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    Kommentar von Matthias Litzlfelder

    Gefühle gegen den politischen Eiertanz

    Kommentar von Matthias Litzlfelder
    Angela Merkel bleibt bei ihrer Meinung. Oder besser: bei ihrem außenpolitischen Kurs. Ihr Platz sei an der Seite Amerikas, sagt die CDU-Vorsitzende, mit allen Konsequenzen. Krieg heißt mittlerweile die Konsequenz. Fünf Buchstaben mit fatalen Nebenwirkungen: Verzweiflung, Verletzung, Vertreibung, Schmerz, Tod, Trauer und schließlich Hass.
    Warum nimmt die CDU-Chefin diese Haltung ein? Ist Angela Merkel besonders mutig und geradlinig? Oder fühlt sie sich als „Transatlantikerin“, als Verbündete der USA, zur Treue verplichtet? Nein. Das heißt, nicht in erster Linie. Angela Merkel will 2006 Bundeskanzlerin werden. Und in der Politik ist Taktik gefragt. Merkel hatte von Anfang an bewusst eine Gegenposition zum Anti-Kriegskurs von Bundeskanzler Gerhard Schröder eingenommen. Als der amerikanische Präsident dann ohne UN-Mandat seinen Truppen Marschbefehl gab, stand die Unionsspitze und allen voran Angela Merkel vor einem Dilemma. Eine Kurskorrektur wäre unklug gewesen, denn die Partei hätte sich von vielen Anhängern den Vorwurf gefallen lassen müssen, auf die Linie der rot-grünen Regierung eingeschwenkt zu sein. Also blieb nur eins: Standhaftigkeit. Augen zu und durch.
    Genau dieses Verhalten zeigt uns, wie Politik funktioniert. Führungsstärke und Diplomatie wird solch ein Gebaren oft genannt. In Wirklichkeit ist es ein Eiertanz, bei dem Gewissen und Gefühle auf der Strecke bleiben. Immerhin, einige aus den Unionsreihen trauten sich, fernab starrsinniger Parteienanhänglichkeit, öffentlich ihre Gegenmeinung zu Angela Merkels Position zu vertreten. Dieses
    „friendly fire“ von Parlamentariern wie Peter Gauweiler (CSU) oder Willy Wimmer (CDU) wird als unsolidarisches Verhalten abgetan. Es ist aber ein wichtiger Beitrag, um im Zuge des Irak-Krieges nicht in die alte ideologische Links-rechts-Unterscheidung abzudriften.
    „Wir müssen endlich einmal wegkommen von dieser Gefühlsbetroffenheit. Wir müssen den Problemen rational begegnen“, sagte jüngst der brandenburgische CDU-Landesvorsitzende Jörg Schönbohm auf die Kritik an Merkel. Was meint Schönbohm mit dieser Aussage?
    Ist Krieg rational? Nein. Er war es niemals, und wird es auch niemals sein. Gefühle müssen auch in der Politik erlaubt sein. Denn gefühllose Politiker wollen wir nicht.