Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.
Gedanken zum Sonntagsevangelium von Gudrun Heid, Würzburg
Eine grandiose Zusage
Evangelium
In jener Zeit war das Volk voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.
Lukas 3,15–16,21–22
Hand auf‘s Herz. Wie leicht fällt es Ihnen, anderen gegenüber Komplimente zu äußern? Und wie leicht tun Sie sich, derlei Bemerkungen anzunehmen? Häufig passiert es, dass eine Anerkennung statt mit einem erfreuten „Danke“ mit einer vermindernden Antwort in den Wind geschlagen wird. So antwortet eine Frau auf: „Du schaust gut aus in diesem Kleid!“ mit: „Ach, das ist schon uralt.“ Oder: „Das war superbillig.“ Oder ein Mann quittiert das Lob, dass eine Idee im Gottesdienst toll umgesetzt worden sei, mit einem „Naja, wir haben es probiert.“ Wie eine Seifenblase zerplatzt, ist auf diese Weise die positive Energie für beide Seiten verloren.
Noch heikler wird der Umgang mit Liebesbezeugungen. Viele Menschen, Männer noch mehr wie Frauen, verstummen ob dieser intimen Gefühle. „Ich liebe Dich“ geht nicht leichtfüßig über die Lippen. Ehrlich ausgesprochen weitet es das Herz und lässt den Menschen ein Stück in den Himmel wachsen. Wenn es auch schwer fällt, ist dennoch jeder Mensch, jedes Paar gefordert, gleich ob befreundet oder verheiratet, hetero- oder homosexuell, intim oder nicht, seine eigene Liebes- oder Freundschaftssprache zu schaffen in Worten, Zeichen und Gesten. Denn als Menschen bedürfen wir der Bestätigung durch andere von Geburt an. „Einander reichen wir das Himmelsbrot des Selbstseins“, schreibt der jüdische Philosoph Martin Buber und meint damit, dass der Mensch angewiesen sei, sich geliebt zu fühlen, um sich gesund entwickeln zu können.
In dieser Hinsicht wird für Jesus die Taufe bei Johannes im Jordan zur Schlüsselerfahrung. Während er betet, öffnet sich der Himmel und Gott spricht: „Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Gefallen gefunden.“ Das heißt mit anderen Worten: „Ich liebe dich bedingungslos. So wie du bist, nehme ich dich an, ohne wenn und aber.“ Was für eine grandiose Zusage! Kraft- und machtvoll, ungeahntes Glück weckend, und sie hebt die eigene Würde ins Bewusstsein. Mit dieser Gewissheit im Herzen beginnt Jesus anschließend, seinen Weg als Messias und Gottessohn in der Öffentlichkeit zu gehen. Dabei zeigt er seine Hoheit als Messias in unerwarteten Kategorien. Seine Macht erscheint in der Art, wie er mit Menschen umgeht: voller Achtung, liebevoll, würdevoll. Ihn interessiert nicht das äußere Erscheinungsbild, weder das von den anderen, noch sein eigenes. Er schaut über Konventionen und Ländergrenzen hinweg auf die Bedürftigkeit der Menschen und antwortet mit seinem heilvollen Dasein. Er verkörpert die Liebe Gottes, die dem Menschen entgegenkommt. In der Begegnung mit Jesus kommen Menschen mit ihrer göttlichen Würde in Berührung. Das richtet sie auf, heilt sie und vermittelt ihnen Hoffnung und Zuversicht, alles Gaben des Heiligen Geistes, die auch wir Christen bei unserer Taufe empfangen haben. Wie viel Heilkraft steckt in dieser Botschaft! Wir sind Töchter und Söhne Gottes. Wir dürfen das Selbstbewusstsein und das Gefühl in uns nähren, von Gott unbedingt geliebt zu werden. Wir dürfen glauben, dass wir von Gott unendlich bejaht und angesehen werden.
Zur Zeit hoher Arbeitslosigkeit nimmt der Leistungs- und Konkurrenzdruck zu, existenzielle Nöte tauchen verstärkt auf, der Ton in der Arbeitswelt wird rauer, bisweilen aggressiv. Der Alltag steckt voller Termine und Besorgungen und birgt die Gefahr, dass wir das Wunder vergessen, das in unserem Herzen lebt: der Heilige Geist, der uns heiligt und heilt, der die Liebe ist und Kraft, die uns befähigt zu aufbauenden Beziehungen.
Bloß, wie kommen wir dahin, unseren inneren Reichtum zu spüren? Wie Jesus sich mit vielen Menschen auf den Weg machte, um sein Leben neu auszurichten, und sich im Gebet bei der Taufe der Himmel öffnete, so dürfen wir jeden Tag der Sehnsucht nachgehen, dass Gottes Liebe wahrnehmbar werde in unserem Herzen. Das kann im Gebet geschehen, in der Stille, in der Schriftlesung, in der Natur, im Gottesdienst, in guter Gemeinschaft ... Und wer den eigenen Wert und die Größe spürt, kann anderen mit Respekt und Achtung begegnen, Anerkennung verschenken und zu mehr Menschlichkeit und Freundlichkeit beitragen.
Die Autorin arbeitet als Pastoralreferentin im Hörgeschädigten-Zentrum Würzburg und koordiniert den Ausbau der diözesanen Gehörlosenseelsorge.
In jener Zeit war das Volk voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.
Lukas 3,15–16,21–22
Hand auf‘s Herz. Wie leicht fällt es Ihnen, anderen gegenüber Komplimente zu äußern? Und wie leicht tun Sie sich, derlei Bemerkungen anzunehmen? Häufig passiert es, dass eine Anerkennung statt mit einem erfreuten „Danke“ mit einer vermindernden Antwort in den Wind geschlagen wird. So antwortet eine Frau auf: „Du schaust gut aus in diesem Kleid!“ mit: „Ach, das ist schon uralt.“ Oder: „Das war superbillig.“ Oder ein Mann quittiert das Lob, dass eine Idee im Gottesdienst toll umgesetzt worden sei, mit einem „Naja, wir haben es probiert.“ Wie eine Seifenblase zerplatzt, ist auf diese Weise die positive Energie für beide Seiten verloren.
Noch heikler wird der Umgang mit Liebesbezeugungen. Viele Menschen, Männer noch mehr wie Frauen, verstummen ob dieser intimen Gefühle. „Ich liebe Dich“ geht nicht leichtfüßig über die Lippen. Ehrlich ausgesprochen weitet es das Herz und lässt den Menschen ein Stück in den Himmel wachsen. Wenn es auch schwer fällt, ist dennoch jeder Mensch, jedes Paar gefordert, gleich ob befreundet oder verheiratet, hetero- oder homosexuell, intim oder nicht, seine eigene Liebes- oder Freundschaftssprache zu schaffen in Worten, Zeichen und Gesten. Denn als Menschen bedürfen wir der Bestätigung durch andere von Geburt an. „Einander reichen wir das Himmelsbrot des Selbstseins“, schreibt der jüdische Philosoph Martin Buber und meint damit, dass der Mensch angewiesen sei, sich geliebt zu fühlen, um sich gesund entwickeln zu können.
In dieser Hinsicht wird für Jesus die Taufe bei Johannes im Jordan zur Schlüsselerfahrung. Während er betet, öffnet sich der Himmel und Gott spricht: „Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Gefallen gefunden.“ Das heißt mit anderen Worten: „Ich liebe dich bedingungslos. So wie du bist, nehme ich dich an, ohne wenn und aber.“ Was für eine grandiose Zusage! Kraft- und machtvoll, ungeahntes Glück weckend, und sie hebt die eigene Würde ins Bewusstsein. Mit dieser Gewissheit im Herzen beginnt Jesus anschließend, seinen Weg als Messias und Gottessohn in der Öffentlichkeit zu gehen. Dabei zeigt er seine Hoheit als Messias in unerwarteten Kategorien. Seine Macht erscheint in der Art, wie er mit Menschen umgeht: voller Achtung, liebevoll, würdevoll. Ihn interessiert nicht das äußere Erscheinungsbild, weder das von den anderen, noch sein eigenes. Er schaut über Konventionen und Ländergrenzen hinweg auf die Bedürftigkeit der Menschen und antwortet mit seinem heilvollen Dasein. Er verkörpert die Liebe Gottes, die dem Menschen entgegenkommt. In der Begegnung mit Jesus kommen Menschen mit ihrer göttlichen Würde in Berührung. Das richtet sie auf, heilt sie und vermittelt ihnen Hoffnung und Zuversicht, alles Gaben des Heiligen Geistes, die auch wir Christen bei unserer Taufe empfangen haben. Wie viel Heilkraft steckt in dieser Botschaft! Wir sind Töchter und Söhne Gottes. Wir dürfen das Selbstbewusstsein und das Gefühl in uns nähren, von Gott unbedingt geliebt zu werden. Wir dürfen glauben, dass wir von Gott unendlich bejaht und angesehen werden.
Zur Zeit hoher Arbeitslosigkeit nimmt der Leistungs- und Konkurrenzdruck zu, existenzielle Nöte tauchen verstärkt auf, der Ton in der Arbeitswelt wird rauer, bisweilen aggressiv. Der Alltag steckt voller Termine und Besorgungen und birgt die Gefahr, dass wir das Wunder vergessen, das in unserem Herzen lebt: der Heilige Geist, der uns heiligt und heilt, der die Liebe ist und Kraft, die uns befähigt zu aufbauenden Beziehungen.
Bloß, wie kommen wir dahin, unseren inneren Reichtum zu spüren? Wie Jesus sich mit vielen Menschen auf den Weg machte, um sein Leben neu auszurichten, und sich im Gebet bei der Taufe der Himmel öffnete, so dürfen wir jeden Tag der Sehnsucht nachgehen, dass Gottes Liebe wahrnehmbar werde in unserem Herzen. Das kann im Gebet geschehen, in der Stille, in der Schriftlesung, in der Natur, im Gottesdienst, in guter Gemeinschaft ... Und wer den eigenen Wert und die Größe spürt, kann anderen mit Respekt und Achtung begegnen, Anerkennung verschenken und zu mehr Menschlichkeit und Freundlichkeit beitragen.
Die Autorin arbeitet als Pastoralreferentin im Hörgeschädigten-Zentrum Würzburg und koordiniert den Ausbau der diözesanen Gehörlosenseelsorge.