnahme. Ausschlaggebend sei der Hinweis von Pastoralreferent Klaus Simon auf ein Förderprogramm der Deutschen Stiftung Umwelt gewesen. Durch die Zuschüsse und die Sicherstellung der Stromeinspeise-Vergütung werde sich die Anlage bereits in kurzer Zeit amortisiert haben.
Rechnet man die große 25-kW-Solaranlage auf einer Scheune der Benediktinerabtei Münsterschwarzach sowie die weiteren, zuvor errichteten Solaranlagen hinzu, sind in unserem Bistum mittlerweile 18 PV-Anlagen mit einer Nennleistung von rund 75 kW in Betrieb. Dass das Bistum Würzburg damit „spitze“ ist, bestätigt eine Statistik der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Unter allen deutschen Bistümern belegt es mit 17 Bewilligungen den dritten Platz – knapp hinter den weit größeren Diözesen Rottenburg-Stuttgart (20) und Freiburg (18).
Auch für warmes Wasser
Seit Anfang Juni 2002 gewinnen die Missionsdominikanerinnen in Neustadt am Main (Dekanat Lohr) für ihren Konvent St. Josef warmes Wasser, ohne dass dafür Öl, Gas oder Holz verbrannt und folglich Kohlendioxid freigesetzt werden müsste, nämlich durch Sonnenkollektoren. Provinzoberin Dagmar Fasel freut sich, dass ihre Gemeinschaft mit der 20 Quadratmeter große Anlage einen unübersehbaren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung Gottes leistet. In der Nähe, in Bischbrunn kann man ebenfalls eine derartige Anlage auf dem ehemaligen Kindergarten besichtigen.
Nicht nur zur Warmwasserbereitung, sondern vor allem für die wassergeführte neue „Heizung“ in der Pfarrkirche St. Bartholomäus bestimmt sind die Kollektoren auf dem Dach des Pfarrsaales in Knetzgau (Dekanat Haßfurt), die eine Fläche von 100 Quadratmetern bedecken. Wegen ihrer Größe wurde diese Anlage allerdings nicht von der DBU, sondern vom Freistaat Bayern gefördert.
Edmund Gumpert
Umweltbeauftragter
der Diözese Würzburg
Strom und Wärme
Bei Photovoltaikanlagen erzeugen Solarmodule aus der Energie des Sonnenlichtes elektrischen Strom – zunächst Gleichstrom. Dieser wird dann über einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Dafür gibt es eine Vergütung von mindestens 48 Cent pro kWh.
Anders arbeiten Sonnenkollektoren: Sie enthalten eine spezielle Flüssigkeit, die durch die Sonnenenergie erwärmt wird. Diese Wärme wird dann zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung verwendet.
Kleiner „Schatten“
Leider ist das DBU-Förderprogramm „Kirchengemeinden für die Sonnenenergie“, das entscheidend zur Realisierung der meisten der vorgestellten Projekte beigetragen hat, inzwischen ausgelaufen. Sonnenkollektoranlagen auf kirchlichen Einrichtungen werden aber weiterhin vom Freistaat Bayern bezuschusst.
Nähere Informationen gibt es beim Umweltbeauftragten der Diözese Würzburg, Edmund Gumpert, Telefon 09 31/3 86-6 35 04 oder 0 93 36/3 35).