Erneuerung der Gesellschaft
Professor Hubert Gindert, der Sprecher des Veranstalters, des „Forums Deutscher Katholiken“, machte schon bei der Eröffnung deutlich: Es gibt gesellschaftspolitische Themen, bei denen „Christen zusammenstehen müssen“. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl fanden bei einem Podiumsgespräch die Stellungnahmen von Andreas Späth (Bayerische Bewegung für Bibel und Bekenntnis) und Hartmut Steeb (Evangelische Allianz) großen Beifall, wenn sie die christliche Werteordnung in Deutschland anmahnten und für gemeinsames Handeln eintraten. Der Aschaffenburger CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis stellte seinerseits die unersetzliche Bedeutung der Familie heraus, die in der nächsten Legislaturperiode auch finanziell gestärkt werden müsse. Auf die Notwendigkeit der Einheit in der Kirche wies der Verantwortliche für die Gemeinschaft Sant’Egidio in Deutschland, Professor Klaus Reder (Würzburg), hin. Das Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) will die vorgetragenen Anliegen des Kongresses dem ZdK nahebringen; so könnten Christen in noch größerem Rahmen aktiv werden. Wie alle Kongressteilnehmer stimmte er der Resolution zu, in der Fragen des Lebens (Abtreibungsregelung mindestens ernsthaft den Vorgaben des Verfassungsgerichts anpassen), der Familie (homosexuelle Partnerschaften nicht gleichschalten, kein Adoptionsrecht für solche Partnerschaften, Wahlfreiheit hinsichtlich der Kinderbetreuung), von Sonntagsschutz und Religionsfreiheit als gemeinsame Handlungsfelder genannt werden. In einer zweiten Resolutionen fordern die Teilnehmer die „Bestellung eines Menschenrechtsbeauftragten der deutschen Bischöfe“, der die Lage der Menschenrechte in Deutschland (Abtreibung wird ausdrücklich genannt) beobachten und Vorschläge für den Schutz der Menschenrechte erarbeiten soll. Nicht auf einhellige Zustimmung stieß eine weitere Resolution anlässlich eines Podiums „Islam – Herausforderung – Chancen – Gefahren?“. Schon in der Diskussion zeigte sich, dass zwei „Betroffene“ hinsichtlich der Rechte der Muslime in Deutschland zurückhaltend sind. Der vom Islam zum Christentum konvertierte Iraner Reza Abri und die syrisch-orthodoxe Schwester Hatune Dogan haben am eigenen Leib beziehungsweise in ihrem Umfeld schlimmste Verfolgung erlebt. Der deutsche Pfarrer in Kairo, Monsignore Joachim Schroedel, warnte allerdings davor, dass die Muslime sich in Deutschland in Ecken verkriechen müssen; so entstünde neue Saat für den Terrorismus. Schroedels Meinung zum Dialog: „Im westlichen Sinne geht das mit dem Islam nicht.“ Aber im persönlichen Gespräch könnten religiöse Fragen angesprochen werden. In der Resolution wird zum Zugehen auf die Muslime aufgerufen. Sie hätten „das Recht, echte Christen kennenzulernen“. Es sei ein biblisches Gebot, Fremde zu schützen; daher werde auch das Recht auf freie Religionsausübung unterstützt. Christen müssten eindeutig zur Wahrheit des Glaubens stehen, um den Dialog führen zu können – und dem Aufruf Christi zugerecht zu werden, allen die frohe Botschaft zu predigen. Starke Kirche – das hieß für die Kongressteilnehmer nicht zuletzt eine Kirche unter dem Papst. Für diesen „großartigen Papst“, so Professor Gindert, „sollten wir Deutsche dankbar sein – und dürfen auch ein wenig stolz auf ihn sein“