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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Wolfgang Bullin

    Entschuldigung

    „Ich entschuldige mich für ...“ – „Ich möchte mich entschuldigen für ...“. Das sind Formulierungen, die man oft zu hören bekommt, wenn ein Skandal aufgedeckt wurde, Fehlverhalten offenbar geworden ist. Nicht verwunderlich, dass das derzeit auch in der katholischen Kirche häufiger der Fall ist.

    Was mich allerdings auf anderen Feldern, etwa dem der Politik, an diesem „Ich entschuldige mich“ schon immer gestört hat, regt mich im kirchlichen Umfeld und bei Repräsentanten der Kirche geradezu auf – insbesondere im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal. Einzig angemessen erscheint mir da nämlich die Formulierung „Ich bitte um Entschuldigung“ oder „Ich bitte um Verzeihung“. Weil damit nämlich viel deutlicher zum Ausdruck gebracht wird, dass Entschuldigen oder Verzeihen, ohne den substanziellen Beitrag derer, an denen man schuldig geworden ist, nicht geht. Ich kann mich da weder selbst entschuld(ig)en, noch mir selber vezeihen; ich kann nur darum bitten, dass mir andere das gewähren.

    Dazu gehört als erste Voraussetzung, dass ich vor mir selbst, vor den Mitmenschen und vor Gott zugebe, schuldig geworden zu sein. Dass sich gerade Kirchenmänner so schwer damit tun, die wohl alle schon viele Male über das Thema Schuld und Vergebung gepredigt und geschrieben haben, verwundert schon. Kirchenmänner auch, die schon unzählige Male das allgemeine Schuldbekenntnis zu Beginn der Eucharistiefeier gesprochen haben, in dem das exakt so formuliert ist.

    Was ist dann solch ritualisierter Umgang mit Schuld und Vergebung noch wert, wenn das mit dem Bekennen und um Vergebung Bitten im wirklichen Leben so schwer fällt? Damit sind wir wieder einmal bei der Glaubwürdigkeit, an der es der Kirche in letzter Zeit so sehr mangelt. Bei aller berechtigten Kritik an einzelnen Maßnahmen oder der Ungleichzeitigkeit in den verschiedenen Diözesen hat die Kirche hierzulande zur juristischen Aufarbeitung des Missbrauchs schon viel getan. Die moralische hinkt noch ziemlich hinterher.

    Wolfgang Bullin