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10 Jahre Familienstützpunkt in Würzburgs Innenstadt

Hilfe für Familien
In Würzburg gibt es neun Familienstützpunkte. Der mitten in der Stadt ist seit zehn Jahren das Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried. Gemeinsam mit dem Hilfsprogramm „wellcome“ wird doppeltes Jubiläum gefeiert.

Die Unterstützung reicht vom Eltern-Kind-Café bis zum Vermitteln eines Hausbesuchs. Herzstück des Angebots ist das „Café komm“: ein offener Treff für Eltern mit kleinen Kindern an jedem Werktag. An manchen Tagen sind bis zu 40 Kinder mit Begleitpersonen hier. Beim Besuch des Würzburger katholischen Sonntagsblatts ist es deutlich ruhiger. Dennoch geschieht immer irgendetwas: Bauklötze werden gestapelt und Bücher vorgelesen, ein Kleinkind gräbt im Sandkasten, ein anderes rollt auf dem Bobbycar lautstark durch den Innenhof, das nächste stößt mitsamt Laufwagen gegen den Spieleschrank. Und mittendrin schläft ein ganz kleiner Besucher seelenruhig auf Mamas Bauch.

Beaufsichtigt werden die Kinder von den eigenen Eltern. Dazu kommen eine Person aus dem Team des Generationen-Zentrums und mindestens eine ehrenamtlich Helfende, wie Friederike. Die Erzieherin hat an diesem Tag ihre eigene Tochter dabei und betont: „Alle sind willkommen.“ Sprache und Wohnort, Hautfarbe und Religion, Alter und sozialer Status spielen bei den Angeboten im lichtdurchfluteten Untergeschoss des Generationen-Zentrums Matthias Ehrenfried keine Rolle. Als da wären: „Spielend Deutsch lernen“, musikalische Früherziehung, Kreativwerkstatt, Mehrgenerationen-Treffen, Elternkurse zur Erziehung sowie spezielle Vater-Kind-Angebote von der Forscherwerkstatt bis zum Rücken-Fit-Programm.

Kein Luxus. Notwendigkeit

Die Arbeit des Familienstützpunkts koordiniert Michaela Brand. Sie kann auf einen Pool aus gut zehn Personen zurückgreifen, um das Programm durchzuführen. Finanziert wird das Angebot durch Stadt und Bistum Würzburg sowie durch Förderungen wie zum Beispiel aus dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. „Der Babytreff kann nur stattfinden, weil das KoKi-Netzwerk frühe Kindheit uns eine pädagogische Fachkraft finanziert“, erläutert Brand.

Ein Luxus sei das Angebot nicht, sondern Notwendigkeit, betont Alexander Kolbow, Leiter von Bildungsbereich und Mehrgenerationenhaus im Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried. „Eltern stehen heute häufig unter Druck. Schon die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine echte Herausforderung. Wenn dann ein persönlicher Schicksalsschlag wie Trennung, Tod eines Angehörigen oder eine Krankheit dazu kommen, braucht es oft Unterstützung von außen“, sagt Kolbow.

Nicht nur der Familienstützpunkt leistet aus dem Generationen-Haus Matthias Ehrenfried konkrete Hilfe, sondern seit 15 Jahren auch „wellcome“. Unter dem Motto „Hilfe für jedermann“ hat jede Familie im ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes Anspruch auf Unterstützung – über mehrere Tage, Wochen oder auch Monate.

Hilfe für den Alltag mit Kind

„Moderne Nachbarschaftshilfe, unbürokratisch, individuell, alltagsnah“, beschreibt Projektkoordinatorin Katja Worschech. Schließlich wird mit jeder Geburt eines Babys der Alltag wieder auf den Kopf gestellt. Während dieser Zeit kommen Ehrenamtliche etwa zweimal die Woche zu den Familien nach Hause. Sie gehen mit dem Geschwisterkind auf den Spielplatz oder mit dem Baby spazieren, damit die Mutter Schlaf nachholen kann, begleiten Familien zum Arzt, stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Vier Euro pro Stunde kostet diese Hilfe. Das finanziert Schulungen und Fahrtkosten der Ehrenamtlichen, die in die Familien gehen, erklärt Katja Worschech. Zuständig ist sie allerdings nur für die Stadt Würzburg, dem einzigen wellcome-Stützpunkt in Unterfranken. Hier fordern Familien aller Couleur die Hilfe an: „Das reicht von der doppelten Zwillingsmutter, die aus Indien stammt, über die mehrsprachige Familie, in der beide Eltern an der Universität arbeiten, bis zur bewusst alleinerziehenden Single-Mutter, die ohne Verwandte hier lebt“, erläutert Worschech, die noch allen, die es wirklich brauchten, helfende Hände vermittelt hat. Und wenn eine Anfrage nicht erfüllt werden kann, weil sie beispielsweise von außerhalb Würzburgs kommt, verspricht sie: „Es gibt für alles eine Lösung, und wenn es der nächste Ansprechpartner ist.“

Das Jubiläumsfest von Familienstützpunkt und wellcome findet am Samstag, 11. Oktober, von 14 bis 18 Uhr im Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried statt (Bahnhofstraße 4-6 in Würzburg). Geöffnet sind Café komm und Liborius-Wagner-Bücherei, es gibt Kaffee und Kuchen, Zaubershow und eine Fotobox, dazu viel Gelegenheit für gegenseitiges Kennenlernen.

Sebastian Haas