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      Kunstinstallation im Bamberger Dom

      Sie zieht die Fäden von der Endlichkeit zur Ewigkeit

      Der Bamberger Dom dient der Künstlerin Elke Maier als Arbeitsfläche. Sie schenkt dem Betrachter Eindrücke zwischen Wirklichkeit und Illusion.

      Tausende Fäden aus dünnen weißem Baumwollgarn hat Elke Maier im Bamberger Dom gespannt. „Memoria. Im Licht“ heißt die Kunstinstallation, die bis Ende September zu sehen ist. Mehrere Tausend Meter Faden hat Maier vom Dachstuhl aus durch die Öffnungen im Gewölbe in den Ostchor des Domes herabgelassen, um sie dann einzeln zu positionieren. Mit Blick auf das einfallende Sonnenlicht betont sie: „Die Dynamik jeden Augenblicks ist anders, unwiederholbar.“ Bewusst habe sie deshalb auf künstliches Licht verzichtet.

      Zum 1000. Todestag des Bistumsgründers

      Die Leiterin der Hauptabteilung Kunst und Kultur im Bamberger Ordinariat, Dr. Birgit Kastner, beschreibt die Fäden so: „Sie eröffnen neue Räume im Raum, spielen mit Unendlichkeit und Endlichkeit. Je nach Lichteinfall wirken sie wie Strahlenbündel, die auf das Kaisergrab verweisen.“ Und genau das sollen sie auch. Denn in diesem Jahr wird des 1000. Todestages des Bistumsgründers, des heiligen Kaisers Heinrich II., gedacht.

      Generalvikar Georg Kestel sieht in der Installation eine Brücke zwischen Himmel und Erde, „weil unten ruhend am Grabmal der Ort der Vergänglichkeit ist und darüber hinweisend der weite, hohe erhabene Raum als Symbol für die Größe und das Geheimnis Gottes“.

      „Medium der Transzendenz“

      „Kunst im Kirchenraum erreicht Menschen innerhalb und außerhalb liturgischer Feiern, sie verlangt kein Bekenntnis“, erläutert Hauptabteilungsleiterin Kastner. Zeitgenössische Kunst könne die Wahrnehmung verändern und zum Innehalten bewegen. Zur natürlichen Lichtquelle stellt sie fest: „Mit ihrem Werk greift Elke Maier in die Lichtführung des Domes ein. Sie modifiziert das Licht in dem seit der Barockisierung überbelichteten Raum. Noch ehe das Licht auf das Kaisergrab trifft, trifft es auf die Fäden, scheint auf, materialisiert sich, wird Medium der Transzendenz.“

      Die Künstlerin selbst hebt hervor, dass sie bei ihrer Arbeit Transzendenz erlebt habe. Zu verdanken sei dies der großen Lücke zwischen Boden und Decke im Dom. Diese gebe den Fäden Freiheit.

      Andreas Kuschbert (Heinrichsblatt Bamberg) / red

      Die Kunstinstallation „Memoria. Im Licht“ von Elke Maier ist bis Ende September im Bamberger Kaiserdom zu sehen. Für Kunstinteressierte gibt es donnerstags um 15.30 Uhr eine öffentliche, 30-minütige Sonderführung.