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      „Gemeinschaft ist das Wichtigste“

      Ausgerechnet während der 371. Kreuzbergwallfahrt der Würzburger Kreuzbruderschaft erreichte die sommerliche Hitzewelle mit Temperaturen von über 30 Grad einen Höhepunkt. 472 Pilger ließen sich davon aber nicht abschrecken und bewältigten gemeinsam den 173 Kilometer langen Fußmarsch. Pilgerführer Klaus Rind, seine frisch ernannten Stellvertreter Claudia Lurz und Thomas Schenkel sowie Franziskanerpater Maximilian Bauer als geistlicher Begleiter brachten sie am 24. August wieder sicher zum Abschlussgottesdienst in den Würzburger Dom.
      „Kann es ein schöneres Bild für Kirche geben?“, fragte Weihbischof Ulrich Boom, sichtlich berührt vom Anblick der Wallfahrer mit ihren farbenfrohen Blumensträußen, die ihnen Zaungäste auf der letzten Etappe durch Semmelstraße und Innenstadt überreicht hatten. Am Eingang des Doms hatte Boom die fußmüden Wanderer schwungvoll mit Weihwasser gesegnet.  

      Neues Tempo

      „Das war richtig erfrischend“, scherzte Pater Maximilian Bauer, bevor er Gott für den unfallfreien Verlauf dankte. Er selbst hatte sich diesmal keinem so umfangreichen Training wie sonst unterziehen können und war deshalb erstmals einen Teil der Strecke im Bus gefahren, was ihm bewusst gemacht habe, wie wichtig achtsames Verhalten im Straßenverkehr sei. Hierzu hätten die Verkehrswächter einen wichtigen Beitrag geleistet. Hinsichtlich der Stellvertreter des Pilgerführers bemerkte er: „Das Gehtempo hat mit den beiden Neuen deutlich zugenommen!“ Der Franziskaner gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich ihr bereitwilliges „Ja“ zum Amt verfestigt haben möge.   Die kurze Andacht im Dom endete nach der Aussetzung des Allerheiligsten mit dem Segen und der Auflegung des Kreuzpartikels. Viele Wallfahrer standen dann noch vor der Kirche, miteinander und mit Angehörigen und Freunden ins Gespräch vertieft. Und welche Erfahrungen haben die Pilger gemacht? Pilgerin Julia war zum sechsten Mal auf dem Kreuzberg, dem Vorbild ihres Vaters folgend. „Ich gehe aus Dankbarkeit, weil es uns so gut geht“, erklärte die junge Frau. Nach einer Pause nehme auch ihr Vater wieder teil, beide freuen sie sich, diese Erfahrung nun wieder miteinander teilen zu können.   „Das Wichtigste ist die Gemeinschaft“, betonte Albin Reichert, der zum sechzehnten Mal mitgewallt war. Das Pilgern habe ihm, der aktuell um die Gesundheit eines guten Freundes bangt, dabei geholfen, den Kopf abzuschalten und neue Kraft zu schöpfen. Besonders unterstützend seien die täglich wechselnden Themen der Gebete der Vorbeter gewesen.  

      Dusche von oben

      Mit dem heißen Wetter habe es hingegen überraschend wenig Probleme gegeben, nur am vorletzten Tag habe ein heftiges Gewitter den gesamten Wallfahrtszug geduscht. „Da ist das Wasser oben zur Kleidung rein und unten wieder rausgelaufen“, erzählte Reichert.  

      Evangelische dabei

      Besondere Teilnehmer sind Elke und Randolf: Obwohl beide evangelisch sind, war es für sie bereits die achte beziehungsweise zweite Kreuzbergwallfahrt. „Bei meiner ersten Teilnahme habe ich sofort gemerkt, dass der Weg das Ziel ist“, sagte Elke. Ihre Begeisterung hat ihren Partner angesteckt. Beide schätzen die intensiven Begegnungen.   Der zwölfjährige Julian Ströhlein ist diesmal nur von Rimpar bis Würzburg mitgepilgert. „Im nächsten Jahr will ich aber unbedingt den ganzen Weg gehen“, sagte er. – Um ihren Nachwuchs muss die Kreuzbruderschaft also nicht bangen.   Bereits zum 50. Mal hat die Estenfelder Kreuzbergmusik die Kreuzbergwallfahrt begleitet. Beim Patrozinium der Kreuzbruderschaft am  16. September in der Franziskanerkirche wird die Blaskapelle dieses runde Jubiläum feiern. Karen A. Braun