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    Faszinierende Folgen einer Silvesterpredigt

    In seiner Silvesterpredigt 1998 erläuterte Dekan Herbert Baumann seinen Traum von einer neuen Weihnachtskrippe für St. Johannes in Kitzingen. Den eindringlichen Wunsch des Seelsorgers nahm sich Armin Kohlmann zu Herzen. Er setzte sich zum Ziel, die Weihnachtsgeschichte von Bethlehem nach Kitzingen zu verlegen.
    KITZINGEN. Sieben Jahre ist es nun her, dass Dekan Herbert Baumann seine Unzufriedenheit über den Zustand der Weihnachtskrippe in St. Johannes in Kitzingen geäußert hat. Vor allem die Holzfiguren befanden sich in einem desolaten Zustand. In seiner Silvesterpredigt 1998 erläuterte der Pfarrer seinen Traum von einer neuen Weihnachtskrippe: „Die Krippe soll deutlich machen, dass weihnachtliches Heilsgeschehen nicht nur vor 2000 Jahren im fernen Bethlehem stattfand, sondern auch heute im Kitzingen unserer Tage geschieht.“

    Den eindringlichen Wunsch des Seelsorgers nach einer Verbesserung der Situation nahm sich Armin Kohlmann zu Herzen. Er setzte sich zum Ziel, die Weihnachtsgeschichte von Bethlehem nach Kitzingen zu verlegen. Nicht fränkische Allerweltshäuser wollte er schreinern, sondern Gebäude, die in der Kitzinger Altstadt auch in Wirklichkeit vorkommen – natürlich nur die allerschönsten. In mühevoller Kleinarbeit schaffte der gelernte Schreiner Zug um Zug eine einmalige Krippendarstellung mit Nachbauten repräsentativer Kitzinger Gebäude im Maßstab 1:10. Später stieg die junge Kunsterzieherin Sabine Pirkl mit ein. Sie verhalf den Architekturfragmenten und den verschiedenen Figuren kunstvoll zu einem einheitlichen Erscheinungsbild.

    Gelernter Schreiner

    Der 70-jährige Kohlmann hat seine Schreinerlehre im Augustinerkloster in Würzburg absolviert und verweilt seit zehn Jahren im „Unruhestand“, wie er scherzhaft zugibt. „Es sollte eine wachsende Krippe werden“, kommentiert der leidenschaftliche Bastler. Im Laufe der Jahre sei immer etwas Neues dazukommen. Das oberste Ziel sei die Lebendigkeit der Krippe gewesen. Bis ins kleinste Detail wurde die Kulisse nachgebaut. „Es war teilweise eine richtige Fieselarbeit“, erinnert sich der Opa von vier Enkeln an die letzten fünf Jahre, in denen die Krippe entstand. Die Pinzette sei eines der wichtigsten Werkzeuge gewesen, um die kleine Stadt zum Leben erwachen zu lassen. Dort sind Menschen auf dem Weg oder sie gehen ihrem Alltag vor den vertrauten örtlichen Kulissen nach: Der Häcker bestellt seinen Weinberg unterhalb der Hohenfelder Bergkirche, die drei Könige ziehen mit Gefolge durch das Großlangheimer Tor. Da steht das Förtsche Barthelhaus, ein wunderschönes Fachwerkgebäude, in dem Generationen von Mesnern wohnten. Im Turm der Grabkirche, einem mittelalterlichen Beginenkloster, verkündet der Engel Maria die frohe Botschaft. Ganz deutlich erkennbar ist die modellierte Madonna am Mauerwerk des ehemaligen Benefizhauses, in dem früher die „Kitz-Galerie“ untergebracht war. Jede kleinste Einzelheit stimmt mit dem Original überein. Die Krippe verbindet Vergangenheit und Gegenwart, Alltag und Glaube, Gott und Mensch. Und mitten in die Stadt Kitzingen hinein wird Gottes Sohn geboren.

    Taufszene am Marktplatz
    Die Freude über das neue Leben teilen sich die Menschen im Leidenhof, einem stadtgeschichtlich bedeutsamen Gebäude, in dem der Markgraf Casimir im Jahr 1525 sechzig Bürger der Stadt Kitzingen als Strafe für die Unterstützung aufständischer Bauern blenden ließ. Die Taufe Jesu wird am Marktbrunnen dargestellt, auf dem die Figur des heiligen Kilian thront.
    In dem in Kleinrinderfeld lebenden Holzschnitzer und Bildhauer Kurt Grimm hatten die Kitzinger schließlich einen passionierten Partner gefunden, der die Krippenfiguren einfühlsam aus Lindenholz geschnitzt hat. So besiedeln Maurer, Fischer und Winzer den Krippenschauplatz Kitzingen. Jahr um Jahr kommen neue Figuren und neue Gebäude hinzu. Es entsteht ein Stück Identität – das historische Kitzingen blüht ein zweites Mal auf. Neben den Krippenkünstlern beteiligte sich auch Joseph Wald an dem Projekt und erstellte die gesamte Elektrik an der Krippenanlage. So plätschert zum Beispiel das Wasser aus dem Kiliansbrünnlein als Zeichen einer niemals versiegenden Quelle.


    Die Krippe ist in der Pfarrkirche St. Johannes noch bis eine Woche nach „Mariä Lichtmess“ (2. Februar) zu sehen.