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    Ökumenische Wallfahrt zur Festungskirche aus Anlass des Würzburger Stadtjubiläums

    Gemeinsam unterwegs

    Ökumenische Wallfahrt zur Festungskirche aus Anlass des Würzburger Stadtjubiläums
    WÜRZBURG. „Wir sind nicht allein, sondern gemeinsam unterwegs“, sagte Dekan Erhard Kroth zu Beginn der ökumenischen Wallfahrt der beiden Stadtdekanate aus Anlass der 1300-Jahr-Feier von Würzburg. Rund 400 Gläubige beider Konfessionen wallten von der Deutschhauskirche hinüber zum katholischen „Bruder“ St. Burkard, von dort aus – nach einer kurzen Statio – durch die Weinberge, an der Statue des heiligen Kilian vorbei hinauf zur Marienkapelle auf dem Festungsberg.
     
    „Wir sind unterwegs nach dem neuen Jerusalem, wie es auf dem Mittelfenster unserer Kirche dargestellt ist“, begrüßte Detlev von Pahlen, Pfarrer der Deutschhauskirche, die Pilger. „Unser Leben ist also nicht ziellos, sondern es hat dieses hohe Ziel“, erläuterte er in Anlehnung an die Bibel. „Glücklich sind wir, wenn wir uns als Pilger hinauf zum neuen Jerusalem verstehen.“
     
    Durch die Weinberge hinauf zur Marienkapelle
    Frieden und Versöhnung waren die Themen in der St. Burkard-Kirche, auf die ihr Pfarrer Ernst Bach und der evangelische Regionalbischof Helmut Völkl in kurzen Ansprachen eingingen. Doch bald schon stand der Gipfelmarsch durch die Weinberge hinauf zur Festung an. Petrus war mit den Wallfahrern. Und so ging es größtenteils bei strahlendem Sonnenschein die Treppen hinauf zum Serpentinenweg in den Weinbergen. Diese Umgebung mit ihren verschwenderisch-schönen Ausblicken auf die Stadt schien für viele Pilger gerade besonders wichtig: „Hier draußen im Grünen ist es ein anderes Beten als in der Kirche“, sinnierte eine ältere Würzburgerin. „Mit dem schönen Wein, der Stadt unten und dem Himmel und der Sonne – da fühle ich mich dem lieben Gott näher, da seh’ ich ihn aus dem Himmel lachen.“
    Zum Ausschnaufen lud die nächste Station ein: die Kiliansstatue zu Füßen der Festung. Hier war die Ökumene das Thema. Die Gesänge und Fürbitten an dieser Station brachten die Sehnsucht nach Einheit im Glauben zum Ausdruck. „Brich auf, bewege dich, denn nur ein erster Schritt verändert dich, verändert mich“, sangen die Pilger auf dem Weg durch das Festungswerk „Höllenschlund“, vorbei am Maschikuliturm. „Ich finde das große klasse, dass die Kirchenoberen so eine Sache ökumenisch aufgezogen haben“, freute sich eine junge, evangelische Christin. „In den Gemeinden, denen ich bisher angehörte, war das Wallfahren etwas ganz und gar Unübliches; aber die Wallfahrt gibt mir unheimlich viel.“
    Wallfahrten seien im Protestantismus in der Tat noch recht selten, erläuterte Winfried Schlüter, stellvertretender evangelischer Dekan und Pfarrer von St. Paul in Heidingsfeld. „Aber das Wallen wurde bei evangelischen Christen inzwischen neu entdeckt. Das ist eine ganz neue Spiritualität, die sich da entwickelt, oft mit Themen wie Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung verbunden.“
     
    Frieden und Versöhnung als tägliche Hausaufgabe
    Unter den etwas erstaunten Blicken der Touristen und dem Knipsen einiger, ob fahnenschwenkender Ministranten beglückter Japaner zog man schließlich auf der Festung ein, deren Kirche gar nicht alle Pilger aufnehmen konnte. „Unser Zeugnis für die Welt“ stand als Motto über dieser letzten Station. „Frieden und Versöhnung als tägliche Hausaufgabe“ forderte Schlüter in diesem Sinne ein, „gerade im täglichen und gemeindlichen Miteinander“, denn nur so seien wir „Botschafter an Christi Statt mit Leib und Seele.“ Gemeinsam riefen Schlüter, Kroth und Völkl zum Dankgebet auf, bevor der evangelische Landesbischof den feierlichen Schlusssegen spendete.
    Durchweg zufriedene, mitunter gar fröhliche Gesichter gab es beim Auszug der Pilger aus der Marienkapelle. Lag dies an der Erleichterung, den Festungsberg erklommen, am Gefühl, etwas für die eigene Seele und den eigenen Glauben getan zu haben, oder an der Vorfreude auf ein gemeinsames Gläschen Wein in der Festungsgaststätte? Oder an allem zusammen – wer weiß?
    „Das war eine schöne Sache – und der sehr gute Abschluss mit dem Schlusswort des Regionalbischofs“, resümierte Dekan Kroth. „Es wäre sehr zu überlegen, ob wir sowas fortsetzen“. Dann eilt der Stadtdekan von dannen, um seinen fahnenschleppenden Ministranten ein Eis zu spendieren.