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Das kleine Bistum Djibouti kann in einem muslimischen Land ungehindert pastorale Arbeit betreiben
Enagagierte Katholiken am Horn von Afrika.
Über die Christen am Horn von Afrika ist hierzulande so gut wie nichts bekannt. Dieses Gebiet im Nordosten Afrikas gilt spätestens seit dem 11. September 2001 als Krisenregion. Somalia soll Rückzugsgebiet für islamische Extremisten und ganz speziell von al Qaida-Terroristen sein. Die frühere französische Kolonie Djibouti, seit 1977 selbstständig, hat deshalb in den letzten beiden Jahren neue strategische Bedeutung gewonnen. Im Zuge des westlichen Antiterror-Kampfes wurde der große Hafen eine wichtige Versorgungsbasis für den multinationalen Flottenverband, der das Horn von Afrika überwacht. Die etwa 700 000 Einwohner sind ganz überwiegend somalischen und äthiopischen Ursprungs und gehören der sunnitischen Glaubesrichtung im Islam an.
Das Bistum Djibouti umfasst das Staatsgebiet der Republik Djibouti und ist etwa halb so groß wie Bayern. Monsignore Georgio Bertin, ein gebürtiger Italiener, ist mit dem Horn von Afrika bestens vertraut. Bereits seit der Ermordung des Bischofs von Mogadishu im Jahr 1989, dessen Vikar er war, ist er apostolischer Administrator von Somalia. Und er wird dieses Amt solange ausüben wie Rom keinen neuen Bischof für das faktisch aufgelöste Land Somalia ernennt. Gerhard Arnold sprach mit Bischof Bertin an seinem Amtssitz.
40 bis 50
einheimische Katholiken
Jedes Jahr melde er die gleichen Zahlen über die Größe seines Bistums nach Rom, so der Oberhirte. Zu seiner Diözese gehörten nur 40 bis 50 wirklich einheimisch zu nennende Christen. Seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts leben diese nordsomalischen Katholiken in Djibouti. Der allergrößte Teil der Katholiken sind 8000 bis 9000 Ausländer. Dazu gehören vor allem die französischen Soldaten und ihre Familien, die für einige Jahre in Djibouti wohnen. Andere Katholiken kommen aus Madagaskar; sie sind im Schul- und Gesundheitswesen tätig.
In der großen, gepflegten Kathedrale mit dem weithin sichtbaren Kreuz am Turm versammeln sich außerhalb der heißen Sommer- und Ferienmonate im Durchschnitt 300 bis 400 Gemeindemitglieder zum sonntäglichen Gottesdienst. Der gepflegte Zustand der Kirche und des bischöflichen Palais auf dem Kirchengrundstück ist in der sehr verkommenen Hauptstadt mit rund 300 000 Einwohnern alles andere als selbstverständlich.
Kinder und Jugendliche erhalten regelmäßig Katechismus-Unterricht. Festes Brauchtum sei jedes Jahr ein ganztägiger Ausflug in die Wüste zur Erinnerung an den Wüstenaufenthalt des Volkes Israel und von Jesus. Bischof Bertin betont das besondere Engagement der katholischen Kirche in Djibouti auf dem caritativen und auf dem Bildungssektor.
Zehn Schulen
Konzentrierte sich die Caritas-Organisation zunächst auf örtliche Nothilfe und die Verteilung von Lebensmitteln an arme Menschen, Katholiken wie Muslime, so ist inzwischen das Aktionsfeld viel weiter. Es reicht von der Alphabetisierung über die Mithilfe bei der Abschaffung der Mädchen-Beschneidung bis zur Gesundheitserziehung und zur Hilfe für Straßenkinder. Hinter allen Anstrengungen, so der Bischof, stehe das Anliegen, die ganze katholische Gemeinschaft so zu unterstützen und auszubilden, dass sie größere Solidarität und Verantwortung wahrnehme und am Geist des Evangeliums und an der sozialen Botschaft der Kirche teilhabe. Die Lebenserwartung in Djibouti liege bei etwa 49 Jahren. Um dies zu verbessern ist die Kirche in einigen öffentlichen Gesundheitszentren mit eigenen Krankenschwestern vertreten.
Die kleine Kirche sei stolz auf ihre zehn Schulen mit etwa 2000 Schülern. Die Regierung schätze diesen Beitrag der Kirche und habe bisher die Gehälter der Lehrer bezahlt. Diese Schulen seien nun gefährdet, weil die staatlichen Zahlungen ins Stocken gekommen seien. Dankend wies der Bischof auf missio Aachen hin, das die Caritas Djibouti finanziell unterstütze. „Wir haben kein Kirchensteuersystem wie in Deutschland“, sagte der Oberhirte, „wir leben von Spenden und freiwilligen Gemeindebeiträgen.“ Gelegentliche technische Hilfe der französischen Armee bei Reparaturarbeiten an Gebäuden sei deshalb sehr willkommen.
Wie frei ist die Kirche in dem muslimischen Land? Bischof Bertin ist sehr zufrieden. Die Freiheit in der Zeit der französischen Kolonialherrschaft wirke auch jetzt noch fort. In der ablehnenden Haltung zur Genitalbeschneidung gebe es sogar Zusammenarbeit mit muslimischen Scheichs. Für das Jahr 2004 sei ein interreligiöser Dialog im Land geplant, der zu gegenseitigem Respekt und religiöser Toleranz erziehen wolle. Es gebe auch einige Islamisten in Djibouti, äußerlich an ihren weißen Turbanen erkennbar, personell unterstützt aus Pakistan und finanziell aus anderen arabischen Staaten. Die Regierung mache sich deswegen etwas Sorgen, sage aber, die Lage sei unter Kontrolle. Während des Irakkrieges habe es im Land nur einige kleine Demonstrationen gegeben, aber ohne Stoßrichtung gegen die Christen. Die klare ablehnende Haltung Frankreichs und des Papstes zum Krieg sei den Muslimen im Land bekannt gewesen und habe den Katholiken geholfen.
Das Bistum Djibouti umfasst das Staatsgebiet der Republik Djibouti und ist etwa halb so groß wie Bayern. Monsignore Georgio Bertin, ein gebürtiger Italiener, ist mit dem Horn von Afrika bestens vertraut. Bereits seit der Ermordung des Bischofs von Mogadishu im Jahr 1989, dessen Vikar er war, ist er apostolischer Administrator von Somalia. Und er wird dieses Amt solange ausüben wie Rom keinen neuen Bischof für das faktisch aufgelöste Land Somalia ernennt. Gerhard Arnold sprach mit Bischof Bertin an seinem Amtssitz.
40 bis 50
einheimische Katholiken
Jedes Jahr melde er die gleichen Zahlen über die Größe seines Bistums nach Rom, so der Oberhirte. Zu seiner Diözese gehörten nur 40 bis 50 wirklich einheimisch zu nennende Christen. Seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts leben diese nordsomalischen Katholiken in Djibouti. Der allergrößte Teil der Katholiken sind 8000 bis 9000 Ausländer. Dazu gehören vor allem die französischen Soldaten und ihre Familien, die für einige Jahre in Djibouti wohnen. Andere Katholiken kommen aus Madagaskar; sie sind im Schul- und Gesundheitswesen tätig.
In der großen, gepflegten Kathedrale mit dem weithin sichtbaren Kreuz am Turm versammeln sich außerhalb der heißen Sommer- und Ferienmonate im Durchschnitt 300 bis 400 Gemeindemitglieder zum sonntäglichen Gottesdienst. Der gepflegte Zustand der Kirche und des bischöflichen Palais auf dem Kirchengrundstück ist in der sehr verkommenen Hauptstadt mit rund 300 000 Einwohnern alles andere als selbstverständlich.
Kinder und Jugendliche erhalten regelmäßig Katechismus-Unterricht. Festes Brauchtum sei jedes Jahr ein ganztägiger Ausflug in die Wüste zur Erinnerung an den Wüstenaufenthalt des Volkes Israel und von Jesus. Bischof Bertin betont das besondere Engagement der katholischen Kirche in Djibouti auf dem caritativen und auf dem Bildungssektor.
Zehn Schulen
Konzentrierte sich die Caritas-Organisation zunächst auf örtliche Nothilfe und die Verteilung von Lebensmitteln an arme Menschen, Katholiken wie Muslime, so ist inzwischen das Aktionsfeld viel weiter. Es reicht von der Alphabetisierung über die Mithilfe bei der Abschaffung der Mädchen-Beschneidung bis zur Gesundheitserziehung und zur Hilfe für Straßenkinder. Hinter allen Anstrengungen, so der Bischof, stehe das Anliegen, die ganze katholische Gemeinschaft so zu unterstützen und auszubilden, dass sie größere Solidarität und Verantwortung wahrnehme und am Geist des Evangeliums und an der sozialen Botschaft der Kirche teilhabe. Die Lebenserwartung in Djibouti liege bei etwa 49 Jahren. Um dies zu verbessern ist die Kirche in einigen öffentlichen Gesundheitszentren mit eigenen Krankenschwestern vertreten.
Die kleine Kirche sei stolz auf ihre zehn Schulen mit etwa 2000 Schülern. Die Regierung schätze diesen Beitrag der Kirche und habe bisher die Gehälter der Lehrer bezahlt. Diese Schulen seien nun gefährdet, weil die staatlichen Zahlungen ins Stocken gekommen seien. Dankend wies der Bischof auf missio Aachen hin, das die Caritas Djibouti finanziell unterstütze. „Wir haben kein Kirchensteuersystem wie in Deutschland“, sagte der Oberhirte, „wir leben von Spenden und freiwilligen Gemeindebeiträgen.“ Gelegentliche technische Hilfe der französischen Armee bei Reparaturarbeiten an Gebäuden sei deshalb sehr willkommen.
Wie frei ist die Kirche in dem muslimischen Land? Bischof Bertin ist sehr zufrieden. Die Freiheit in der Zeit der französischen Kolonialherrschaft wirke auch jetzt noch fort. In der ablehnenden Haltung zur Genitalbeschneidung gebe es sogar Zusammenarbeit mit muslimischen Scheichs. Für das Jahr 2004 sei ein interreligiöser Dialog im Land geplant, der zu gegenseitigem Respekt und religiöser Toleranz erziehen wolle. Es gebe auch einige Islamisten in Djibouti, äußerlich an ihren weißen Turbanen erkennbar, personell unterstützt aus Pakistan und finanziell aus anderen arabischen Staaten. Die Regierung mache sich deswegen etwas Sorgen, sage aber, die Lage sei unter Kontrolle. Während des Irakkrieges habe es im Land nur einige kleine Demonstrationen gegeben, aber ohne Stoßrichtung gegen die Christen. Die klare ablehnende Haltung Frankreichs und des Papstes zum Krieg sei den Muslimen im Land bekannt gewesen und habe den Katholiken geholfen.