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      Impressionen von der Sonntagsblatt-Leserreise nach Irland

      Eine Reise mit vielen Facetten

      Erwartungsvolle Mienen zu Beginn – strahlende Gesichter zum Schluss. So kann man die Sonntagsblatt-Leserreise nach Irland vom 14. bis 21. September auf den Punkt bringen. Warum das so ist, und was alles dazu beigetragen hat, sollen die folgenden Zeilen verdeutlichen.

      Nach problemlosem Bustransfer ab Schweinfurt, Würzburg und Aschaffenburg sowie ruhigem Flug ab Frankfurt empfing die Grüne Insel die Reisenden aus Unterfranken am Flughafen Dublin mit Nieselregen. Dass das sommerliche Wetter aus der Heimat nicht mitgereist war, hatten schon die dichten Wolken beim Anflug angedeutet. Aber der Transferbus ließ nicht lange auf sich warten, und schon die Fahrt zum Hotel gestaltete Reiseleiter Eberhard, der die Gruppe bereits im Flughafengebäude erwartet hatte und während der gesamten Reise begleitete, als informative Stadtrundfahrt. Das erste Guinness zum Abendessen bildete für etliche dann den Abschluss des ersten Reisetages.

      Besuch in Mullagh

      Nach einem Besuch in Kells ging es am nächsten Tag dann nach Mullagh. Der Geburtsort des heiligen Kilian empfing die Gruppe ebenfalls mit Regen, aber auch mit äußerster Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Father Paul Prior, seit drei Jahren Pfarrer dort, erklärte Baugeschichte und Ausstattung seiner Kirche sowie die vielen Bezüge zu Würzburg und feierte anschließend mit der Gruppe eine Andacht, bei der natürlich das Kilianslied nicht fehlen durfte. Im St. Kilians Heritage Center gab es anschließend nicht nur Infos über Kilian, seine Mission und die Beziehungen zwischen Würzburg und Mullagh, sondern auch gedeckte Tische, Sandwiches, Kaffee und Tee. Abgerundet wurde der Aufenthalt in Mullagh mit einem Besuch an der Kiliansquelle.

      Die in Mullagh erlebte Gastfreundschaft hatte einen positiven Nebeneffekt: Die ursprünglich für eine Mittagsrast während der Weiterfahrt vorgesehene Zeit wurde für einen Abstecher nach Clonmacnoise genutzt, zur im 6. Jahrundert an der Kreuzung des Flusses Shannon mit einer der damaligen Hauptverkehrsachsen gegründeten Klosteranlage. Nach Besuch der Ausstellung und des Freigeländes – ebenfalls im Nieselregen – ging die Fahrt weiter zur Westküste, wo die Gruppe in Galway ihr direkt an der Uferpromenade gelegenes Hotel bezog. Da der Regen inzwischen aufgehört hatte, war noch ein abendlicher Promenadenspaziergang drin.

      Durch die reizvolle Landschaft der Connemara-Region führte die Tour am nächsten Tag mit immer wieder herrlichen Ausblicken auf Küste und Meer über Clifden nach Kylemore Abbey – und das alles bei strahlendem Sonnenschein. Unterwegs gab es von Eberhard jede Menge Informationen über die Region, über irische Geschichte und Gegenwart oder über die irische Sprache. Nicht zu vergessen die irische Musik, die er während der gesamten Tour immer wieder mit auf das gerade Erzählte oder auf die jeweilige Region abgestimmten Beispielen präsentierte, so dass auch längere Etappen im Bus nie langweilig wurden.

      Gottesdienst im Kloster

      In Kylemore Abbey, wo eine Gemeinschaft von ursprünglich aus Ypern stammenden Benediktinerinnen lebt, feierte die Gruppe in der Klosterkirche mit den Schwestern Eucharistie und wurde vom Zelebranten eigens begrüßt. Anschließend gab es einen kurzen Austausch mit M. Maire Hickey, der früheren Äbtissin, die auch lange in Deutschland gelebt hat, und Schwester Jeanne Bott, die aus Aschaffenburg stammt. Dabei erfuhren die Besucher nicht nur, dass der Konvent derzeit 14 Schwestern zählt, drei davon aus Indien, sondern erhielten auch großes Lob für ihr Mitsingen und Mitbeten beim Gottesdienst. Nach Besichtigung der Anlage mit ihrem herrlichen Garten ging es weiter zum 752 Meter hohen Croagh Patrick, dem heiligen Berg der Iren. Unterwegs gab es einen Irish-Coffee-Zwischenstopp im Pub in Leenaun, am einzigen Fjord Irlands. Der Croagh Patrick, Ziel zahlloser Pilger, wurde allerdings nur bis zur Patrick-Statue bestiegen, wo sich die Gruppe zu einem Segensgebet versammelte. Mit vielen Eindrücken ging es zurück nach Galway, wo der Tag nach dem Abendessen mit einem Guiness, einem abendlichen Strandspaziergang oder einem Pub-Besuch – oder allem zusammen abgeschlossen wurde.

      Landschaft und Geschichte

      Eine kurzen Rundfahrt durch Galway und ein Besuch der Kathedrale bildeten den Auftakt des nächsten Reisetags, der vom County Galway ins County Clare führte. Durch die Gesteinslandschaft der Burren-Region ging es zu einer aus der Jungsteinzeit stammenden Grabanlage, dem Poulnaborne-Dolmen. Die abenteuerliche Anreise dorthin auf schmalen Sträßchen mit reichlich Reisebussen im Gegenverkehr bietet Gelegenheit, Busfahrer Gerald zu erwähnen, der die Gruppe nicht nur an diesem Tag mit seinen Fahrkünsten und seiner Gelassenheit auch in brenzligen Situationen beeindruckte. In Kilfenora, der nächsten Station, gab es einen Informationsfilm über die Burren-Region und den Besuch der 1189 erbauten Kathedrale und des Friedhofs. Das spätsommerliche Wetter machte Hoffnung auf gute Sicht auch am nächsten Zielpunkt, den Cliffs of Moher. Ihr Anblick war beeindruckend, obwohl sie – noch oder schon wieder – halb vom Nebel eingehüllt waren. Eine knappe Stunde nach Ankunft der Gruppe waren sie völlig im Dunst verschwunden. Mit einem Zwischenstopp in Adare, wo die Kirche besucht wurde, ging es dann über das County Limerick ins Caunty Kerry, wo in Killarney für die nächsten zwei Tage Quartier bezogen wurde.

      Nach einem Besuch in der Kathedrale St. Mary in Killarney stand am nächsten Tag der Ring of Kerry, die bekannteste Panoramastraße Irlands, auf dem Reiseprogramm. Die Iveragh-Halbinsel bot immer wieder imposante Panoramen, die man bei etlichen Stopps noch intensiver genießen konnte. Und das Wetter? Das war wechselhaft mit Sonnenschein und vereinzelten Regenschauern. Aber „short sharp showers“ brachen immer nur dann aus, wenn die Gruppe unter einem Dach oder im Bus war. Bei einem der Stopps gab es das Binden der sogenannten Brigittenkreuze zu bestaunen. Zusammen mit Patrick und Kolumban bildet Brigitte die Trilogie der meist verehrten Heiligen in Irland. In einer Schaffarm wurden Einsatz und Ausbildung der Hütehunde erklärt und vorgeführt. Über Waterville, den westlichsten Punkt dieser Reise, führte die Tour zu weiteren Stationen wie „Ladies View“ oder dem Wasserfall von Torc. Am Abend ging es dann geschlossen zur fakultativ angebotenen Show „Celtic Steps“, die mit einem Feuerwerk aus Musik, Tanz und Lichteffekten verzauberte.

      Book of Kells

      Der Rock of Cashel, einst Sitz der Könige von Munster und bis ins 19. Jahrhundert Bischofssitz, war erste Station des nächsten Reisetags. Die Anlage bot nicht nur viel Historisches, sondern auch einen weiten Blick ins Umland – bei klarer Sicht und heftigem Wind. Dann ging es weiter nach Killkeny, wo neben der Möglichkeit zum Mittagessen in einem Pub Zeit für einen Stadtspaziergang war. Am Abend gelangte die Truppe wieder in Dublin an, wo das sehr zentral gelegene Hotel nicht nur eine abendliche Stadtrundfahrt im Berufsverkehr bescherte, sondern auch die Möglichkeit, sich noch ins Dubliner Nacht- und Kneipenleben zu stürzen. Wer das getan hat, entging zumindest dem nervigen Feueralarm, der am Abend im Hotel mehrmals ausgelöst wurde. Fehlalarm aufgrund von Renovierungsarbeiten, hieß es. Wie sich so ein Alram anhört, durften allerdings auch die Nachtschwärmer tags darauf beim Frühstück erleben.

      Dann stand Dublin selbst, die Stadt am Hügelfort, wie sie in irischer Sprache genannt wird, auf dem Tagesprogramm. Die Erkundung begann im Phoenix-Park, jener gigantischen Anlage, die das anlässlich des Besuchs von Johannes Paul II. errichtete Kreuz und den Präsidentenpalast beherbergt. Weitere Station war das Trinity College mit der Ausstellung zum „Book of Kells“ und der altehrwürdigen Bibliothek, deren Regale allerdings wegen Inventarisierung weitgehend leer waren. Auch war Zeit, die Stadt selbst zu erkunden, bevor der Tag mit der Besichtigung der St. Patricks Cathedral und der Mitfeier eines Evensongs ausklang.

      Mit dem Rückflug am nächsten Tag ging eine Reise zu Ende, die wohl allen in guter Erinnerung bleiben wird – wegen der beeindruckenden Landschaftspanoramen, wegen der Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Iren, wegen des original irischen Wetters, wegen eines exzellenten Reiseleiters, der Irland liebt und das auch vermitteln kann, wegen eines nicht weniger exzellenten Busfahrers und wegen einer Gruppe, die ungeheuer schnell zu einer Gemeinschaft zusammengefunden hatte.      

      Wolfgang Bullin