Im Gleichklang spielen zehn Seniorinnen aus dem Betreuten Wohnen des Caritas-Hauses St. Thekla , wenn ihre Lehrerin Robina Böhme den Takt angibt. Jeden zweiten Freitag im Monat treffen sie sich von 14 bis 16 Uhr, um auf dem Psalter, einem Vorgänger-Instrument von Zither und Hackbrett, zu spielen. Heute sind nur fünf Musikerinnen da, denn die andere Hälfte ist krank. Ein seltener Fall, denn meistens, sagt Robina Böhme, seien die Frauen vollzählig.
Auch Elfriede Guth ist mit Eifer bei der Sache. „Ich habe schon in jungen Jahren viel musiziert. Früher habe ich Klavier und Akkordeon gespielt“, erinnert sie sich. Der Psalter aber, so finden auch die anderen Seniorinnen, sei ein leicht zu spielendes Instrument. Auch deshalb, weil es so übersichtlich sei, hat sich Psalter-Lehrerin Robina Böhme vor rund eineinhalb Jahren für das Zupf-Instrument entschieden. „Man hat schnell ein Erfolgserlebnis beim Lernen“, pflichtet Ingeborg Steinbach ihr bei.
Der ehrenamtlichen Orchesterleiterin macht das Musizieren mit den Senioren Spaß. „Meine Leidenschaft war schon immer die Musik. Als ich klein war, wollte ich Komponistin werden“, erinnert sie sich. Heute sei sie stolz auf „ihr Seniorenorchester“. „Es ist eine der schönsten Sachen, die ich machen darf“, sagt die Studentin der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt.
Den Psalter hatte Robina Böhme zuvor bei einer Freundin gesehen, die das Instrument spielt. Die einfache Bedienung brachte sie auf die Idee, es den Senioren im St. Thekla-Haus vorzustellen. Während des Jahrespraktikums für ihr Studienfach „Soziale Arbeit“ im Haus St. Thekla bekam Böhme von Einrichtungsleiter Hans Heidenfeld grünes Licht für ihre Idee und so gründete sie die Senioren-Psaltergruppe – übrigens die erste in Unterfranken. „Die Seniorinnen werden durch Veranstaltungen wie Psalterspielen oder Tai-Chi-Gymnastik freier und lernen sich untereinander besser kennen“, sagt Heidenfeld.
Zu Beginn lernten die Musikerinnen einfachere Stücke wie „Bruder Jakob“, später kamen zwei- und dreistimmige Stücke wie zum Beispiel „Dona Nobis“ dazu. „Das ist eines meiner Lieblingslieder“, sagt die Älteste im Bunde, Elfriede Guth. Dazu und zu den meisten anderen Stücken im Repertoire der Gruppe hat Robina Böhme die zweiten und dritten Stimmen geschrieben. „Das klingt nun viel schöner“, meint eine der Musikerinnen und die anderen nicken. Ende November 2007 haben die Seniorinnen in der Caféteria des Altenheims vor rund 130 Zuhörern ihr Können unter Beweis gestellt. „Wir mussten sogar noch Stühle dazu stellen, weil wir gar nicht mit so vielen Leuten gerechnet haben“, erinnert sich Elfriede Guth. Die dabei gesammelten Spenden von 160 Euro übergaben sie gemeinsam mit ihrer Lehrerin an die Würzburger Malteser, die im russischen Petersburg eine Sozialküche betreuen.
Nach den vielen Übungsstunden für das Konzert ist es wieder ruhiger um die Psaltergruppe geworden. „Uns macht das Spielen einfach sehr viel Spaß“, sagt eine Seniorin. Deswegen sei für die nächste Zeit nichts Größeres geplant. Manchmal üben sie auch im stillen Kämmerlein. Elfriede Guth hat ihrem Enkelsohn schon eine Hörprobe gegeben: „Er wollte mich dann gleich auf der Gitarre begleiten.“
Stichwort: PsalterDie Bezeichnung „Psalter“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „zupfen“. Der Psalter gilt als Vorläufer der heute bekannten Saiten-Instrumente Zither und Hackbrett und kam wahrscheinlich mit den Kreuzzügen im elften und zwölften Jahrhundert von Ostasien nach Europa. Historisch belegt ist er in vielen mittelalterlichen Abbildungen und Texten.