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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Es wird allen in Erinnerung bleiben

    Auch die zweite und dritte Leserreise nach Oberammergau waren ein voller Erfolg. Von der schönen Landschaft und der Aufführung selbst waren unsere Leser restlos begeistert.
    Es war der Renner unter den Sonntagsblatt-Leserreisen im Jahr 2010: die Reise zu den Passionsspielen in Oberammergau. Die Fahrt im Mai zur Generalprobe war sofort nach der ersten Ausschreibung im Sonntagsblatt ausgebucht und es gab eine Warteliste mit Interessenten. Das und die Tatsache, dass unser Partner Lloyd Touristik weitere Kartenkontingente für die Passionsspiele besorgen konnte, veranlasste uns noch eine zweite Reise vom 1. bis 5. September zu organisieren. Da diese ebenso schnell ausgebucht war wie der Mai-Termin und immer noch Nachfragen eingingen, gab es noch eine dritte Reise vom 5. bis 9. September. So waren insgesamt fast 120 Leserinnen und Leser mit dem Sonntagsblatt nach Oberammergau gereist und hatten schöne und abwechslungsreiche Tage erlebt, wie ja schon im Bericht von der ersten Reise zu lesen war (siehe Sonntagsblatt Nr. 24 vom 13. Juni 2010). Alle drei Fahrten hatten das nahezu gleiche Programm und über allen drei Fahrten hingen immer wieder Regenwolken. Glück hatten in dieser Hinsicht die Teilnehmer der zweiten Reise: Hätte diese nämlich einen Tag früher begonnen, also am 30. August statt am 1. September, hätten die Teilnehmer ihr Hotel wohl gar nicht erreicht. Denn aufgrund der starken Regenfälle war das zwischen Oberammergau und dem Plansee gelegene Hotel Ammerwald für kurze Zeit von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Von der Oberammergauer Seite her war die Ammer über die Ufer getreten und hatte die Verbindungsstraße unter Wasser gesetzt, von der anderen Seite hatten Murenabgänge die Straße unpassierbar gemacht.  Doch bis um Tag der Anreise waren alle Zufahrtstraßen wieder frei und die dicken Wolken hatten für die Gäste aus Unterfranken sogar eine ganz besondere Überraschung vorbereitet: Bei ihrem Ausflug an den Tegernsee präsentierten sich die Gipfel des Ammergebirges mit einer weißen Schneehaube – und das bei strahlendem Sonnenschein, so dass selbst Werner Richter, Chef des gleichnamigen Busunternehmens und Cheffahrer der drei Gruppen aus dem Bistum Würzburg, sagte: „Ihr habt’s a Aussicht, besser geht’s net”.  Souverän meisterte er nicht nur alle fahrerischen Situationen, sondern gab seinen Fahrgästen auch jede Menge Informationen über Land und Leute. Denn zum Programm der Reisen gehörten auch ein Abstecher zum Tegernsee und der Besuch der Klöster Andechs, Benediktbeuern und Ettal. Die – zumindest für Nicht-Oberammergauer – außergewöhnliche Erscheinung des Busfahrers (siehe Foto) sorgte auch unterwegs immer wieder für neugierige Blicke von Passanten. Der Vollbart und die langen, mit einem Stirnband gebändigten Haare waren dem Umstand geschuldet, dass Werner Richter auch selbst in der Passion mitspielte, im Volk.  Sein Sohn And­reas – und das erfüllte nicht nur den Vater sondern auch seine Fahrgäste mit ein wenig Stolz – war sogar einer der Jesus-Darsteller. In Oberammergau selbst allerdings fiel Werner Richter nicht auf, da sah man allüberall lange Haare und Bärte. Besonders konzentriert natürlich kurz vor Beginn der Aufführungen in der Nähe des Passionsspielhauses: Da konnte man dann bärtige Männer mit langen Haaren noch eilends per Fahrrad anrücken sehen, während oben schon zwei fertig ausstaffierte Römer aus dem Fenster schauten; ein weiterer römischer Soldat saß unten, um vor der Aufführung noch schnell eine Zigarette zu rauchen; daneben wartete ein Tempelwächter auf seinen Auftritt.   Maria Blaschke, die die drei Gruppen als Fremdenführerin begleitete, kannte die Darsteller fast alle und unterbrach immer wieder einmal kurz ihre Führung durch Oberammergau, um etwa dem gerade vorbeieilenden „Kaiphas” eine Begrüßung zuzurufen oder einem Römer auf dem Fahrrad. Römer, so erklärte sie, sei übrigens eine sehr begehrte Rolle, weil da die Haare kurz bleiben können. Auch Maria Blaschke spielte natürlich mit und so konnte sie auch über das Geschehen hinter und unter der Bühne berichten. Diese Orte sind natürlich während der Spielzeit für Besuchergruppen tabu. So erfuhr man unter anderem, dass sich das „Volk” im Keller umzieht und es dort unten ordentlich zugehen muss. Jedes Teil müsse an seinem angestammten Platz hängen. Sei es einmal nicht so, dann stehe ein Sparschwein für die fällige „Strafgebühr” auf dem Tisch. So erlebnisreich und interessant die Führung durch Oberammergau, der Ausflug an den Tegernsee mit Spaziergang an der Uferpromenade von Bad Wiessee oder der Besuch der Klöster Andechs – natürlich inklusive Bräustüberl –, Benediktbeuern und Ettal auch waren, zentrales Ereignis und Höhepunkt der Reise war ohne Frage der Besuch des Passionsspiels. Mit Kissen und Decken gut gerüstet ging es am frühen Nachmittag in das 4700 Sitzplätze zählende Passionsspielhaus.  Denn erstmals war in dieser Spielzeit der Beginn der Passion vom Vormittag auf den Nachmittag gelegt worden. Somit bildeten beim ersten Teil, der von 14.30 Uhr bis 17 Uhr dauerte, noch die hinter der Bühne aufragenden Berge und der Sommerhimmel die Kulisse. In der Dramaturgie des zweiten Teils, der von 20 bis 23 Uhr dauerte, spielten die hereinbrechende Nacht und die dadurch möglichen Licht- und Dunkeleffekte eine wichtige Rolle.  Diese Effekte, die Atmosphäre während der Passion, die Texte, die Leistung der Schauspieler, des Chors und Orchesters verfehlten nicht ihre Wirkung. Nachts, bei der Rückfahrt ins Hotel durch den Ammerwald war es ganz still im Bus. Tief beeindruckt ließ man das nachklingen, was man soeben erlebt hatte. Es wird allen in Erinnerung bleiben.