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    Vor 250 Jahren wurde der Grundstein zur Gelchsheimer „Kapell“ gelegt

    Gegeißelter Heiland zog die Pilger an

    Vor 250 Jahren wurde der Grundstein zur Gelchsheimer „Kapell“ gelegt
    GELCHSHEIM. Vor wenigen Wochen jährte sich zum 250. Mal die Grundsteinlegung der Kapelle „Zum gegeißelten Heiland“ in Gelchsheim (Dekanat Ochsenfurt). Die Geschichte der „Kapell“, wie das Kirchlein im Dorf nur genannt wird, zeugt von der tiefen Frömmigkeit der Bürger, ohne deren Opferbereitschaft dieses Kleinod nicht hätte errichtet werden können.
     
    Baumeister der Kapelle war Franz Joseph Roth. Ab 1752 wohnte er im Gelchsheimer Schloss bei seinem Schwiegersohn, dem Deutschordensamtmann Georg Matthäus Agricola (1751 – 1788). Roth, 1690 in Wien geboren, arbeitete nahezu 40 Jahre lang als Stuckateur, Architekt und Baumeister beim Deutschen Orden. Im Alter von 68 Jahren starb er am 7. März 1758 in Gelchsheim. Neben stattlichen Bürgerhäusern stammen auch zahlreiche Kirchen von ihm, so zum Beispiel die Pfarrkirche St. Georg und die Maria-Hilf-Kapelle in Ellingen, die Schlosskirche in Bad Mergentheim sowie die Wallfahrtskirche Maria Brünnlein bei Wemding.
     
    Die Wies lässt grüßen
    Der Ursprung der einstigen Wallfahrtstätte in Gelchsheim geht zurück auf die bekannte Wallfahrtskirche Wies bei Steingaden (Oberschwaben) von 1749, die dem gegeißelten Heiland geweiht ist. Bereits ein Jahr nach ihrer Fertigstellung gehörte auch das aus Gelchsheim stammende Gastwirtsehepaar Michael und Anna Barbara Öchsner zu jenen Gläubigen, die von der großen Prachtentfaltung der Wieskirche gehört hatten. Noch im selben Jahr fertigte ein Ochsenfurter Steinmetz im Auftrag der Wirtsleute den Christus an der Geißelsäule an.
    Mit diesem Bildnis, das am Ortsrand von Gelchsheim am 6. September 1750 aufgestellt wurde, setzte auch die Wallfahrt hierher ein. Schon bald wurde der Wunsch laut, ein festes Gebäude zur Verehrung des „Gegeißelten Heilandes“ zu errichten. „Untertänigst“ bat 1753 die Gemeinde Gelchsheim in einem Schreiben an den Fürstbischof um die Genehmigung zum Bau einer „Capell“. Als dann die Verwaltung des Deutschordens in Mergentheim und die Bischöfliche Behörde die Planung genehmigt hatten, wurde im Mai 1754 mit dem Bau der Kapelle begonnen; drei Jahre später war sie vollendet.
    Die Einrichtung des Gotteshauses wurde im Laufe der Jahre immer wieder ergänzt. 1764 kamen die Stationsbilder, 1762 die Rokoko-Seitenaltäre und 1769 der Beichtstuhl zur Ausstattung hinzu. Insbesondere der Hochaltar mit dem prächtigen Baldachinbau und das Gnadenbild zählen, wie auch die Wandmalereien und Stuckaturen, zu den Kostbarkeiten der Kirche.
     
    Vor dem Verfall gerettet
    Nachdem gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Wallfahrtsort nach und nach an Bedeutung verlor, verkam das Kirchlein in den nachfolgenden Jahrzehnten zusehends. Erst 1980 ergriff Pfarrer Lothar Brunnquell die Initiative: Mit der rund 750000 Mark teuren Renovierung gab er der ehemaligen Wallfahrtsstätte ihre ursprüngliche Schönheit zurück. So erweist sich die Kapelle auch nach 250 Jahren noch als Kleinod im Ochsenfurter Gau.