Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Probeabo des Magazins bestellen

Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

    Mehr
    54 Lehrerinnen und Lehrern aus der Diözese wurde die Missio Canonica verliehen

    Geht zu den Menschen

    Ein Bischof ist immer für alle Menschen da. Und das gilt auch für Religionslehrer. Man lässt alle an der Liebe Gottes teilhaben.“ So legte Weihbischof Ulrich Boom es jungen Religionslehrerinnen und Lehrern zu Beginn des Programms zur Verleihung der „Missio Canonica“ am 16. Juli nahe. Eigentlich sollte die Vergabe der Lehrbefugnis für katholische Religionslehrer wie immer Teil der Kilianioktav sein. Doch in diesem Jahr ließ man sich Corona-bedingt eine besondere Zeremonie einfallen.

    Statt wie üblich im Dom, mit einer feierlichen Messe, begann das Programm der Missio Canonica in diesem Jahr ein wenig abseits: Hinter den Hallen der Universitätsgebäude am Hubland. Hier hatten viele der 42 Frauen und zwölf Männer, die ihre Missio Canonica verliehen bekamen früher selbst studiert. Am nahegelegenen Schönstattzentrum Marienhöhe, begrüßte Weihbischof Boom die frisch gebackenen Lehrerinnen und Lehrer zu einem leicht verregneten Wortgottesdienst. Unter Regenschirmen lauschten sie den Worten des Weihbischofs.

    Bevor er an die Organisatoren übergab, ermahnte Boom die jungen Leute, mit dem Herzen zu denken, für ihre Aufgabe offen zu sein und zu den Schülern und Menschen zu gehen „nicht nur als Gast, sondern als Teil ihres Lebens.“ Er erinnerte sie auch daran, nie zu vergessen, dass der Meister einer Schule nicht der Direktor, der einer Kirche nicht der Bischof sei, denn „der Meister ist immer Jesus Christus”. So schloss er seine Predigt mit dem Ratschlag, sich auf Jesu Wirken zu besinnen und sich vielleicht in Zukunft auch immer noch ein bisschen als Schüler zu betrachten.

    Stationen der Ausbildung

    Nach dem vernieselten Wortgottesdienst führten Oliver Ripperger von der AV-Medienzentrale der Diözese und Hermann Nickel, Supervisor in der bischöflichen Hauptabteilung drei „Hochschule, Schule und Erziehung“ in das Tagesprogramm ein.

    Dieses bestand hauptsächlich aus einer ungewöhnlichen Schnitzeljagd: Mit der Handyapp „Actionbound“ sollten die Lehrer eine Wandertour vom Hubland bis zum Würzburger Dom ablaufen und Stationen ihrer Lehrerausbildung besuchen.

    Die App diente den Teilnehmern als eine Art interaktive Landkarte. Über den Handybildschirm konnte man die Ziele des Weges zum Dom abrufen. An jedem Wegpunkt blendete die App eine neue Aufgabe, Musik oder Fragen ein. In kleinen Gruppen von drei bis fünf Teilnehmern, in denen man ihnen später auch ihre Lehrbefugnis verlieh, machten sich die Lehrkräfte auf Wanderschaft.

    Das Konzept des Tages überzeugte die Wandernden. Verena Dürner, die an der Julius-Maximilians Universität Würzburg neben Religion auch Geschichte studiert hat meinte, ihr würde nichts zum normalen Ablauf einer Verleihung der Missio fehlen. „Das Programm ist eine super Alternative“, einziges Manko sei die Eingrenzung auf Kleingruppen, womit man nicht immer mit allen zusammen sein könne.

    Tiefgründig gefragt

    Die von der App gestellten Fragen regten zum Nachdenken an: Warum möchtet ihr Religion unterrichten? Was ist euch am Beruf des Lehrers besonders wichtig?

    „Als Lehrer braucht man auch eine gewisse Form der Amnesie“, meinte Dorothea Ehr aus Würzburg, an einer Weg-Station am Wittelsbacher Platz. Für sie bedeute das, immer wieder von vorn anzufangen, jedem Schüler neue Chancen zu geben und sich auf jeden Schüler neu einzustellen. Als Förderschullehrerin habe sie es mit jungen Leuten zu tun, die woanders nicht angenommen würden. Auf diese Schüler müsse man als Lehrer eingehen und ihnen immer aufs Neue zeigen, zu was sie in der Lage sind.

    Warum Religion?

    Die Frage, warum sich die Lehrkräfte für Religion als Fach entschieden hätten, wurde an einem Wegpunkt an der neuen Universität gestellt. Carolin Förg, ebenfalls aus Würzburg, beschrieb es so: „Religion ist ein Fach, das Antworten auf andere Fragen geben kann als andere Fächer oder eben gar keine Antwort.“ Man befasse sich in ihrem Fach eben mit Dingen, die sonst wegfallen würden, mit Liebe, mit Hass, mit Glaube, Vertrauen und Moral.

    Nach ihrem Weg, erstellten die Teilnehmer vor dem Dom, eigene Gebete, die ihren Weg als Lehrer und ihre Wünsche für die Zukunft beschrieben. Die Gebete wurden später bei der Verleihung der Missio in der Krypta des Kiliansdoms verlesen.

    In der Krypta wartete wieder Weihbischof Boom auf sie, der ihnen mit seinem Segen die Lehrbefugnis für katholische Religionslehrer erteilte. Bei jeder Gruppe erinnerte Boom daran, dass es keine Sendung in der Kirche selbst gebe: „Wir tun nichts aus eigener Kraft, sondern immer mit der Kraft des Heiligen Geistes.“ Danach verließen die Pädagogen den Dom als frisch gebackene Religionslehrerinnen und -lehrer.

    Zufriedenstellend

    Oliver Ripperger, der sich um den technischen Ablauf des Tages kümmerte, freute sich, dass das ungewöhnliche Programm so gut verlaufen konnte: „Ich bin glücklich, dass wir so etwas, gerade in CoronaZeiten anbieten können.“, sagte er vor allem im Hinblick auf die App, die an diesem Tag gut funktioniert hatte, und die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer.

    Für den Organisator Hermann Nickel, zeigte sich an diesem Tag, dass die Kirche wandelbar sei, man auch mit der Zeit gehe: „Wir versuchen, verschiedene Kanäle zu bespielen, etwa Instagram“, oder eben eine App wie Actionbound. Nach der Verleihung trafen sich die Teilnehmer und die Organisatoren dann noch zu einem kleinen Umtrunk im Burkardushaus, um ihre Missio gebührend zu feiern.     

    Raphael Schlimbach