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Kommentar von Wolfgang Bullin
Erst nachdenken, und dann reden
Im Gefolge der Auseinandersetzungen um Hartz IV und nicht zuletzt durch die Reaktionen auf eine unglückliche Äußerung des Bundespräsidenten ist deutlich geworden, dass wir – nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht – noch ein gutes Stück davon entfernt sind, wieder ein einig Vaterland zu sein. Angesichts hoher Arbeitslosigkeit, vor sich hindümpelnder Industriebrachen und entvölkerter Orte anstelle der verheißenen blühenden Landschaften, fühlen sich Menschen im Osten unseres Landes zunehmend als Bürger zweiter Klasse. Im Westen dagegen mokiert man sich mit Verweis auf die immensen Transferleistungen über die Unzufriedenheit der Mitbürger in den neuen Bundesländern. Und hüben wie – man staune – drüben werden die Stimmen lauter, die sich die alten Zustände zurückwünschen. Einer aktuellen Umfrage zufolge will sogar jeder fünfte Deutsche die Mauer wiederhaben.
Als „ganz schlimm“ hat der Kölner Kardinal Joachim Meisner dieses Umfrageergebnis bezeichnet und mehr Geduld angemahnt. „Was sich 40 Jahre auseinander gelebt hat, das braucht mindestens genauso lange, bis es wieder eine organische Einheit ist“, sagte der Kardinal der Katholischen Nachrichten-Agentur. Zugleich warnte er davor, die DDR-Zeit nachträglich zu verklären und dem Sozialismus nachzutrauern. Er sei „traurig, dass man so schnell vergessen hat, welche unmenschliche Qualität das kommunistische Regime hatte“. Er habe viel Verständnis für die drückenden Probleme vieler Menschen, aber kein Verständnis für alle, die sich nach dem Sozialismus zurück sehnen: „Die DDR ist es nicht wert, dass man sie rekonstruiert.“
Klare Worte von einem, der weiß, wovon er spricht, denn, in der DDR aufgewachsen, hat Meisner den Sozialismus à la DDR ja am eigenen Leib erlebt. Worte, die sich auch die zu Herzen nehmen sollten, denen der Spruch, dass die Mauer wieder her müsste, im Westen so schnell über die Lippen geht. Denn von solchen, leichtfertig ausgesprochenen Forderungen ist es nicht mehr weit bis zu jenen dumpfen Parolen, die eine noch weiter zurückliegende Zeit der deutschen Geschichte verklären. Denn auch die – um Kardinal Meisner zu zitieren – „unmenschliche Qualität“ des Nazi-Regimes scheint, wie aktuelle Wahl- und Umfrageergebnisse nahe legen, zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Also: Erst nachdenken, und dann reden. Das sollten nicht nur Bundespräsidenten beherzigen.
Als „ganz schlimm“ hat der Kölner Kardinal Joachim Meisner dieses Umfrageergebnis bezeichnet und mehr Geduld angemahnt. „Was sich 40 Jahre auseinander gelebt hat, das braucht mindestens genauso lange, bis es wieder eine organische Einheit ist“, sagte der Kardinal der Katholischen Nachrichten-Agentur. Zugleich warnte er davor, die DDR-Zeit nachträglich zu verklären und dem Sozialismus nachzutrauern. Er sei „traurig, dass man so schnell vergessen hat, welche unmenschliche Qualität das kommunistische Regime hatte“. Er habe viel Verständnis für die drückenden Probleme vieler Menschen, aber kein Verständnis für alle, die sich nach dem Sozialismus zurück sehnen: „Die DDR ist es nicht wert, dass man sie rekonstruiert.“
Klare Worte von einem, der weiß, wovon er spricht, denn, in der DDR aufgewachsen, hat Meisner den Sozialismus à la DDR ja am eigenen Leib erlebt. Worte, die sich auch die zu Herzen nehmen sollten, denen der Spruch, dass die Mauer wieder her müsste, im Westen so schnell über die Lippen geht. Denn von solchen, leichtfertig ausgesprochenen Forderungen ist es nicht mehr weit bis zu jenen dumpfen Parolen, die eine noch weiter zurückliegende Zeit der deutschen Geschichte verklären. Denn auch die – um Kardinal Meisner zu zitieren – „unmenschliche Qualität“ des Nazi-Regimes scheint, wie aktuelle Wahl- und Umfrageergebnisse nahe legen, zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Also: Erst nachdenken, und dann reden. Das sollten nicht nur Bundespräsidenten beherzigen.