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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Eine Welt, wie sie nicht ist

    Dettelbach. Ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit trat Michael Triegel durch sein berühmtes Portrait Papst Bendikts XVI. aus dem Jahr 2010, das die internationale Presse sehr kontrovers beurteilt hat. Man kennt ihn als Künstler, der in Öl malt. Dass Triegel auch als Graphiker sehr produktiv ist, dürfte den Wenigsten bekannt sein. Im Kultur- und Kommunikationszentrum KuK in Dettelbach (Dekanat Kitzingen) ist nun ein Einblick in sein grafisches Werk möglich.
    Die kleine Ausstellung mit 37 Einzelwerken, die einen Querschnitt des Schaffens der vergangenen zehn Jahre bietet, ist nicht der erste Kontakt der Stadt mit dem Maler: Bereits 2010 erhielt Triegel den Auftrag, für Dettelbach in der renovierten StadtpfarrkircheSt. Augustinus, ein Altarretabel – also ein Altarbild – mit Szenen aus dem Leben des heiligen Augustinus zu malen.   Er zeigt den Heiligen, wie er in Schriften nach Wahrheiten sucht und sie im Römerbrief auch findet. Auch in der jetzigen Schau sind religiöse Themen vertreten, aber sie stehen auf den ersten Blick gar nicht im Mittelpunkt.   Doch der erste Blick täuscht. Bei einem ehemaligen „Heiden“, der sich im reifen Alter von 45 Jahren taufen hat lassen, geht es nicht ohne christliche Anklänge ab. „Triegel ist sehr belesen“, sagte Kunstreferent Dr. Jürgen Lenssen bei einem Presserundgang im Vorfeld der Eröffnung, „seine Themen reichen von der Antike über das Christentum, die Mythologie bis hin zu Stoffen wie Faust und Tristan und Isolde.“   Daher gliedert sich die Ausstellung in die drei Themengruppen Christentum, Dichtung und Antike. „Es geht darum, sich in Dinge zu versenken, um eine Art Meditation, es geht um eine Welt, wie sie nicht ist, aber wie sie erträumt wird“, interpretierte Lenssen. Triegel beziehe Stellung gegen eine gesamtgesellschaftliche Aushöhlung, er kämpfe gegen den Verlust an sich. Dabei kommt es zu inter­essanten Schwerpunktsetzungen:   Bei der Grafik „Abendmahl“ etwa sind die Personen alle nur angedeutet, mit einer Ausnahme: Nur Judas ist vollkommen und ganz ausgeführt. Offenbar ist er für Triegel die entscheidende Figur. Und auch im Bild „Christus & Thomas“ steht der Zweifler, der Unperfekte im Mittelpunkt. Judas und Thomas sind beide Scheiternde und zugleich Suchende wie der Künstler selbst und wie der Mensch in seiner ganzen Schwäche: Ecce homo.   In den beiden Darstellungen der Elisabeth – nicht etwa der Heiligen sondern Triegels eigener Tochter – erkennt Lenssen fast eine Paraphrase der heiligen Familie. „Letztlich zeigt sie den Menschen, der sich nach Behütung sehnt – und sie auch erfährt!“ Jerzy Staus