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    Der Neubau geht seiner Fertigstellung entgegen – Einweihung mit Bischof Friedhelm am 8. April

    Endspurt beim Kolping-Center Mainfranken

    Der Neubau geht seiner Fertigstellung entgegen – Einweihung mit Bischof Friedhelm am 8. April
    WÜRZBURG. Das gute, alte Kolpinghaus ist verschwunden, und wo es einst stand, ist ein großer Neubau in die Höhe und Breite gewachsen, das Kolping-Center
    Mainfranken. Zehntausende Würzburger haben im Kolpinghaus rauschende Faschingsbälle gefeiert, lustige Theaterabende verbracht und eindrucksvolle Dichterlesungen erlebt, wie etwa die legendäre Lesung mit dem Wiener Burgschauspieler Helmut Qualtinger, einem Millionenpublikum bekannt aus Umberto Ecos „Der Name der Rose“. – War denn der Abriss wirklich nötig?
     
    „Ja“, sagt Axel Möller (Foto), Geschäftsführer der Kolping-Mainfranken gGmbH, „denn das alte Haus war aus den schlechten, wenig dauerhaften Baumaterialien der Nachkriegszeit errichtet worden und von der Statik her inzwischen stark baufällig.“ Schon seit Jahren habe die Sanierung angestanden und habe aus finanziellen Gründen immer wieder verschoben werden müssen. Eine Studie habe schließlich ergeben, dass eine Sanierung aufgrund moderner Bauvorschriften fast genauso teuer gekommen wäre wie ein Neubau. Zudem sei das Kolpinghaus nicht in erster Linie ein Veranstaltungsort gewesen, sondern ein Wohnheim für Jugendliche. Die Zimmer dort hätten in keiner Weise mehr heutigem Standard entsprochen. So habe das Wohnheim etwa keine Nasszellen gehabt, und für die große Anzahl der Zimmer habe es einfach keinen Bedarf mehr gegeben.
     
    Zentrale Anlaufstelle
    Daher beschlossen die Verantwortlichen bei Kolping, nicht an der Misere herumzudoktern, sondern Nägel mit Köpfen zu machen. Einrichtungen, die über die ganze Stadt verstreut waren, sollten nun zentral zusammengefasst werden. In Zukunft sind daher die benachbarte Kolping-Akademie, die Dözesanverwaltung des Kolpingwerks, der Servicebereich für die Kolpingeinrichtungen in Unterfranken, wie Finanz- und Personalbuchhaltung und Geschäftsführung der Kolpingunternehmen, sowie die Kolpingsfamilie an einem einzigen Platz zu finden, so dass die alten Standorte aufgegeben werden. Ein Wohnheim wird es dann immer noch geben, denn von den drei früheren Gebäuden, die unter dem Namen Kolpinghaus firmierten, stehen noch zwei. Sie bieten zusammen 120 Wohnheimplätze gegenüber 280 Plätzen zuvor.
     
    Einen Veranstaltungssaal gibt es im Neubau nicht mehr
    Nur hat das neue Zentralgebäude zum Bedauern der Würzburger keinen Veranstaltungssaal mehr. „Ein Saal ist heute kaum noch wirtschaftlich zu betreiben“, erläutert Möller, „auch die evangelische Kirche hat ja mit ihrem Würzburger Veranstaltungszentrum Luisengarten ökonomische Probleme.“ Umfassende Einrichtungen für Kongresse müssten zur Verfügung gestellt werden, die den Unterhalt zusätzlich verteuern würden. Auch wären Verpflegungseinrichtungen nötig, doch Kolping hat mit dem Betrieb einer Gaststätte nicht die besten Erfahrungen gemacht. Außerdem würde ein Saal durch seine Höhe die doppelte Quadratmeterzahl einer normalen Nutzung verschlingen. Immerhin einen Kompromiss kann Möller auch weiterhin anbieten: Drei der vier im Erdgeschoß untergebrachten Seminarräume können durch herausnehmbare Wände zu einem vereint werden, der dann zumindest 225 Quadratmeter groß ist und etwa 150 bis 200 Personen Platz bietet. Dazu gibt es ein attraktives Foyer und eine Catering-Küche, die angelieferte Verpflegung, etwa vom Partyservice, verarbeiten kann.
    Um das Center aber wirklich wirtschaftlich zu betreiben, haben die Verantwortlichen nicht nur an die Vermeidung von Kosten gedacht, sondern auch daran, dass Einnahmen hereinkommen. Das Haus ist so konzipiert, dass rund die Hälfte der Fläche vermietet werden kann, und dies in attraktiver Innenstadtlage. Mit der Barmer Ersatzkasse hat ein zuverlässiger Mieter bereits langfristig 90 Prozent der für die Vermietung vorgesehenen Fläche übernommen, zirka 300 Quadratmeter sind noch frei.
     
    Moderne Fassade
    Doch das neue Zentrum hat auch architektonische Ansprüche: Vom städtebaulichen Aspekt her war das Ziel, mit dem Kolping-Center eine moderne Fassade in ein altes Ensemble zu integrieren. Dabei sollte das daneben stehende Schulungszentrum in das Konzept miteinbezogen werden. So steht denn auch auf dem Dach beider Gebäude ein Penthouse und mit zunehmender Höhe treten beide Fassaden immer weiter zurück. Letzteres liegt an den Vorschriften über Abstandsflächen zu den Nachbargebäuden und hat zur Folge, dass die Tiefe der Etagen und damit ihre Fläche umso geringer wird, je höher man kommt.
     
    Ökologie nund Ökonomie im Gleichklang
    Bei der Fassadengestaltung kamen bewusst fränkische Natursteine zum Einsatz, die einerseits dauerhaft sind und andererseits die Verbundenheit mit der Region symbolisieren. Der Zeit gemäß flossen ökologische Ansprüche in das Konzept ein: Natürliche Materialien wie Holz und Linoleum wurden verwendet, das Gebäude ist an das städtische Fernwärmenetz angeschlossen, auf dem Dach sorgt eine Photovoltaikanlage für elektrischen Strom. „Bei der Verminderung des Stromverbrauchs gehen Ökologie und Ökonomie einher, ein Idealzustand“, freut sich Axel Möller.
     
    Transparenz und Offenheit
    Große Wärmeschutzfenster vermitteln der Öffentlichkeit Transparenz und Offenheit, denn das Kolping-Center Mainfranken will ein offenes Haus sein. Auch die Innenwände sind von Glas durchbrochen. „Wir wollen uns hineinschauen lassen, wir wollen uns nicht abschotten“, betont der Kolpinggeschäftsführer. Die Türen der gegen Ende Februar fertiggestellten hauseigenen Kapelle werden nie verschlossen sein und laden die Besucher ein zu Andacht und Meditation in der Stille. Auf jeder Ebene kann man in bestimmten Bereichen hinaus ins Freie treten. Und Hunderte werden allein schon durch die Funktion als Bildungshaus täglich ein- und ausgehen.
    Das hohe Foyer saugt die Besucher geradewegs in das Gebäude hinein. Das Pflaster der Gasse davor wird im Haus selbst fortgeführt, so wähnt man sich fast noch im Außen, und ist doch schon herinnen. Selbst die Innenbeleuchtung entspricht der Gassenbeleuchtung, und der Eingangsbereich hat fast Platzcharakter. Dann steigt die Szenerie in großen, flachen Stufen an, wie auf italienischen Plätzen. Italienisch ist auch die Außenbepflanzung: Drei schlanke hohe Zypressen tragen das Motiv des hohen Foyers nach außen.
    10,5 Millionen hat das Kolping-Center-Mainfranken gekostet. „Wir haben den Kostenrahmen konsequent eingehalten“, betont Axel Möller zufrieden und zugleich dankbar: „Wir haben zwar auch Eigenmittel investiert. Aber ohne ein Darlehen und den Zuschuss der Diözese hätten wir es nie geschafft.“
     
    Daten und Fakten zum Neubau
     
    26. November 2002: Beginn Abriss altes Kolpinghaus, symbolischer erster Spatenstich.
    9. Oktober 2003: Grundsteinlegung.
    Architekt: Edgar Appel, Würzburg, unter Mitwirkung des Bischöflichen Bauamts.
    Grundfläche: 1445 qm.
    Umbauter Raum: 34700 cbm.
    Nutzfläche: 7460 qm.
    Geschoßflächen: Erdgeschoß, fünf Obergeschoße, zwei Tiefgeschoße (darin 51 Tiefgaragenplätze, Technik- und Kellerräume).
    Investitionsvolumen: zirka 10,5 Millionen Euro.
    Februar 2004: Richtfest Kolping-Center Mainfranken.
    Fertigstellung: Ende Februar 2005.
    Einweihung: 8. April 2005.