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      Pastoralreferent Marcus Schuck vom Untermain engagiert sich beim Synodalen Weg

      „Es schmerzt zurzeit in der Kirche”

      Der Schmerz ist für uns Menschen eine der wichtigsten Motivationen zu lernen. Und es schmerzt zurzeit sehr in der Kirche“, sagt Marcus Schuck. Der 52-jährige arbeitet als Pastoralreferent am Untermain in Miltenberg und Bürgstadt und ist seit diesem Jahr auch Delegierter beim Synodalen Weg der Deutsche katholischen Kirche.

      Dass es dieses Projekt gibt, hat für Schuck viel mit den Schmerzen zu tun, die ihre Mitglieder auszuhalten haben und der daraus erwachsenden Lernbereitschaft. Da sei der Missbrauchsskandal, der zu einem großen Glaubwürdigkeitsverlust geführt habe. Da seien Reformstaus, die an so mancher Stelle verhinderten, dass Kirche in der heutigen Zeit noch ernst genommen werde, zum Beispiel wenn es um Fragen der Sexualität gehe. Da sei das sich Abwenden vieler Frauen von der Institution, weil sie sich ungerecht behandelt fühlten.

      Marcus Schuck ist einer von vier Pastis

      Pastoralreferent Marcus Schuck engagiert sich schon seit längerem im Berufsverband der Pastoralreferenten in Deutschland. Als dort Delegierte für den Synodalen Weg gesucht wurden, habe er sich zur Wahl gestellt, so Schuck. Jetzt sei er einer von vier Vertretern der Berufsgruppe. Auch als ein hauptamtlich Beschäftigter in der katholischen Kirche schmerzten ihn viele der wunden Punkte, die zur Kirchenkrise geführt haben, aber: „Ich habe mich bewusst entschieden: Ich trete nicht aus, ich kämpfe für Veränderungen.”

      Der synodale Weg will verbindliche Aussagen darüber treffen, wo und wie sich Kirche ändern muss. Diskutiert wird das in vier Foren, die sich den Themen Sexualmoral, priesterliche Lebensformen, Frauenfragen und Umgang mit Macht annehmen. Auch wenn Schuck selbst in der Gruppe mitarbeitet, die sich mit der Sexualmoral beschäftigt, hält er das Thema „Macht“ für das wichtigste, weil es alle anderen Themen berührt.

      Über „Macht”, sagt Schuck, werde in der Kirche nicht so gerne gesprochen. Man rede lieber vom „Dienst“, um davon abzulenken, was da eigentlich passiert. „Macht ist auch erst mal nichts schlimmes, aber wenn sie nicht kontrolliert wird, dann kann etwas Böses daraus werden“, sagt der Pastoralreferent. Der 52-Jährige hält es für unbedingt wichtig, dass ein System der Gewaltenteilung eingeführt wird, so wie man es von demokratischen Strukturen her kenne. Beim Thema Sexuallehre steigt Schuck nun seit dem Start des Synodalen Prozesses Ende Januar dieses Jahres vertieft ein. Für ihn leistet sie nicht das, was sie leisten sollte, nämlich Orientierung zu bieten.

      Die Botschaft, dass gelebte Sexualität nur in die Ehe gehört, verdammt in seinen Augen gleichzeitig alles, was um die Ehe herum passiert. „Das entspricht nicht mehr unserer Wirklichkeit“, sagt er auch aus seiner Erfahrung als Seelsorger in der Gemeinde.

      Sexualität und Liebe gehören zusammen

      Auch für ihn gehören Sexualität und Liebe zusammen, sind Vertrauen, Treue und Verantwortung wichtige Werte. Doch all das kann man auch außerhalb der Ehe erfahren und das müsste die Kirche wertschätzen. Auf seine Initiative hin wurden in den Voten des Forums Sexualität eine Formulierung aufgenommen, die alle Menschen um Entschuldigung bittet, die von der Kirche aufgrund ihrer Sexualität diskriminiert, ausgegrenzt und verletzt worden sind. Schuck hofft allerdings, dass der Synodale Weg nicht nur schöne Worte und Papiere produziert, sondern auch ganz konkrete Ergebnisse liefert. In seinem Forum zur Sexuallehre wünscht er sich beispielsweise am Ende die Möglichkeit der Segnung für Menschen, die eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft eingehen, oder die nach einer Trennung zum zweiten Mal heiraten.

      Schuck stört, dass die Kritiker der Synode eine so große mediale Aufmerksamkeit bekommen, während sie – so sein Eindruck, innerhalb der Versammlung nur eine kleine Minderheit sind. Wenn man ihn fragt, was das Schlimmste ist, was passieren könnte, dann nennt er die Dialogverweigerung: „Wenn man sich gegenseitig abspricht, noch katholisch zu sein, wenn Einzelne ihre Weise zu glauben den anderen als die einzig richtige aufdrücken wollen, dann ist der Prozess gescheitert.”

      Noch ist Schuck voller Hoffnung

      Doch noch ist Marcus Schuck voller Hoffnung und nennt als Beispiel die Reaktionen der Großzahl der Deutschen Bischöfe auf die kürzlich erschienene Instruktion aus Rom. „Ich glaube, dass dieser Prozess die letzte Chance für die Kirche ist, den Schuss noch zu hören“, sagt der Gemeindeseelsorger. Ihm ist auch klar, dass es auch weiterhin Geduld braucht: „Ich arbeite jetzt seit 25 Jahren für die Kirche und weiß, was da realistisch ist.”   

       Burkard Vogt

      Synodale Wegmarken

      Die Erwachsenenbildungseinrichtungen Forum Schmerlenbach und Martinusforum Aschaffenburg wollen in den kommenden Monaten den Synodalen Prozess begleiten und Wegmarken setzen, an denen die Auseinandersetzung mit einzelnen Themen möglich sind.

      • Am 14. Oktober um 19.30, Tagungszentrum Schmerlenbach: Marcus Schuck: „Das Leben und die Liebe“.
      • Am 9. November um 19.30 Uhr, St. Jakobus Miltenberg: Prof. em. Martin Ebner: „Braucht das Christentum Priester?“
      • Am 10. November um 19.30 Uhr im Martinushaus Aschaffenburg.
      • Am 12. Januar um 19.30 Uhr, Martinushaus: Christiane Florin spricht über ihr Buch „Trotzdem! Wie ich versuche katholisch zu bleiben“.
      • Am 27. Januar um 19.30 Uhr im Martinushaus: Podiumsdiskussion um die Frage der priesterlichen Exsitenz heute. Podium: Generaloberin Katharina Ganz; Bischof Peter Kohlgraf (Mainz); Prof em. Martin Ebner.