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      Eine Tradition, die sich einfach erklärt

      Rund 46,8 Millionen Euro sammelten Sternsinger 2017 an Haustüren in Deutschland. Das waren über eine halbe Million Euro mehr als im Vorjahr. Dieses Ergebnis lässt Verantwortliche strahlen – zum Beispiel Sabrina Assies, für Bayern zuständige Referentin beim Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, sowie Sebastian Dietz, Diözesanvorsitzender des Würzburger Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (Bild unten). Im Sonntagsblatt-Interview blicken beide auf die 60. Aktion Drei­königssingen 2018 – und äußern sich zur Entwicklung im Bistum Würzburg.

      ? Frau Assies, Herr Dietz, die Zahlen lassen vermuten: Die Aktion Drei­königssingen läuft. Warum ist das so?

      Dietz: Ein guter Teil des Erfolgs geht darauf zurück, dass der Zweck der Aktion einfach verständlich ist. Kinder engagieren sich für Kinder. Dieses Grundprinzip macht es einfach, zu motivieren. Außerdem ist das Sternsingen mit Spaß verbunden.   Assies: Es handelt sich auch um eine traditionelle Aktion, die bei vielen Menschen Erinnerungen an ihre Kindheit weckt. 1959 hat das Kindermissions-werk „Die Sternsinger“ die Aktion Dreikönigssingen gestartet, 1961 kam als zweiter Träger der Bund der Deutschen Katholischen Jugend dazu. Die Aktion findet also 2018 zum 60. Mal statt. Aber vor allem im bayerischen Raum gibt es das Sternsingen schon viel länger.

      ? Im Bistum Würzburg war das Sammelergebnis zuletzt dennoch rückläufig. Es sank von rund 1,484 Millionen Euro auf 1,425 Millionen. Können Sie Gründe nennen?

      Assies: Intern haben wir diese Frage bereits diskutiert. Diese Entwicklung gibt es auch in manchen anderen Bistümern. Da das rückläufige Ergebnis hier zum ersten Mal aufgetreten ist, können wir über die Gründe wenig sagen. Generell beobachten wir: Wegen des demographischen Wandels wird die Zahl der Sternsinger immer geringer. 2017 sprachen wir von 300000 Teilnehmern, im Vorjahr von 330000. Die Frage ist: Wie viele Kinder und Jugendliche sind noch kirchlich engagiert? Hinzu kommt, dass in vielen Pfarreien Sternsinger nur noch nach Anmeldung vorbeikommen. Und: Die Aktion fällt mitten in die Skisaison.  

      ? Die Aktion 2018 steht unter dem Motto: „Gemeinsam gegen Kinderarbeit in Indien und weltweit“. Kommt die gesamte Spendensumme diesem Zweck zugute?

      Assies: Nein, es ist ein Beispielthema. Wir sprechen von einem „pädagogischen Schwerpunkt“, der die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen für ein bestimmtes Problem sensibilisieren soll. Daher greifen wir jedes Jahr einen Schwerpunkt mit aktuellem Bezug heraus. Ausbeuterische Kinderarbeit ist leider ein Dauerthema.
      Dietz: Es wäre auch nicht sinnvoll, ein Projekt kurzfristig mit einer großen Geldsumme zu unterstützen. Es geht nicht darum, einmalig einen großen Betrag auszugeben, sondern Projekte langfristig zu finanzieren.   Assies: Durch die Sternsingeraktion werden jedes Jahr rund 1600 Projekte in 107 Ländern unterstützt. Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ beteiligt sich auch an Nothilfeaktionen, zum Beispiel für die Hungernden in Ostafrika. Die Mittel stammen aber nicht unbedingt aus der Aktion Dreikönigssingen. Wir haben Erlöse durch Stiftungen und Spendenaufrufe. Das gesamte Spendenaufkommen im Jahr liegt bei 71 Millionen Euro.

      ? Spenden bei der Aktion Dreikönigssingen ausschließlich Kirchgänger?

      Assies: In erster Linie spenden Personen, die der Kirche nahestehen. An vielen Orten kommen die Sternsinger ja nur nach Anmeldung. Es spenden aber auch viele, die keine regelmäßigen Kirchgänger sind, aber deren Erinnerung an die Kindheit angesprochen wird. Außerdem gibt es viel Sympathie für Kinder, die sich in der kalten Jahreszeit auf den Weg machen und für andere Kinder sammeln. Auch für Spender ist das ein Teil der Tradition. Man freut sich, den Segen der Sternsinger zu bekommen.  

      ? Die Träger der Aktion – Kindermissionswerk und BDKJ – sind katholische Organisationen. Aber handelt es sich um eine katholische Aktion?

      Assies: Ja, eine katholische Aktion mit ökumenischer Offenheit. In vielen Pfarreien gibt es eine Kooperation mit der evangelischen Gemeinde. Wir laden außerdem gezielt Flüchtlingskinder zum Mitmachen ein und unterstützen auch Projekte in Weltregionen, die nicht christlich geprägt sind. Aber es ist eine katholische Aktion. Das Bringen des Segens steht für uns im Vordergrund und dann erst das Spendensammeln.   Dietz: Die Aktion ist im besten Sinne katholisch, denn der Begriff bedeutet „weltumfassend“. Die Sternsinger-Aktion trägt den Begriff „weltweit“ jedes Jahr in ihrem Motto.

      ? Wir haben über Tradition geredet. Singen die Sternsinger des 21. Jahrhunderts eigentlich noch?

      Assies: (lacht) Ich gehe davon aus, ja! Ein großer Teil schon, aber in wie vielen Pfarreien, da haben wir keinen Einblick. Für uns gehören die drei „S“ zusammen: Singen, Segnen, Sammeln.   Dietz: In meiner Pfarrei habe ich die Erfahrung gemacht: Ob Sternsinger singen, hängt auch von der musikalischen Ader der Organisatoren ab.   Interview: Ulrich Bausewein  

      Workshops zur Aktion

      Sabrina Assies vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ gestaltet Workshops für Sternsinger-Verantwortliche in Gemeinden und Seelsorgeeinheiten des Bistums Würzburg:   9. November: Pfarrheim Bad Kissingen; Anmeldung: Telefon 09741/913295, E-Mail „info@regio-kg.de“.   14. November: Martinushaus Aschaffenburg; Anmeldung: Telefon 06021/392170, E-Mail „info@regio-ab.de“.   23. November: Kilianeum – Haus der Jugend Würzburg (jeweils 19 Uhr); Anmeldung: Telefon 0931/386 63 141, E-Mail „info@kja-ministranten.de“.