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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Geschenk zum Geburtstag

    Pfingsten ist das Geburtstagsfest der Kirche. Fast 2000 Jahre ist es her, dass der Heilige Geist die Jünger und die ersten Christen ergriffen hat.

    Evangelium

    Am Abend des ersten Tages der ­Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine ­Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ­ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie ­vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.  Johannes 20,19–23 Was schenkt man zum 105. Geburtstag? Diese Frage hatte die Pfarrei, in der ich vor einigen Jahren als Pfarrer tätig war, beschäftigt, weil eine Ordensfrau, die dort lebte, sich auf diesen besonderen Geburtstag vorbereitete. Was schenkt man einem Menschen in einem solch hohen Alter? Man darf ja davon ausgehen, dass ein an Alter reicher Mensch nicht mehr viel braucht und sehr viel losgelöster ist von der Anhänglichkeit an materielle Dinge. Dennoch möchten die Menschen einem Geburtstagskind eine Freude machen. Es bleibt eine Herausforderung, wie es gelingt, einem alten Menschen noch eine echte Überraschung zu bereiten. 105 Lebensjahre feiern zu können, stellt schon etwas Besonderes dar. Packen wir noch ein paar Jahrhunderte dazu, dann können wir sogar einen noch wesentlich betagteren Geburtstag feiern. Pfingsten ist das Geburtstagsfest der Kirche. Fast 2000 Jahre ist es her, dass der Heilige Geist die Jünger und die ersten Christen ergriffen hat und ihnen endlich das nötige Selbstvertrauen geschenkt hat, ihre Beziehung zum Auferstandenen nicht nur hinter verschlossenen Türen zu feiern, sondern damit ins Licht der Öffentlichkeit zu treten. Ängstlich hütete man zunächst noch den Schatz der Erzählungen und Erfahrungen mit dem Auferstandenen. Angst hatte man vor der Reaktion derer, die hofften, dass mit dem Tod Jesu am Kreuz endlich wieder Ruhe eingekehrt ist.Doch die Geburtsstunde der Kirche hat Staub aufgewirbelt und mit der Ängstlichkeit und dem Rückzug ins Verborgene aufgeräumt. Das Kommen des Pfingstgeistes ist eine einzige Freudenfeier.  Es beginnt damit, dass der auferstandene Herr wieder einmal seinen Jüngern erscheint. Ihre Augen müssen geglänzt haben, als sie ihren Herrn erneut sehen durften. Endlich ist er wieder bei ihnen. Damit wird deutlich, dass die Basis für das Kommen des Geistes die Begegnung mit Jesus ist.  Im Zeigen seiner Wundmale macht Jesus aber gleichzeitig deutlich, dass es in der Begegnung mit ihm um die ganze Realität seines Lebens geht. Auch Kreuz und Leid bleibt dem nicht erspart, der mit ihm in Verbindung steht. Wer vor lauter Idealismus oder gar Schönfärberei der Botschaft Jesu vergisst, dass das Leben auch für einen Christen nicht einfach so locker flutscht, hat noch nicht die ganze Wirklichkeit Jesu begriffen. Von daher ist es auch eine besondere Freude, als die Jünger Jesus sehen, denn im Auferstandenen erkennen sie, dass ihnen auch der Gekreuzigte erscheint, der das Leben des ganzen Menschen kennt und ernst nimmt. Auf diesem Fundament kann Jesus nun den Jüngern den Geist weitergeben, der ihnen die Kraft gibt, auf eigenen Füßen zu stehen. Sein Auftrag lautet: Im Frieden zu sein und Sünden zu vergeben. Im Grunde genommen eine ordentliche Herausforderung, denn die Jünger haben am eigenen Leib gespürt, wie es in ihrem Kreis nicht immer einfach ist, im Frieden zu bleiben. Man denke da nur an den Rangstreit der Jünger oder an Streitigkeiten, die in den ersten neutestamentlichen Schriften erwähnt werden. Frieden gestalten und die Vergebung leben, das ist ein Geschenk zur Geburtsstunde der Kirche, das nicht nur die Verantwortlichen der Kirche herausfordert, sondern jeden Einzelnen, der auf den Namen Christi getauft ist. Ein Geschenk, das sich nicht kaufen oder herstellen lässt, sondern jeden in die Verantwortung ruft. Wir haben Glück, dass uns Gott mit dieser Aufgabe nicht im Regen stehen lässt, sondern uns das Optimum seiner Kraft schenkt, seine geballte Liebe in Form des Heiligen Geistes. Es liegt nun an uns allen, Jesus den nötigen Raum in unserem Leben zu geben, auf die Erfüllung persönlicher Eitelkeiten zu verzichten, und einander die Chance zu geben, aus Fehlern zu lernen. Eine Kirche, die nicht mehr länger zuerst sich selbst zelebriert, sondern deutlich auf den hinweist, der ihr Herz ist, gewinnt an Glaubwürdigkeit und macht deutlich, dass die Liebe auf höchstem Niveau das ist, was Menschen brauchen.Was also schenken wir der Kirche zum Geburtstag? Am besten uns selbst. Genau das hat meine Pfarrei am 105. Geburtstag der Ordensfrau am Ende auch getan. Alle haben ganz viel Herzblut in die Vorbereitung einer schönen Feier gesteckt und haben sich mit dem Geburtstagskind riesig über dieses außergewöhnliche Fest gefreut. An diesem Tag habe ich eine pfingstliche Gemeinde erlebt. Das hat echt gut getan.  Herzlichen Glückwunsch also zu einer Kirche, die gut tut. Der Autor ist Diözesanjugendpfarrer und Rektor im Kilianeum – Haus der Jugend.