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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Wolfgang Bullin

    Es war einmal ein Bischof ...

    Kommentar von Wolfgang Bullin
    Es war einmal ein Bischof, genauer gesagt, ein neu ernannter Bischof. Der wurde, nicht zuletzt wegen seiner Ausstrahlung und seiner offenen Art, auf Menschen zuzugehen, in seiner neuen Diözese äußerst herzlich willkommen geheißen. Nicht nur von den Menschen in seinem Bistum, sondern auch von den Medien. Und das gerade von säkularen Medien teilweise mit einem Überschwang, dass nicht einmal die kircheneigenen Medien mithalten konnten und wollten.
    Doch der Bischof wollte nicht nur ein Bischof zum Anfassen und Händeschütteln sein, sondern verstand sein Amt als Leitungsamt und sagte das auch verschiedentlich.
    Und als er entsprechend handelte, da änderte sich das Bild, das man von ihm zeichnete. Aus dem volksnahen, kommunikativen, offenen Seelsorger wurde „die Axt des Herrn“ (Süddeutsche Zeitung), von Rom entsandt, um im Bistum Würzburg für Ordnung zu sorgen. Und so sah man in dem von ihm veranlassten Abhängen eines Bildes im Museum am Dom, einen nackten Auferstandenen zeigend, den Einfluss „erzkonservativer Kreise“ auf den Bischof. Und dass der Bischof darauf besteht, dass das von Rom ausgesprochene Verbot der Predigt von Nicht-Klerikern in der Eucharistiefeier ohne Ausnahmen eingehalten wird, dürfe, so war zu lesen, bei einem Mann, der zwölf Jahre Weihbischof unter Kardinal Meisner war, auch nicht verwundern.
    So schnell geht das – passende Schublade aufgezogen (Hardliner, erzkonservativ, von Kardinal Meisner geprägt, von bestimmten Kreisen beeinflusst oder gar gesteuert), und fertig ist das Bild.
    Es bleibt zu hoffen, dass die Katholiken im Bistum solche Schwarz-Weiß-Malerei nicht einfach übernehmen; dass man sich der Mühe unterzieht, sich ein differenzierteres Bild vom Bischof zu machen; dass man ihm das Recht zugesteht, eine eigene Position zu haben und zu formulieren, auch wenn man selbst sich daran reibt; dass man dann aber auch den Mut hat, dem Bischof kund zu tun, wo man Probleme mit seinen Ansichten und Entscheidungen hat. Denn eine der wichtigsten Aufgaben eines Bischofs ist der Dienst an der Einheit, der Einheit in der Weltkirche und in seiner Diözese. Dieser Dienst erfordert von allen, denen an dieser Einheit gelegen ist, die Bereitschaft zum unvoreingenommenen Hören aufeinander und zum offenen Gespräch, jenseits aller Klischees und Feindbilder. Nur so kann es gelingen, die Zeichen der Zeit zu erkennen und vor allem richtig zu deuten.