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Im Jugenddorf Gatenga in Ruanda erfahren Kinder Anerkennung
Flickflack nach dem Unterricht
Flickflacks, waghalsige Menschenpyramiden, durch brennende Reifen springende Jungen: Was die Kinder des Jugenddorfes „Gatenga“ am Stadtrand von Kigali den Zuschauern bieten, ist schon beeindruckend. Begleitet von dröhnenden Trommeln, geschlagen von einigen älteren Jungen, tanzen, singen und turnen die Kinder und Jugendlichen auf der kleinen Bühne gleich neben der Kapelle des Zentrums, als ob es ihr Leben gelte.
Für unsere Kinder ist dies eine große Freude und Herausforderung zugleich“, sagt Pater Danko Litric. „Vor einem Jahr war sogar der ruandische Sportminister hier, um sich die Akrobatengruppe anzuschauen. Das hat die Mädchen und Jungen in ihrem Tun natürlich ungeheuer bestärkt.“ Der aus Kroatien stammende Salesianerpater leitet seit einem Jahr das Jugenddorf „Gatenga“. „Wir sind eine gute, aber wohl auch harte Schule“, stuft Pater Danko das Zentrum ein. „Damit das Zusammenleben von mehr als 1000 Kindern und Jugendlichen funktioniert, braucht es klare Regeln.“ Und da sich alle an diese Regeln halten, gebe es auch keine Probleme zwischen den verschiedenen Ethnien, die in Ruanda in den vergangenen Jahren zu so viel Unheil geführt hatten. Im Gegenteil: „Die klare Hausordnung gibt den Kindern Freiheiten, die sie sonst nicht haben“, erklärt Pater Danko. In Gatenga interessiere nicht, wer Hutu oder Tutsi sei, sondern, wer seinen Teil zum Funktionieren des Ganzen beitrage.
Schon seit acht Jahren ist Faustin Abayisenga in Gatenga. In Kibuye an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo, dem früheren Zaire, geboren, floh die Familie aus dem Konfliktgebiet, als die Kämpfe um die Macht im Kongo eskalierten und auch ins Nachbargebiet übergriffen. Die Eltern und seine vier Geschwister sind inzwischen zurückgekehrt, doch Faustin blieb in Gatenga: „Ich habe hier sechs Jahre lang die Schule besucht und zwei Jahre lang eine Schreinerlehre absolviert“, berichtet er. Auch in Gatenga musste man zwar die Schule in der Zeit des Bürgerkriegs für rund ein Jahr schließen, doch Faustin, inzwischen 19 Jahre alt, konnte seine Schulzeit mit Prädikat abschließen, so dass er sich inzwischen um einen Platz an der Universität in Kigali bewirbt. Sein Ziel: Städteplaner zu werden. „Meine Eltern allein hätten mir das nie ermöglichen können“, meint er. Die berufliche Ausbildung bildet den Schwerpunkt der Arbeit in Gatenga. Rund 500 Jugendliche, die über geringe oder in manchen Fällen auch gar keine Schulbildung verfügen, werden hier in Werkstätten in den Bereichen Holz, Elektro, Landwirtschaft, Metall und Textil ausgebildet. Dazu kommen Schulkurse, die sie auf einen Mindeststandard bringen sollen. „Viele Kinder haben im Bürgerkrieg ihre Angehörigen verloren und mussten sich allein durchschlagen, andere hatten einfach ihr Zuhause und damit ihre Zukunft verloren“, erklärt Pater Danko. Neben der schulischen und handwerklichen Ausbildung spielen auch die Artisten- und Trommlergruppen eine wichtige Rolle. Einige von ihnen sind bereits bei nationalen und internationalen Wettbewerben angetreten.
Es ist für diese Kinder eine ungeheuer wichtige Erfahrung, dass sie Erfolg und Anerkennung haben, wenn sie etwas gut tun“, erklärt Thérèse Watripont. „Wer als Kind auf der Straße lebte, hat dort keine Wertschätzung erfahren. Das ist hier in Gatenga anders.“ Dass die Jungen ihre Trommeln auch im sonntäglichen Gottesdienst schlagen und die Artisten dann als Messdiener am Altar dabei sind, scheint geradezu logisch zu sein. „Unsere Artistikgruppe zieht Kinder fast magisch an“, meint Thérèse Watripont. „Fast täglich kommen Straßenkinder aus der Stadt und fragen, ob sie mitmachen können.“ Wer das strahlende Gesicht nach gelungenem Flickflack sieht, kann das verstehen. Spaß und Anerkennung gehören ebenso notwendig zur Kindheit wie Nahrung, Obdach und Bildung.
Ruanda – ein kleines Land im Zentrum Afrikas
Ruanda ist ein kleines Land, das nur wenig südlich des Äquators im Zentrum Afrikas liegt. Es entspricht etwa der Größe Hessens. Das Land besteht aus unzähligen Hügeln und Tälern. Die höchstgelegene Region ist das Virunga-Vulkangebiet im Norden. Dieses Vulkangebiet ist einer der zwei Nationalparks Ruandas, in dem die vom Aussterben bedrohten Berggorillas leben.
Ruanda hat 8,5 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt heißt Kigali, und die meisten Menschen sprechen „Kinyarwanda“. 87 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Über 90 Prozent der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Einer Familie steht im Schnitt weniger als ein Hektar Land zur Verfügung. Angebaut werden auf diesen kleinen Äckern Bohnen, Kochbananen, Hirse, Süßkartoffeln, Mais, Erdnüsse und Maniok. Der größte Teil der Erzeugnisse dient dem Eigenbedarf. Für den Export werden Kaffee und Tee angebaut. Für ruandische Familien sind Kinder sehr wichtig. Um die Versorgung ihrer Eltern im Alter zu gewährleisten, müssen viele Kinder geboren werden, um sicherzustellen, dass wenigstens ein oder zwei der Kinder sich später um die Eltern kümmern können. Außerdem werden die Kindern in der bäuerlichen Familie als Arbeitskräfte gebraucht. Kinder bedeuten daher für die Eltern großen Reichtum. Nach der staatlich eingeführten Schulpflicht sollten die Kinder in Ruanda ab dem siebten Lebensjahr die Schule besuchen. Für viele von ihnen ist dies aber nicht möglich, weil sie zu Hause arbeiten müssen und Schulgeld und Schulmaterial zu teuer sind.
Ruanda ist der pädagogische Schwerpunkt nicht der Projektschwerpunkt der Aktion Dreikönigssingen 2004. Die Gaben, die die Sternsinger sammeln, gehen in circa 2000 verschiedene Projekte in 100 Ländern. Eines dieser Länder ist Ruanda.
Für unsere Kinder ist dies eine große Freude und Herausforderung zugleich“, sagt Pater Danko Litric. „Vor einem Jahr war sogar der ruandische Sportminister hier, um sich die Akrobatengruppe anzuschauen. Das hat die Mädchen und Jungen in ihrem Tun natürlich ungeheuer bestärkt.“ Der aus Kroatien stammende Salesianerpater leitet seit einem Jahr das Jugenddorf „Gatenga“. „Wir sind eine gute, aber wohl auch harte Schule“, stuft Pater Danko das Zentrum ein. „Damit das Zusammenleben von mehr als 1000 Kindern und Jugendlichen funktioniert, braucht es klare Regeln.“ Und da sich alle an diese Regeln halten, gebe es auch keine Probleme zwischen den verschiedenen Ethnien, die in Ruanda in den vergangenen Jahren zu so viel Unheil geführt hatten. Im Gegenteil: „Die klare Hausordnung gibt den Kindern Freiheiten, die sie sonst nicht haben“, erklärt Pater Danko. In Gatenga interessiere nicht, wer Hutu oder Tutsi sei, sondern, wer seinen Teil zum Funktionieren des Ganzen beitrage.
Schon seit acht Jahren ist Faustin Abayisenga in Gatenga. In Kibuye an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo, dem früheren Zaire, geboren, floh die Familie aus dem Konfliktgebiet, als die Kämpfe um die Macht im Kongo eskalierten und auch ins Nachbargebiet übergriffen. Die Eltern und seine vier Geschwister sind inzwischen zurückgekehrt, doch Faustin blieb in Gatenga: „Ich habe hier sechs Jahre lang die Schule besucht und zwei Jahre lang eine Schreinerlehre absolviert“, berichtet er. Auch in Gatenga musste man zwar die Schule in der Zeit des Bürgerkriegs für rund ein Jahr schließen, doch Faustin, inzwischen 19 Jahre alt, konnte seine Schulzeit mit Prädikat abschließen, so dass er sich inzwischen um einen Platz an der Universität in Kigali bewirbt. Sein Ziel: Städteplaner zu werden. „Meine Eltern allein hätten mir das nie ermöglichen können“, meint er. Die berufliche Ausbildung bildet den Schwerpunkt der Arbeit in Gatenga. Rund 500 Jugendliche, die über geringe oder in manchen Fällen auch gar keine Schulbildung verfügen, werden hier in Werkstätten in den Bereichen Holz, Elektro, Landwirtschaft, Metall und Textil ausgebildet. Dazu kommen Schulkurse, die sie auf einen Mindeststandard bringen sollen. „Viele Kinder haben im Bürgerkrieg ihre Angehörigen verloren und mussten sich allein durchschlagen, andere hatten einfach ihr Zuhause und damit ihre Zukunft verloren“, erklärt Pater Danko. Neben der schulischen und handwerklichen Ausbildung spielen auch die Artisten- und Trommlergruppen eine wichtige Rolle. Einige von ihnen sind bereits bei nationalen und internationalen Wettbewerben angetreten.
Es ist für diese Kinder eine ungeheuer wichtige Erfahrung, dass sie Erfolg und Anerkennung haben, wenn sie etwas gut tun“, erklärt Thérèse Watripont. „Wer als Kind auf der Straße lebte, hat dort keine Wertschätzung erfahren. Das ist hier in Gatenga anders.“ Dass die Jungen ihre Trommeln auch im sonntäglichen Gottesdienst schlagen und die Artisten dann als Messdiener am Altar dabei sind, scheint geradezu logisch zu sein. „Unsere Artistikgruppe zieht Kinder fast magisch an“, meint Thérèse Watripont. „Fast täglich kommen Straßenkinder aus der Stadt und fragen, ob sie mitmachen können.“ Wer das strahlende Gesicht nach gelungenem Flickflack sieht, kann das verstehen. Spaß und Anerkennung gehören ebenso notwendig zur Kindheit wie Nahrung, Obdach und Bildung.
Ruanda – ein kleines Land im Zentrum Afrikas
Ruanda ist ein kleines Land, das nur wenig südlich des Äquators im Zentrum Afrikas liegt. Es entspricht etwa der Größe Hessens. Das Land besteht aus unzähligen Hügeln und Tälern. Die höchstgelegene Region ist das Virunga-Vulkangebiet im Norden. Dieses Vulkangebiet ist einer der zwei Nationalparks Ruandas, in dem die vom Aussterben bedrohten Berggorillas leben.
Ruanda hat 8,5 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt heißt Kigali, und die meisten Menschen sprechen „Kinyarwanda“. 87 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Über 90 Prozent der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Einer Familie steht im Schnitt weniger als ein Hektar Land zur Verfügung. Angebaut werden auf diesen kleinen Äckern Bohnen, Kochbananen, Hirse, Süßkartoffeln, Mais, Erdnüsse und Maniok. Der größte Teil der Erzeugnisse dient dem Eigenbedarf. Für den Export werden Kaffee und Tee angebaut. Für ruandische Familien sind Kinder sehr wichtig. Um die Versorgung ihrer Eltern im Alter zu gewährleisten, müssen viele Kinder geboren werden, um sicherzustellen, dass wenigstens ein oder zwei der Kinder sich später um die Eltern kümmern können. Außerdem werden die Kindern in der bäuerlichen Familie als Arbeitskräfte gebraucht. Kinder bedeuten daher für die Eltern großen Reichtum. Nach der staatlich eingeführten Schulpflicht sollten die Kinder in Ruanda ab dem siebten Lebensjahr die Schule besuchen. Für viele von ihnen ist dies aber nicht möglich, weil sie zu Hause arbeiten müssen und Schulgeld und Schulmaterial zu teuer sind.
Ruanda ist der pädagogische Schwerpunkt nicht der Projektschwerpunkt der Aktion Dreikönigssingen 2004. Die Gaben, die die Sternsinger sammeln, gehen in circa 2000 verschiedene Projekte in 100 Ländern. Eines dieser Länder ist Ruanda.