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Krokusse

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      Ausstellung über die Jahreszeiten in alter Zeit

      Eine Reise durchs Jahr

      Egal ob vor 100 Jahren oder heute: Die meisten Leute sind froh, wenn der Winter zu Ende geht – Monate der Dunkelheit, der Kälte, des Regens, manchmal fällt heute noch ein bisschen Schnee. Dagegen der Frühling – eine Zeit der wiederkehrenden Sonne, der Wärme und des Erwachens der Natur. Im Schulmuseum Lohr startet passend dazu jetzt eine Sonderausstellung namens „Frühling, Sommer, Herbst und Winter – Bilder aus dem Jahr der Kinder“.

      Bedeutet Frühling heute, dass man wieder draußen in Eiscafés sitzen, neue Mode „shoppen“ und das Frühstück bei Vogelgezwitscher auf dem Balkon genießen kann, bedeutete die gleiche Jahreszeit vor 100 Jahren: Bestellung der Äcker und Gärten, Aussaat, Rückschnitt von Bäumen und viel Arbeit im Freien. Das Lied „Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt ...“ kennt wohl jeder.

      Die Abhängigkeit von Natur und Wetter ist heute schwer vorstellbar. Blättert man alte Kinder- und Schulbücher durch, erfährt man, wie sehr die Menschen früher in die Jahreszeiten eingebunden waren. „Wacht auf!“ ist die Überschrift für den Frühling in dem Bilderbuch „Erdmütterlein ruft“ aus den 1920er Jahren, für den Sommer steht „Zur Arbeit!“, für den Herbst „Erntet!“ und für den Winter „Zu Bett!“. Der letzte Titel darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Winter zwar in der Natur Ruhe bedeutete, jedoch nicht für die Menschen. Die Kinder mussten beim Holzhacken, Putzen, Melken, Spinnen, Weben und Nähen mitarbeiten. Es war eine Zeit der Not und des Mangels, in der oft die Lebensmittel knapp wurden und nur ein Raum im Haus geheizt wurde, die gute Stube.

      Kartoffelferien!

      Der Unterricht richtete sich nach der Landwirtschaft. Im Winter durften die Kinder länger in die Schule, die am Morgen nach der Frühmesse um acht Uhr begann und erst am späten Nachmittag vor Einbruch der Dunkelheit endete. Im Sommer, wenn die Kinder auf dem Feld gebraucht wurde, endete der Unterricht schon am Mittag. Bis in die 1950er Jahre hinein gab es im damals noch sehr ländlichen Bayern im Herbst Kartoffelferien. Gegliedert war das Jahr durch viele religiöse Feiertage, deren Sinn sich heute den meisten nicht mehr erschließt. Wer weiß noch, was „Epiphanias“, „Maria Lichtmess“ oder „Fronleichnam“ bedeutet? Natürlich bestand ein Kinderleben einst nicht nur aus Arbeit, Lernen und Kirchgang. Es gab auch Vergnügungen, man spielte im Freien „Versteckerles“, „Fangerles“, „Blinde Kuh“, versuchte Schusser (Murmeln) in eine Mulde zu rollen, hüpfte zu Reimen Seil, drehte Reifen und Kreisel.

      Heile Welt, Oder?

      Auch an solche Spiele erinnert die Sonderausstellung. Sie beginnt mit dem Frühling und reist dann durchs Jahr. Ergänzt durch illustrierte Kinderbücher, Fibeln und Schulbücher können sich die Besucher ein Bild machen vom Leben in Schule und Freizeit. Allerdings darf man sich durch Darstellungen einer heilen Kinderwelt nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass Kinderarbeit, Prügelpädagogik, Mangelernährung und eine schlechte medizinische Versorgung gang und gäbe waren.

      Bettina Merz/jes

      Information

      Die Ausstellung im Schulmuseum, Sendelbacher Str. 21, Lohr am Main, ist bis 20. Juni von Mittwoch bis Sonntag und feiertags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Gruppenführungen auf Anfrage bei Eduard Stenger, Tel. 09352/ 4960 oder 09359/317, E-Mail „eduard.stenger@ gmx.net“. Eintritt 1,50 Euro, ermäßigt 1 Euro.