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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Gedanken zum Sonntagsevangelium von Ulrich Debler, Volkers

    Feuerwerk der Hoffnung

    Gedanken zum Sonntagsevangelium von Ulrich Debler, Volkers
    Evangelium
    Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest. In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
    Lukas 1,1–4; 4,14–21
     
    Musikliebhaber wissen, bei einer Oper – noch bevor der Vorhang sich öffnet – spielt das Orchester die Overtüre. In ihr klingen Melodien aus dem Gesamtstück an. Der Hörer wird so vorbereitet auf das, was ihn in den nächsten Stunden erwartet.
    Ähnlich ist es auch bei einem Buch. Der Autor fällt normalerweise nicht mit der Türe ins Haus, er spricht zu Beginn über seine Absichten, er stellt vielleicht seine Hauptperson in einer Episode dar. Auf diese Weise wird der Leser abgeholt und in das Thema des Buches eingeführt.
    In diesem Jahr sind die Sonntagsevangelien aus dem Lukasevangelium genommen. Lukas ist ein sehr gebildeter Mann, der über die beschriebenen Zusammenhänge genau Bescheid weiß. Der heutige Abschnitt umfasst zwei Overtüren: die Gesamteinführung in das Evangelium, also die Absicht, den verehrten „Theophil“ („Gottlieb“ – das sind doch auch Sie, lieber Leser, liebe Leserin), von der Zuverlässigkeit der Lehre Jesu zu überzeugen, und nach der Kindheitsgeschichte und der Vorbereitung auf seine Tätigkeit (Kap 1-4.13) die Einführung in das öffentliche Wirken Jesu; wobei Lukas Jesus in seine Vaterstadt zurückkehren und dann an seinem Sabbatgottesdienst teilnehmen lässt, bei dem er sich und seine Sendung aufgrund eines Jesajazitates deutet.
    „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt“. Für Lukas ist Jesus die Erfüllung der Verheißung des Propheten Jesaja, ja der ganzen Bibel. Er tritt an einem Sabbat auf, an dem der Alltag, der Wochenverbund, mit all seinen engen Bindungen und Verpflichtungen unterbrochen werden soll – ja Jesus ist für uns Menschen dieser Sabbat Gottes, dieses Aufbrechen des Panzers des Alltäglichen, dieses eine „Neue-Dimension-Bringende“. Auf ihm ruht der Geist Gottes, der schöpferische Geist. Und dieser Geist will durch ihn den Armen die Botschaft der Befreiung und Heilung bringen, den Gefangenen Freiheit, den Blinden das Licht, den Geplagten und Gestressten wirkliches Leben, und so wird ein „Gnadenjahr des Herrn“ ausgerufen, gleichsam der Sabbat aller Sabbate. (Jedes 7. Jahr ist ein Sabbatjahr; jedes 7. x 7., also jedes 50. Jahr, ist ein Gnadenjahr, ein Jobeljahr, an dem sogar alle Schulden zurückgezahlt werden sollen, so dass jeder Israelit wieder neu beginnen kann.) Eine enorme Erwartung, die hier bei Jesaja aufgebaut wird – und Jesus sagt: in mir ist diese Verheißung erfüllt, ich bin diese Hoffnung in Person.
    Allerdings gibt es eine Einschränkung: Arm, gefangen, blind, zerschlagen muss ich sein, um dieses Feuerwerk der Hoffnung, das in Jesus entzündet ist, sehen und aufnehmen zu können; ich muss ein Kind sein und bei allem eigenen Unvermögen offen sein für ihn. Im Gesamtevangelium, auch in der Passion, ist diese Hoffnungsgestalt Jesus weiter aufgelegt.
     
    Der Autor ist Kuratus von Volkers und Geistlicher Begleiter im Haus Volkersberg.