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Für ein ausgewogenes soziales Miteinander
Kein Ende der Finanzkrise in Sicht. Im Gegenteil: Die Hilferufe nach Vater Staat werden immer lauter. Nach den Banken erhoffen sich nun auch Konzerne aus anderen Branchen Bürgschaften in Milliardenhöhe, so zum Beispiel Opel. Zehntausende Arbeitsplätze stehen hier auf dem Spiel. Bis Weihnachten will die Bundesregierung prüfen, ob Hilfen gewährt werden sollen. Zu Recht befürchtet sie, dass diese Hilfen dann überall, nur nicht bei Opel in Deutschland eingesetzt würden. Unabhängig von Opel irritiert eine weitere Meldung: Der deutsche Pharmaunternehmer Adolf Merckle soll bei der Landesregierung von Baden-Württemberg die Möglichkeit von staatlichen Hilfen zur Absicherung von Überbrückungskrediten ausgelotet haben. Im Gegensatz zum Autobauer ist Merckle kein Opfer der Finanzkrise. Der erfolgsverwöhnte Milliardär hat sich schlichtweg an der Börse verzockt. Gottseidank, die Landesregierung hat bereits abgewunken: Keine Hilfen für Merckle, dessen Privatvermögen auf 9,2 Milliarden Dollar geschätzt wird und der im Ausnutzen von Steuerschlupflöchern einen Namen haben soll. Es gibt in der Tat Sinnvolleres, wo der Staat helfen könnte. Beispielsweise könnte er kleineren Firmen, die am Tropf der Konzerne hängen, zur Seite stehen, oder Banken dazu bewegen, in Sachen Kreditvergabe – vor allem bei mittelständischen Unternehmen – nicht so zurückhaltend zu agieren wie zur Zeit. Denn gerade im Mittelstand sind bei uns die allermeisten Arbeitsplätze angesiedelt. Trotz der Horrormeldungen gibt es auch Positives zu vermelden: Die Bundesregierung setzt auf die Familien und will die Steuerfreibeträge für Kinder nach oben setzen. In Aussicht gestellt wird auch eine Rentenerhöhung von insgesamt 5,2 Prozent bis Ende 2011. Und: Die Rente soll sicher sein. Keine Panik, also? Nur Aussitzen? Ein Patentrezept gibt es wohl nicht. Nur eines ist sicher: Krisen haben zu allen Zeiten Gewinner hervorgebracht. Man kann nur hoffen, dass wenigstens diese ihr Geld künftig in nachhaltige Projekte stecken, in die Umwelt, in die Bildung und in Projekte für ein weltweit sozial ausgewogeneres Miteinander.