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Er ist das Brot – das wir brauchen

„Bemüht euch um die Speise, die bleibt!“, sagt Jesus. Bemüht euch um eine dauerhafte Nahrung. Und wie heißt diese „Speise, die bleibt“? Was meint Jesus damit? Er antwortet mit einem der großen Ich-bin-Worte, den Kernsätzen des Johannesevangeliums: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Er gibt nicht Brot. Er ist Brot.

Evangelium

In jener Zeit, als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger am Ufer des Sees waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Johannes 6,24-35

Letzte Woche berichtete das Evangelium über die Brotvermehrung. Weshalb laufen die Leute Jesus nach? Weil sie ihm glauben? Weil sie ihn als Messias erkennen? Nein! Sie wollen weitere Wunder sehen. Es ist ja interessant, immer neue Wunder bestaunen zu können. Sie fordern Jesus geradezu heraus. „Welche Wunder tust du, damit wir dir glauben ...?“ 

Sie haben von dem Brot gegessen, das er vermehrte und austeilen ließ. Aber – so wirft er ihnen vor – sie haben kein Zeichen gesehen. Dieses Brotwunder war für sie nicht ein Hinweis auf eine tiefere Botschaft. Deshalb brauchen sie immer mehr Wunder. Sie „glauben“ nur solange, wie sie Wunder sehen. Ihr „Glaube“ reicht nur von einem Wunder zum anderen, wie bei ihren Vorfahren in der Wüste.  

Die Leute erwähnen jetzt Jesus gegenüber die wunderbare Speisung der Israeliten in der Wüste, wo sie „Brot vom Himmel“ von Gott bekamen. Anscheinend erwarten die Leute jetzt auch eine solche himmlische Dauerversorgung, die sie dann auch bei der Stange, bei Jesus, halten würde. „Was tust du denn für uns, damit wir dir – dauerhaft – glauben können?“

Wenn der Glaube am äußeren Gefüttert-Werden hängt, dann braucht es unablässig Wunder, um diesen „Glauben“ am Leben zu erhalten, einen Glauben, der äußerlich ist und keine Wurzeln hat. In der Wüs­te hatte Gott unzählige Wunder gewirkt. Aber immer, wenn ein neues Problem auftaucht, sind die Leute erneut mutlos und wollen umkehren. Ihr Gottvertrauen dauert nur von einem wunderbaren Eingreifen zum anderen. 

Kennen wir das nicht auch aus unserem eigenen Leben? Hilft uns unsere bisherige Glaubenserfahrung, auch dann im Gottvertrauen zu bleiben, wenn wir enttäuscht werden und in ausweglose Situationen geraten?

„Bemüht euch um die Speise, die bleibt!“, sagt Jesus. Bemüht euch um eine dauerhafte Nahrung. Und wie heißt diese „Speise, die bleibt“? Was meint Jesus damit? Er antwortet mit einem der großen Ich-bin-Worte, den Kernsätzen des Johannesevangeliums: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Er gibt nicht Brot. Er ist Brot. Er selber ist das Brot, das wir brauchen. Hier ist noch nicht von der Eucharistie die Rede. Davon spricht Jesus erst am Ende dieser sogenannten Brotrede. Hier sagt Jesus, dass er selber, dass seine Person das Brot ist, von dem wir leben. Seine Gegenwart ist die Kraft, die uns nährt und erfüllt. 

Später wird er formulieren: Bleibet in mir und ich bleibe in euch. Seine Gegenwart in uns, und unser beständiges Bleiben in Seiner Gegenwart, die uns umhüllt, das ist es, was uns nährt und kräftigt. Er meint damit eine innerliche Lebensverbindung, so eng und lebensspendend wie die Einheit von Rebzweig und Weinstock, das Fließen seines göttlichen Lebens in unserem täglichen Leben, durch Leib und Seele hindurch. 

Es ist eine Gegenwart, die wir nicht immer neu erbitten müssen, sondern die uns seit der Taufe dauerhaft geschenkt wird. Wann immer wir „hungern und dürsten“, können wir uns dieser Quelle in unserem Herzen zuwenden und seine einladende Stimme hören: Ich bin das Brot des Lebens. Ich bin dein Brot.

Benediktinerpater Fidelis Ruppert ist seit 1959 Mönch in Münsterschwar­z­ach und war von 1982 bis 2006 Abt des Klosters.