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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Es muss nicht gleich ein „Gottesstaat“ sein

    Es wäre falsch, auf die Gefahr blutiger Anschläge mit Einschränkungen demokratischer Freiheiten zu reagieren, die im Westen im Lauf der Geschichte mühsam erkämpft worden sind. Das brächte nur trügerische Sicherheit. Wir sollten lernen, mit der Gefahr zu leben, wie wir auch Sterben und Tod nicht aus dem Leben verdrängen können.
    Den 11. September dieses Jahres wird man in zweifacher Hinsicht nicht so schnell vergessen. Papst Benedikt XVI.  besucht Altötting und auf den Tag genau vor fünf Jahren lenkten islamistische Selbstmordattentäter zwei Flugzeuge in das World Trade Center in New York. Beide Ereignisse lassen sich auf Anhieb nicht in Verbindung bringen. Und doch liefern sie aus ihren unterschiedlichen Blickwinkeln heraus Stoff zum Nachdenken: Das blutige Fanal in New York inszenierten junge Menschen, die – wie die Täter bei folgenden Anschlägen, zum Beispiel in Madrid oder London – als „Gotteskrieger“ der Vision eines weltweiten „Gottesstaates“ und dem Hass auf eine glaubenslose westliche Gesellschaft verfallen waren. Der Besuch des Papstes in Altötting als Symbol der Frömmigkeit fällt gerade in eine Zeit, in der eine säkularisierte westliche Gesellschaft, geprägt von übertriebenem Liberalismus und einem fatalen Hang zum Materialismus, immer mehr Menschen keine moralische Orientierung vermittelt. In dieser Situation rufen Hassprediger und Medien über das Martyrium von Muslimen zum Rachefeldzug auf. Dass damit besonders junge Menschen zu beeinflussen sind, die ihre streng religiöse Herkunft noch nicht abgelegt haben und sich in einer komplett fremden und für sie feindlich wirkenden Umgegung abschotten, ist verständlich. Damit ist die Saat für Hass und Gewalt gelegt. Ähnliche Entwicklungen kennen wir inzwischen an deutschen Schulen.
    Es wäre falsch, auf die Gefahr blutiger Anschläge mit Einschränkungen demokratischer Freiheiten zu reagieren, die im Westen im Lauf der Geschichte mühsam erkämpft worden sind. Das brächte nur trügerische Sicherheit. Wir sollten lernen, mit der Gefahr zu leben, wie wir auch Sterben und Tod nicht aus dem Leben verdrängen können. Wir sollten den Hass auf den sündigen Westen und den Papstbesuch als Anstöße nutzen, unser Leben und damit auch die Gesellschaft wieder mehr auf Gott ausrichten, um religiösen Fanatikern weniger Argumente zu liefern. Wir brauchen nicht gleich  einen „Gottesstaat“, aber etwas mehr Religiösität täte uns schon gut.